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Leuner Nachrichten
Ausgabe 13/2024
Pressemitteilungen
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Salamander-Pilz erneut in Hessen nachgewiesen

Tödliche Hautkrankheit bedroht Feuersalamander und andere Schwanzlurcharten

Wiesbaden, 23.02.2024 - Es war nur eine Frage der Zeit - der „Salamanderfresser“ genannte Hautpilz ist in Hessen mit dem Fund toter Feuersalamander erstmals im Freiland bestätigt worden. Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) heißt der Pilz, der für den einheimischen Feuersalamander und auch andere Arten der Schwanzlurche in der Regel tödlich ist. Vor einigen Jahren vermutlich mit importierten Amphibien nach Europa eingeschleppt, hat der Pilz zunächst fast den gesamten Bestand von Feuersalamandern in den Niederlanden vernichtet. Auch in Belgien, der Eifel und im Ruhrgebiet fiel ihm bereits ein großer Teil der Lurche zum Opfer.

Im Juni 2023 wurde der Hautpilz erstmalig in Hessen in der Tongrube Wembach in Ober-Ramstadt-Wembach an einem Kammmolch nachgewiesen. Nun erfolgte ein weiterer Nachweis des Erregers in Hessen im Freiland. Mehr als 30 tote Feuersalamander wurden bei Biedenkopf nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen aufgefunden. Anschließende Untersuchungen ergaben einen Bsal-positiven Befund - das bestätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Biologiedidaktik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Verbreitet sich der Pilz weiter, hätte das verheerende Folgen für die heimischen Salamander und Molche und könnte schlimmstenfalls zum Aussterben vieler Arten führen - nicht nur in Hessen, sondern in ganz Europa.

Hessen ist aufgrund des Waldreichtums besonders in den Mittelgebirgen zu großen Teilen vom Feuersalamander besiedelt. Aufgrund des hierzulande vergleichsweise hohen Vorkommens hat Deutschland - und damit auch Hessen - eine besondere Verantwortung für den gesamteuropäischen Bestand. Der Feuersalamander ist deshalb in den Roten Listen gefährdeter Arten als Verantwortungsart vermerkt und hat im Naturschutz einen hohen Stellenwert.

Hintergrund Hautpilz und Vorsichtsmaßnahmen

Seine Ursprünge hat Batrachochytrium salamandrivorans in Asien: Für die dortigen Schwanzlurche ist eine Infektion nicht tödlich, sie sind seit langer Zeit an den Erreger angepasst. Nach Europa gelangte der Pilz vermutlich durch den Import von Molcharten aus Thailand, Vietnam und Japan für den Zoofachhandel. Erste infizierte Tiere in Europa wurden im Jahr 2012 in den Niederlanden entdeckt, dort sind inzwischen 96 Prozent der einheimischen Feuersalamander im Freiland gestorben.

Der Pilz wird unter anderem durch widerstandsfähige Dauersporen verbreitet. Naturfreunde sollten daher - vor allem nach Wanderungen in bereits stark befallenen Gebieten wie der Eifel - ihre Schuhe reinigen und trocknen. Insbesondere Naturschützer und Freilandkartierer müssen auch ihre Ausrüstung wie Kescher desinfizieren. Anleitungen zur Desinfektion gibt es unter www.feuersalamander-hessen.de. Gekaufte Tiere in privater Haltung sollten grundsätzlich nie im Freiland - auch nicht im Gartenteich - ausgesetzt werden.

Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Marburg-Biedenkopf, Landkreis Waldeck-Frankeberg und im Lahn-Dill-Kreis werden gebeten, Feuersalamander, Molche sowie Frösche und Kröten nicht anzufassen, damit Bsal nicht weiterverbreitet wird. Außerdem sollten sie unterwegs in der Natur auf Wegen bleiben, Gewässerränder nicht betreten und Absperrungen beachten. Spaziergängerinnen und Spaziergänger sollten ihre Hunde an der Leine führen und von Bächen, Uferbereichen, Teichen, Tümpeln und wassergefüllten Wagenspuren fernhalten. Für Menschen und ihre Haustiere ist Bsal nicht gefährlich.

