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Dillinger Bote
Ausgabe 32/2025
Aus Vereinen und Verbänden
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Jean Lurçat: 83 Arbeiten erstmals vereint - Ausstellungseröffnung im Kunstverein Dillingen

Der Kunstverein Dillingen konnte am 3. August zahlreiche Gäste zur Eröffnung seiner neuen Ausstellung begrüßen: „Jean Lurçat. Die Gouachen aus der Paul-Ludwig-Stiftung“ zeigt erstmals sämtliche 83 Arbeiten auf Papier aus dem Eppelborner Bestand: Gouachen, Aquarelle, Tuschen und Pastelle.

In seiner Eröffnungsrede hob Laudator Matthias Marx die stilistische Vielfalt und emotionale Tiefe des Werkes hervor. Er freute sich, erstmals alle Malereien auf Papier gemeinsam anschauen zu können. Die Arbeiten stammen aus allen Schaffensphasen des Künstlers – vom kubistischen Experiment im Frühwerk über expressionistische und surrealistische Arbeiten bis zu an Matisse angelehnten dekorativen Arbeiten. Von großer Aktualität sind die Arbeiten gegen Krieg und Gewalt.

„Im Vergleich zu seinen berühmten Tapisserien und den Keramiken sind die Gouachen oft weniger dekorativ, aber umso direkter, eindringlicher“, sagte Wolfgang Birk, der Vorsitzende des Dillinger Kunstvereins, im Interview. Der Künstler selbst bezeichnete sein stilistisches Vorgehen als Lyrik, als kompositorische Gestaltung mit Licht und Schatten, Form und Farbe.

Jean Lurçat (1892–1966) war einer der bedeutendsten Erneuerer der modernen Tapisserie. Seine Bildwirkereien hängen in bedeutenden Häusern weltweit: im UN-Gebäude New York, im Museum of Modern Art, im Kölner Gürzenich, im Pingusson-Bau Saarbrücken und im Lurçat-Museum Eppelborn. Seine Kunst wurde weltweit ausgestellt und geachtet.

Zugleich war er ein politisch bewusster Künstler: Nach seiner schweren Verwundung im Ersten Weltkrieg entwickelte er eine tiefe Skepsis gegenüber Gewalt und Krieg. Der Tod seines Sohnes im französischen Widerstand prägte ihn ebenso wie seine direkte Bereitschaft zur deutsch-französischen Versöhnung.

Die ausgestellten Papierarbeiten spiegeln diese Haltung: Sie zeigen Seestücke als Sinnbilder existenzieller Unsicherheit, explosive Szenen und zugleich die Schönheit der Welt – oft in symbolisch aufgeladener Form. Eine kleine Serie beschäftigt sich mit dem Hahn- als gallischer Hahn Zeichen nationaler Identität, aber auch ein Symbol für Eitelkeit. Sein letztes Werk zeigt einen Regenbogen – als Zeichen der Hoffnung auf Frieden unter den Menschen und Einklang mit der Natur.

Die Ausstellung ist noch bis zum 31.08.2025 im Zentrum August Clüsserath, Dillingen (Stummstraße 33) zu sehen. Geöffnet jeweils samstags und sonntags von 14 bis 18:00 Uhr, zusätzlich an Maria Himmelfahrt (15.08.). Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen:

www.kunstverein-dillingen.de

Kontakt für Rückfragen:

Kunstverein Dillingen

info@kunstverein-dillingen.de