Der Fachausschuss der Gemeindevertretung tagte am Donnerstag, 6. Oktober 2022, im Bürgerhaus Hofaschenbach.
Der stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses, Carlo Schaub, konnte neben den Ausschussmitgliedern und den Mitgliedern des Gemeindevorstandes incl.
Bürgermeisterin Marion Frohnapfel auch den Leiter des Forstamtes Burghaun, Herrn Sebastian Keidel und die für Nüsttal vertretungsweise zuständige Försterin Anabel Wolf zum Waldbegang im Gemeindewald bereits um 16.30 Uhr begrüßen. Der Waldbegang mußte im Juli 2022 krankheitsbedingt ausfallen.
Der Ausschuss begab sich zunächst in den Gemeindewald Mittelaschenbach zur Abtl. 501 Dörnberg unweit der Landesgrenze zu Thüringen. Hier wurden Anfang 2021 jeweils 2000 Vogelkirschen und Bergahorn sowie 500 Lärchen von einer Fachfirma in die Erde gebracht. Bedingt durch die nasse Witterung im Jahr 2021 hatten die Pflänzchen einen guten Start und erhielten im Herbst 2021 bereits eine Pflegemaßnahme (Freischneiden) durch einen Unternehmer. Der Ausschuss überzeugte sich vom guten Zustand der Kulturen und war sich darüber einig, dass aufgrund der üppigen Begleitflora im Jahre 2023 ein Pflegeschnitt erfolgen muß. Nun begab sich der Ausschuß über die
Mittelaschenbacher Ulmet auf den Weg zum Wanderparkplatz Ulmenstein, um sich ein Bild über den Buchenholzeinschlag 2022 und die Kalamität der Buche nach dem trockenen Sommer 2022 zu machen.
Von hier aus ging es über das Jungfernbörnchen in Richtung Kläranlage Silges, wo bereits ein Wanderhindernis am Gewässer Nüst im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie beseitigt werden konnte.
Hier wurde die Schwelle eines früheren Wehres entfernt und als Störsteine in das Oberwasser nach den Vorgaben der naturschutzfachlichen Begleitung eingebracht. Die rechte Ufermauer des alten Wehres mußte aus denkmalpflegerischen Gründen erhalten bleiben. Anschließend fuhr man zur Abarbeitung der Tagesordnung zum Bürgerhaus Hofaschenbach.
Forstamtsleiter Sebastian Keidel berichtete nun über die aktuelle Situation auf dem Holzmarkt und auch im Gemeindewald.
Sebastian Keidel erläuterte zunächst, dass die Holzvermarktung durch HessenForst für die Gemeinde Nüsttal aufgrund gesetzlicher, bzw. kartellrechtlicher Bestimmungen am 31.12.2020 geendet hat. Die FWV Osthessen hat zum 1.1.2021die Leistungen übernommen, die HessenForst bisher im Rahmen des Richtsatzes 3 (Holzvermarktung und Rechnungsstellung) erbracht hat.
Keidel gab ein kurzes Statement zur Situation auf dem Holzmarkt. Die Preise für frische Fichte gehen leicht zurück und liegen bei ca. 90 €/fm- Fichte als Kalamität ca. 60 €/fm. Im Sog der Fichte sind auch die Preise für die Kiefer relativ hoch- die Baumart ist gut zu vermarkten. Durch den Preisdruck beim Brennholz ist zu erwarten, dass die Preise für Buchestammholz deutlich ansteigen werden. Eiche ist nach wie vor sehr gefragt. Anschließend gab Schriftführer Thomas Bug einen Bericht über das vorläufige Betriebsergebnis des Jahres 2022(TOP 3):
In diesem Jahre kommt es zu einem vorläufigen Betriebsergebnis mit einem Überschuss in Höhe von rd. 36.800 Euro. Für den hohen Überschuss gegenüber den Vorjahren gibt es mehrere Gründe. Für den Waldwegebau fielen keine Kosten an und die Beförsterungskosten hielten sich aufgrund der Absenkung des Richtsatzes 1 durch das Land Hessen in Grenzen. Darüber hinaus konnten beim Buchenholzeinschlag im Frühjahr 2022 am Ulmenstein viele Polter an interessierte Brennholzleute außerhalb des Nachbarrechtes verkauft werden. Der Erlös für das Buche Stammholz an die Holzindustrie mit ca. 60 € ist für den Waldbesitzer grundsätzlich unbefriedigend.
