kirchlichen Nachrichten der Pfarrei Hl. Maria Magdalena Hünfelder Land



Vom 24.08. - 01.09.2024

Zentrales Pfarrbüro Pfarrei Hünfelder Land

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Abschiedswort von Gemeindereferentin Elke Jost

To everything turn, turn, turn - there is a season turn, turn, turn ….

… so singt die Folkgruppe ‚The Birds‘ in einem meiner Lieblingslieder.

Schon viele, viele Jahre höre und singe ich es immer wieder gerne.

Diesem Lied zugrunde liegt ein Bibeltext aus dem Buch Kohelet, dem Buch des Predigers, eines melancholisch anmutenden Philosophen, der sein Leben doch in großer Gelassenheit und mit einem wohltuenden Realitätssinn sieht. Ihn möchte ich hier frei wiedergeben:

Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben,

eine Zeit zum Säen und eine Zeit zum Ernten,

eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen,

eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz,

eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,

eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Finden,

eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen,

eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden,

Das alles hat Gott schön gemacht zu seiner Zeit.

Nach fast 40 Dienstjahren, davon 29 Jahre hier in Hünfeld, wechsle ich am 1.9. in die Freistellungsphase meiner Altersteilzeit und möchte mich auf diesem Wege von Ihnen und Euch in den Gemeinden verabschieden.

Ja, es stimmt: Alles hat seine Zeit!

Ich erinnere mich noch, als sich mein Mann und ich zusammen mit unseren Kindern (damals 2, 5 und 7 Jahre alt) am 20. und 27. August in der St. Jakobus- und St. Ulrichkirche und Sargenzell der Gemeinde vorgestellt haben. Unendlich viel ist in der Zwischenzeit bis heute geschehen: Säen, Ernten, Weinen, Lachen, Tanzen, Singen, Umarmen, Gehenlassen, Suchen, Finden, Lernen, Altes loslassen, immer wieder Neues ausprobieren, Menschen kennen-, schätzen- und lieben lernen, treue Weggefährt/inn/en an der Seite wissen.

Unendlich viele Stunden der Vorbereitung, Veranstaltungen, Gottesdienste, Schulstunden, Tagesveranstaltungen, Wochenenden mit:

Viel zusammenpacken vorher und viel aufräumen nachher, dazwischen bewegende und erfüllende Begegnungen mit Menschen, wo ich stets neue und meist bereichernde Erfahrungen sammeln konnte. Arbeiten im Team, ich möchte hier auch an Kollegen vergangener Jahre erinnern: mit meinem Mann, mit Wolfgang Uffelmann, Herrmann Schmelz, Alfons Gerhardt und Peter Borta, aber in erster Linie mit vielen engagierten, ideenreichen Ehrenamtlichen aus den Gemeinden Hünfelds und später des Pastoralverbundes.

Es war meine Aufgabe, Freude und Stütze den Glauben zu wecken, zu stärken und lebendig zu halten. Doch das war nie eine Einbahnstraße. Sie, meine anvertrauten Gemeindemitglieder, waren es, die mich oft getragen und meinen Glauben genährt haben. Viele von ihnen habe ich oft bewundert, die so selbstverständlich und ohne Schnickschnack, hoch engagiert ihren Glauben leben und bezeugen. Hier möchte ich eine weitere wesentliche Erkenntnis biblischer Weisheit ergänzen: die Treue Gottes.

Denn auch die hat ihre Zeit - und zwar immer und ewig. Interessanterweise wird die Treue Gottes in der paarweisen Aufzählung des Predigers nicht erwähnt. Warum, frage ich mich?

Gottes Treue ist weder begrenzt noch steht ihr eine Zeit der Untreue gegenüber. Die ganze Bibel bezeugt Gottes unendliche Treue von der ersten bis zur letzten Seite, von der ursprünglichen Schöpfung bis zur endgültigen Neuschöpfung. Und zwar durch alle menschlichen Zeiten hindurch: bei der Geburt ebenso wie beim Sterben, in der Freude gleichermaßen wie in der Trauer, im Lachen und im Weinen. Kriegszeiten können Gottes Treue nicht beseitigen, und Friedenszeiten machen sie nicht überflüssig. So stimmt es, wenn Paulus im Römerbrief schreibt:

„Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes“ und damit verbunden von Gottes Treue, die wir in Jesus Christus auf so einzigartige und unwiderrufliche Weise erkennen.

Diese Treue Gottes, liebe Wegbegleiter/innen, trägt, leitet und tröstet mich in guten wie in schweren Zeiten. Sie weckt mich morgens auf und hilft mir, meinen Tag anzugehen. Sie lässt mich selbst Treue üben in meinen Beziehungen, in meinem Arbeiten, und jetzt in meinem Loslassen. Sie gibt mir Kraft für die vielfältigen Aufgaben, die ich als Gemeindereferentin zu bewältigen hatte.

Alles hat seine Zeit - nicht nur ich erlebe dies, sondern Sie alle kennen dasselbe Phänomen in Ihrem Alltag, Ihrer Arbeit, Ihren Beziehungen. Es steckt noch eine zweite Weisheit darin:

dass nämlich alles, was seine Zeit hat, auch seine Begrenzung kennt.

Keine Beschäftigung, keine Zuwendung, kein Leben dauert ewig. Manches hat sich nach wenigen Minuten erledigt, anderes kennt genaue Zeiten wie z.B. eine Schulstunde oder ein Gottesdienst und wieder an anderer Stelle war ich es meistens, die nach einer gemütlichen Abendrunde mit Kommunioneltern nachts das Licht gelöscht hat.

