Mehr als 50 Zuhörer/innen im Alter von 18 bis 95 kamen zusammen am 27. März 2025 im Haus der Begegnung Leun. Exakt 80 Jahre nach dem Datum, an dem für die Leuner der 2. Weltkrieg endete durch den Einmarsch der Amerikaner. Eingeladen hatte der Verein für Heimatgeschichte Leun zu einem „Erzähl- und Lese-Abend“. Eingeleitet wurde er mit einem kurzen Filmausschnitt, einer Doku vom Einmarsch der Amerikaner im Lahn-Dill-Kreis. Danach begrüßte der erste Vorsitzende Karl-Günter Süß die anwesenden Gäste, einige auch von außerhalb, und leitete über zu einer beeindruckenden Präsentation von Lennart Rücker über die 105 Kriegstoten in Leun. Anschließend ordnete Dieter Pauly die Leuner Ereignisse ein in das Gesamt-Kriegsgeschehen und das Vorrücken der amerikanischen Streitkräfte bis zur Kapitulation am 8. Mai.
Vorgelesen wurde dann aus persönlichen Leuner Dokumenten, zumeist Auszüge aus Tagebüchern und Lebenserinnerungen. Einige noch lebende Zeitzeugen waren anwesend und erinnerten sich, wie in den frühen Morgenstunden des 27. März 1945 amerikanische Truppen in Leun einmarschierten. Sie schilderten die Tage davor, die geprägt waren durch Angst, Anspannung und fieberhafte Vorbereitungen auf den Angriff des „Feindes“, von Panzersperren und Volkssturm. Sie erzählten spannend von den sich überschlagenden Ereignissen am 27. März selbst, an dem es zwei Tote in Leun gab, und die Sprengung der Leuner Brücke zum Glück verhindert werden konnte. Und sie berichteten von den chaotischen Zuständen danach, als sich in Leun neben der Einwohnerschaft noch 300 Evakuierte und etwa 1200 befreite Kriegsgefangene und Fremdarbeiter aufhielten. Von einem geplünderten Eisenbahnzug zwischen Stockhausen und Leun war die Rede und von einem tödlichen Unfall beim Spielen mit einer Granate. Ein spannendes Stück Zeitgeschichte wurde so lebendig, in einschneidendes Ereignis, das im Vorfeld so große Befürchtungen ausgelöst hatte, aber am Ende doch als große Befreiung erlebt wurde, und der Beginn eines fast 80 Jahre dauernden Friedens in Europa war.