Weitere Informationen zum Feuersalamander in Hessen:

www.feuersalamander-hessen.de

www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/feuersalamander

www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/naturschutz/Arten_melden/feuersalamander/hffeuersalamander-flyer-screen.pdf

Kontakt:

Franziska Vogt

Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG)

Rheingaustraße 186

65203 Wiesbaden

Telefon: 0611-6939 307

E-Mail: pressestelle@hlnug.hessen.de

Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek

Institut für Biologiedidaktik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU)

Karl-Glöckner-Str. 21C, 35394 Gießen

Telefon: 0641 99 35500

E-Mail: hans.p.ziemek@didaktik.bio.uni-giessen.de

Handlungsempfehlung zu Bsal in Hessen

für Verbände und ehrenamtliche Amphibienschützer u. a. Betreuer:Innen von Amphibienzäunen

An Feuersalamandern im Landkreis Marburg-Biedenkopf wurde der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) - der Salamanderfresser - nachgewiesen. Bei Feuersalamandern führt eine Infektion zu Hautschädigungen und in der Regel zum raschen Tod. Auch andere Amphibien können befallen werden. Für Menschen ist der Hautpilz nicht gefährlich! Der Pilz bildet Sporen, die in Erde und Matsch lange überleben können. Sie können beispielsweise über Schuhe, Hundepfoten oder Reifen weitergetragen werden.

Folgende Handlungsempfehlungen werden für Verbände und ehrenamtliche Natur- und Amphibienschützer (z. B. Betreuer:Innen von Amphibienzäunen) ausgesprochen:

Feste Betreuergruppen bilden, die möglichst nur einen Zaun betreuen und nicht zwischen Standorten wechseln

Bei der Betreuung von mehreren Zäunen sollte pro Standort eine Schuhausrüstung verwendet werden

Bei Standortwechseln Schuhe und ggf. Materialien gemäß des Desinfektionsprotokolls säubern und desinfizieren

Eimer regelmäßig gemäß des Desinfektionsprotokolls desinfizieren

Amphibien nur mit Nitril-Handschuhe anfassen und Handschuhe regelmäßig wechseln

Totfunde oder Tiere mit Hautauffälligkeiten melden

Handlungsempfehlung zu Bsal in Hessen

für Bürger:Innen im täglichen Gebrauch (z. B. Spaziergang mit dem Hund)

An Feuersalamandern im Landkreis Marburg-Biedenkopf wurde der Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) - der Salamanderfresser - nachgewiesen. Bei Feuersalamandern führt eine Infektion zu Hautschädigungen und in der Regel zum raschen Tod. Auch andere Amphibien können befallen werden. Für Menschen ist der Hautpilz nicht gefährlich! Der Pilz bildet Sporen, die in Erde und Matsch lange überleben können. Sie können beispielsweise über Schuhe, Hundepfoten oder Reifen weitergetragen werden.

Folgende Handlungsempfehlungen werden für Bürger:Innen für den täglichen Gebrauch nach dem Aufenthalt in der Natur (z. B. Spaziergang mit dem Hund, Wanderung) ausgesprochen:

Wege nicht verlassen

Keine Feuersalamander oder andere Amphibien anfassen

Hunde anleinen und nicht in und an Gewässer heranlassen

Gewässer und Gewässerufer meiden und nicht begehen

Schuhe nach dem Spaziergang säubern und durchtrocknen lassen

Nach Möglichkeit die Schuhe bei Standortwechseln gemäß des Desinfektionsprotokolls säubern und desinfizieren

Totfunde oder Tiere mit Hautauffälligkeiten melden

Nach Wanderungen in Bsal befallenen Gebieten Schuhe gemäß Desinfektionsprotokoll desinfizieren