Zum 1.Mai 2024 ist es soweit. Die Gemeinde.Diakonie Stationen Niederaula und Bad Hersfeld bündeln ihre Kräfte im Bereich der Pflege, der Leitung und Verwaltung.
Der Geschäftsführer Stefan Gunkel sagt: "Nach über 40 Jahren Gemeinde.Diakonie haben wir bis zuletzt alles darangesetzt, beide etablierten Standorte zu erhalten. Doch die Arbeitsbedingungen haben sich besonders in den letzten Jahren erheblich geändert. Das vorhandene Pflege- und Betreuungspersonal hat sich durch Ruhestandseintritte, aus persönlichen Gründen und letztlich auch durch zu wenig Ausbildungsnachfrage stetig verkleinert.“
Für die Leitung der Gemeinde.Diakonie Hersfeld heißt es jetzt, verantwortungsvoll so zu haushalten, dass das vorhandene Personal in Pflege, Betreuung, Leitung und Verwaltung gut arbeitsfähig bleibt. Das gelingt nur, wenn die Arbeit wieder auf mehr Schultern verteilt werden kann. Alle Mitarbeitenden behalten ihre Arbeitsplätze und bleiben in den vertrauten Regionen eingesetzt. Durch das Engagement der Marktgemeinde Niederaula ist es gelungen, für die Mitarbeiterinnen zwei Räume im ehemaligen Bürgerhaus in Niederaula anzumieten.
Durch den Zusammenschluss der Stationen Niederaula und Bad Hersfeld soll der diakonische Auftrag in beiden Versorgungsgebieten mittelfristig gesichert werden.
Bereits in 2023 ist es kapazitätsbedingt allerdings erforderlich geworden, sich aus der Pflichtversorgung in den Regionen Breitenbach am Herzberg und Kirchheim zurückzuziehen. Sollte der Personalstamm perspektivisch wieder anwachsen, kehrt die Station in diese Bereiche zurück.
Stefan Gunkel ordnet diese Entwicklung in die pflegerische „Großwetterlage“ ein und sagt: „Der personelle Notstand in der ambulanten Pflege ist nicht neu. Schon lange machen wir uns für ein politisches Gegensteuern stark. Passiert ist bisher jedoch wenig. Nichtzuletzt fehlt es auch monetär weiterhin an Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten. Die Kassen sind leer. Der Etat im Gesundheitswesen stagniert trotz demografisch steigernder Bedarfe. Politisch stehen immer wieder Krankenhäuser und Pflegeheime im Fokus. Ambulante Dienste kommen gefühlt ganz zuletzt. Und dies, obwohl durch die Pflegestärkungsgesetze I, II und III in den letzten Jahren immer wieder die Maxime "ambulant vor stationär" ausgegeben wurde. Unten angekommen ist davon außer neuer Begrifflichkeiten nichts. Am Ende trifft es immer diejenigen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Besonders die Menschen, die allein leben und/oder auf fachkrankenpflegerische Leistungen angewiesen sind.“
Durch die Standortvereinigung will die Geschäftsführung die Situation sowohl für die Beschäftigten als auch für die zu Pflegenden stabilisieren. Der klare Wunsch und auch das Bestreben ist, weiterhin dem Versorgungsauftrag in der Fläche nachzukommen. Gleichzeitig wird die Politik aufgefordert, alles dafür zu tun, dass die Menschen gut versorgt so lange wie möglich in Ihrem eigenen Zuhause verbleiben können.
Die Gemeinde.Diakonie ist im Altkreis Hersfeld seit über 45 Jahren für Kranke und Pflegebedürftige Menschen im Einsatz. Insgesamt sind bei der Gemeinde.Diakonie Hersfeld 140 Mitarbeitende tätig.