Mit seinem markanten Schopf ist der selten gewordene Kiebitz leicht wiederzuerkennen
Einsatzteam vom 22.02.: v. l. Franziska Mehlhorn (LPV), Christian Gelpke (HGON), Till Döring und Mira Bettels mit Kindern, Ralf Exner (Maschinenring Schwalm-Eder), Marcel Brüne (Stadt Felsberg), Ahmad Mashnouk (GU Felsberg), Morteza Mosawi (GU Felsberg), Uwe Kurzrock (Naturpark Kellerwald-Edersee), Nuh Mohamed (GU Felsberg) nicht abgebildet: Isabel Schmidt (LPV), Manfred Gunja (HGON);
Zeitgleicher Einsatz mit verschiedenen Schwerpunkten: Das Freischneiden der Brutinseln und die Arbeiten am Zaun liefen parallel;
Verschluss der Zauntore nach dem Arbeitseinsatz durch Isabel Schmidt, Manfred Gunja und Till Döring (v. l.),
„Jetzt ist erstmal alles startklar für die Brutsaison der Kiebitze“ freut sich Christian Gelpke, Kreisvogelschutzbeauftragter und Arbeitskreisleiter der HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz) im Schwalm-Eder-Kreis. Der Ornithologe aus Singlis ist aktives Vorstandsmitglied im Landschaftspflegeverband Schwalm-Eder e.V. (LPV) seit dessen Gründung. Neben Gelpke unterstützten weitere 11 freiwillige Helfer und Helferinnen unterschiedlichen Alters Franziska Mehlhorn und Isabel Schmidt von der Geschäftsstelle des LPV in Zennern am letzten Samstag, dem 22. Februar 2025 tatkräftig bei einem Arbeitseinsatz in Wabern für eine besonders auffällige Vogelart - den Kiebitz.
„Kiebitze findet man bei uns in Nordhessen fast nur noch als Rastvögel“, erklärt Franziska Mehlhorn, Geschäftsführerin des LPV. Das Brutvorkommen in Wabern umfasse gut die Hälfte aller Kiebitzbrutpaare in Nordhessen, erläutert die Biologin weiter und ergänzt: „In ganz Nordhessen brüten aktuell nur noch etwa 10 Brutpaare. Kiebitze können über 20 Jahre alt werden und sind sehr standorttreu. Das macht einen funktionierenden Schutz der wenigen bekannten Brutplätze umso wichtiger.“
Bei der Brutfläche in Wabern handelt es sich um ehemalige Schlämm- und Kiesteiche, die zum Schutz der seltenen Bodenbrüter eingezäunt wurden. „Wir sind der Gemeinde Wabern sehr dankbar, dass sie die Fläche für den Artenschutz bereits seit über 10 Jahren zur Verfügung stellen“, stimmen Gelpke und Mehlhorn überein. Die Umsetzung der der jährlich im Herbst anstehenden Pflegemaßnahmen erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren. Neben LPV, HGON, der Gemeinde und zuständigen Naturschutzbehörden des Landkreises und des Regierungspräsidiums. Maßgeblich involviert ist außerdem ein landwirtschaftlicher Betrieb, der die Fläche mit Schafen beweidet. Das Amt für Landwirtschaft und die lokalen Jagdpächter seien ebenfalls wichtige Ansprechpartner im Projekt.
Durch den nun zusätzlich erfolgten Arbeitseinsatz des LPV sollen die derzeit aus ihren Überwinterungsgebieten zurückkehrenden Kiebitze nun möglichst gute Bedingungen für eine erfolgreiche Brutsaison und die Aufzucht ihrer Jungen vorfinden. Neben dem Freischneiden der Brutinseln wurde vor allem die Gummimatte unter dem Knotengeflechtzaun von Aufwuchs und Laubansammlungen befreit und die Isolatoren für die stromführenden Litzen entlang des Zaunes ausgetauscht. „Um zu verhindern, dass Füchse oder Waschbären die Eier oder jungen Kiebitze erbeuten sind ein intakter Zaun und eine
ausreichende Stromstärke auf den zusätzlichen Litzen essentiell“, erklärt Isabel Schmidt, Projektmitarbeiterin des LPV. Problematisch für den Stromfluss an Zäunen sei allerdings immer wieder die aufkommende Vegetation unmittelbar entlang des Zaunes. „Durch die vielen helfenden Hände am Samstag konnten wir das Risiko von Stromableitungen in den kommenden Monaten deutlich reduzieren“, erklären Schmidt und Mehlhorn. Für das leibliche Wohl der Helfer und Helferinnen während des Einsatzes war durch den LPV und den Maschinenring Schwalm-Eder e.V. gesorgt. Neben den Helfern der HGON und des Maschinenrings Schwalm-Eder beteiligten sich der Naturpark Kellerwald-Edersee, die Beweider mitsamt Kindern und die Stadt Felsberg durch einen Mitarbeiter der Stadtjugend und drei Bewohner der Geflüchtetenunterkunft Felsberg an dem Arbeitseinsatz.
„Wir möchten uns bei allen Helfern und Helferinnen ganz herzlich für ihren tollen Einsatz und die Unterstützung bei einem gelungenen Arbeitseinsatz bedanken. Freiwilliges Engagement im Natur- und Artenschutz, wie auch in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen, sind keineswegs selbstverständlich“, sagen die beiden Biologinnen abschließend und ergänzen: „Wir hoffen auch im kommenden Februar wieder auf tatkräftige Unterstützung!“
Weitere Informationen zum LPV, zum Vogelschutzgebiet Ederaue sowie Hinweise für eine fachgerechte Gehölzpflege finden Sie hier:
Franziska Mehlhorn, Tel. 05683/9238-35 sowie unter www.lpv-schwalm-eder.de
Bilder vom Arbeitseinsatz am 22.02.2025