Aufgrund der Schadholzsituation hatten wir uns im Vorjahr darauf verständigt, den Holzeinschlag auf das Nötigste zu beschränken. Der Kieferholzeinschlag im Gemeindewald Silges war vom Erlös her zufriedenstellend. Der Wert des an die Nachbarberechtigten abgegebenen Brennholzes beträgt 31.589 Euro und muss nach den Grundsätzen der Doppik als Eigenverbrauch in Ertrag und Aufwand verbucht werden.
Waldwegebau war für den Dörnberg im Revier Mittel/Oberaschenbach geplant, konnte jedoch nicht durchgeführt werden.
Tagesordnungspunkt 4 behandelte die Vorstellung des Forstwirtschaftsplanes für das Jahr 2022 durch den Forstamtsleiter Sebastian Keidel und Försterin Anabel Wolf. Der FAL gab zunächst bekannt, daß der geplante Einschlag insgesamt 1.930 Festmeter betragen soll. Der Buchenholzeinschlag soll wie üblich in den Wäldern von Hof- Mittel- und Oberaschenbach sowie Morles stattfinden. In Silges soll wieder ein Kiefernholzeinschlag stattfinden.
Der Forstamtsleiter gab in seiner umfangreichen Präsentation einen Überblick über die Schadholzsituation im Gemeindewald. Dabei stellte er fest, dass das Schadgeschehen bei der Buche ungebremst weiter geht. Der Extremsommer 2022 führte dazu, dass die Borkenkäferproblematik Ende August wieder aufflammte. Das Schadgeschehen bei der Buche und bei der Fichte muß daher unbedingt beobachtet werden. Sebastian Keidel berichtete ausführlich über den Klimawandel anhand von Klimarisikokarten, erläuterte die Standortswasserbilanz als Entscheidungsunterstützungsinstrument für die Auswahl der Baumarten. Fichte und Buche haben ein ähnlich hohes Trockenstressrisiko, Eiche und Kiefer haben eine deutlich bessere Trockenwetterverträglichkeit. Der Ausschuss genehmigte anschließend einstimmig den Forstwirtschaftsplan 2023. Beim nächsten Tagesordnungspunkt (TOP5) ging es um die Bereitstellung von Brennholz für die Nachbarberechtigten.
Der Ausschuss war einstimmig der Meinung, wieder 10 Raummeter Brennholz/pro Recht zur Verfügung zu stellen. Da in Morles und Silges keine großen Mengen an Kalamitätsfichte mehr anfallen, soll das Brennholz überwiegend als Laubholz zur Verfügung gestellt werden.
Die Gebühr, die die Gemeinde für die Aufarbeitung und das Rücken des Nachbarrechtsholzes erhebt, muß erhöht werden. Bisher wurden 15 €/rm für die Aufarbeitung und das Rücken berechnet, der Holzwert belief sich auf 25 €/rm. Die Verwaltung schlägt vor, die Gebühr auf 20 € und den Holzwert anzuheben. Die Verwaltungsgebühr in Höhe von 0,50 €/rm, die die Ortsvorsteher mühselig einsammeln, soll dafür entfallen. Der Ausschuss genehmigte anschließend die Vorschläge und einigte sich darauf, den Holzwert für Polterholz auf 35 €/Raummeter festzusetzen.
Die Listen für die Brennholzbestellung werden den Ortsvorstehern in den nächsten Tagen zugesandt. Die Berechtigten werden gebeten, ihre Bestellung baldmöglichst zu tätigen. Nur die Berechtigten von Oberaschenbach werden gebeten, sich im Rathaus zu melden.
Bei Top 6 wurde über den Entwurf des Haushaltsplanes 2023 beraten. Bürgermeisterin Frohnapfel erläuterte die einzelnen Ansätze. Der Ausschuss genehmigte anschließend einstimmig die Entwurfsvorlage des Haushaltsplans 2023.