In den vergangenen fast 40 Berufsjahren hat sich einiges stark verändert:

Aus eigenständigen Pfarreien sind Kirchorte geworden. Wir erleben Kürzungen und Einschränkungen. Wir sind alle anders gefordert. Sind die „fetten“ Jahre vorbei und es folgen jetzt „magere“? Können wir alles auffangen? Können wir es „machen“?

Wer die Begrenztheiten im Leben missachtet, wird sich und andere auf Dauer überfordern und gefährdet damit das Ganze mehr, als wenn an der einen oder anderen Stelle Druck abgelassen wird. Von den zahlreichen Angeboten muss nicht alles weitergeführt werden. Man darf auch das ein oder andere bedauern und als Verlust benennen. Mein Körper hat mir da zunehmend Grenzen aufgezeigt, wo ich Symptome des Zuviel immer wieder übersehen habe.

Alles hat seine Zeit - die Weisheit des biblischen Predigers möchte uns auf ein Lebensmaß hinweisen, das uns nicht überfordert. So macht es mir Mut zur Lücke, zur Einschränkung meiner eigenen Erwartungen, zu dem Motto „Weniger ist mehr“. Es lässt mich die Geschwindigkeit drosseln, wenn der Motor zu kochen anfängt. Es lässt mich neu überlegen, was wirklich wichtig ist, und welche lieb gewonnenen Gewohnheiten dafür in die zweite Reihe zurückweichen müssen. Bestimmt hält der Heilige Geist überraschend neue Ideen und Wege für uns als Kirche bereit. Trauen wir uns, Ihm mehr zu trauen.

Alles hat seine Zeit - ich empfinde diese schlichte Feststellung als sehr entlastend. Und ich möchte sie in meinem weiteren Leben immer wieder neu durchbuchstabieren und ernstnehmen. Dass ich mit ihr leben kann, liegt am Versprechen der Treue Gottes, das sich neben unsere Lebensbegrenztheiten stellt.

Mit und unter und in dieser Treue können wir unsere je eigene Zukunft getrost und zuversichtlich unter die Füße nehmen: Wir hier in der neuen Pfarrei Maria Magdalena und im Blick auf die Kirche Christi weltweit.

Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

Für mich ist jetzt die Stunde des Abschieds aus dem Dienst als Hauptamtliche im Bistum Fulda.

Wie bereichernd es ist, mit Menschen zusammen lebendig auf dem Weg des Glaubens unterwegs zu sein, das durfte ich in den Jahren als Gemeindereferentin immer wieder erleben. So viele Vorbilder im Glauben, um mich gehabt zu haben und zu haben, dafür bin ich von Herzen dankbar. Und gerne bin ich auch weiterhin gemeinsam mit Ihnen/Euch in neuer Rolle als Gemeindemitglied unterwegs im Auftrag des Herrn!

Gottes Treue und sein reicher Segen möge uns dabei begleiten.

Mit herzlichen Grüßen

Elke Jost

Im Namen der Seelsorgerinnen und Seelsorger, der Haupt- und

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und aller Engagierten in unserer Pfarrei Hünfelder Land mit ihren vielen Kirchorten sagen wir an

dieser Stelle herzlichen Dank und Vergelt‘s Gott für den Dienst und das große Engagement oft über die Dienstverpflichtung hinaus. Für den

Ruhestand wünschen wir alles Gute und Gottes Segen!

Herzliche Einladung zum Verabschiedungsgottesdienst am 01. September um 10:30 Uhr in der Stadtpfarrkirche Sankt Jakobus mit anschließendem Begegnungsempfang!

Bischöfliche Visitation unserer Pfarrei durch Weihbischof Karlheinz Diez

Damit ein Bischof seine Diözese kennenlernt und um die Situation vor Ort in den Pfarreien weiß, gibt es in der Kirche das Institut der Visitation. Diese „bischöfliche Visitation“ ist der offizielle Besuch des Bischofs oder eines von ihm benannten Stellvertreters in den Pfarreien. Dabei geht es um einen Austausch mit den verschiedenen Verantwortungsträgern vor Ort. Es finden Gespräche mit den Seelsorgerinnen und Seelsorgern statt. Es werden unterschiedliche Gruppen und Einrichtungen besucht. Es gibt ein Gespräch mit dem Pfarreirat, dem Verwaltungsrat und auf einen Abend für die Mitglieder der Kirchortteams. Zudem stehen Besuche in den Kirchen auf dem Programm. Im Auftrag unseres Bischofs wird Weihbischof Karlheinz Diez im August und September in unserer Pfarrei Heilige Maria Magdalena Hünfelder Land eine Visitation durchführen. Die Visitation beginnt am Dienstag, den 27. August 2024, um 18:00 Uhr mit einer Eucharistiefeier, zu der die Gläubigen der ganzen Pfarrei eingeladen sind. Da es in unserer Pfarrei insgesamt 18 Kirchen gibt, dazu noch die Klosterkirche und weitere Kapellen, wird der Weihbischof nur die acht ehemaligen Pfarrkirchen besuchen. Dies findet jeweils im Rahmen einer Segensandacht statt, zu der die Gläubigen des Kirchortes besonders eingeladen sind.

Hier eine Übersicht der Gottesdienste und Termine im Rahmen der Visitation

Gottesdienstordnung