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Nüsttal Nachrichten
Ausgabe 47/2023
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Gedanken zum Volkstrauertag 2023

Bild: Volkstrauertag, Kirche Haselstein

Kranzniederlegung in Haselstein:

Gedenken wir in diesem Jahr am Volkstrauertag nicht nur der Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft, sondern richten wir unseren Blick auch auf die Zeit nach den Weltkriegen und auf die Gegenwart:

Vor 75 Jahren, im Juni 1948, markiert die Währungsreform den Beginn des sogenannten Wirtschaftswunders. Eng damit verknüpft ist die Einführung unserer - ziemlich einzigartigen - sozialen Marktwirtschaft, die die Rechte und den Lebensstandard jedes Einzelnen in zuvor nie dagewesener Weise sichert.

Vor 60 Jahren dann, genau am 22. Januar 1963, unterzeichneten der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer und Präsident Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland. Dieser Vertrag zog die längste Friedensperiode nach sich, die es seit mehreren Hundert Jahren zwischen den alten Erzfeinden Frankreich und Deutschland gegeben hatte. Er ist somit ein Meilenstein der Versöhnung nach den schmerzhaften Erfahrungen des 2. Weltkriegs und lehrt uns, dass Frieden niemals nur die reine Abwesenheit von Krieg ist, sondern eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit und zum gegenseitigen Verständnis beinhaltet! Deutschland hatte seine Verbrechen nach den Weltkriegen anerkannt; die europäischen Nachbarn auf der anderen Seite waren dazu bereit, Schritte der Verständigung und Versöhnung zu gehen.

Bisweilen scheint es, als ob Menschen und Gesellschaften nichts aus der Geschichte lernen, aber gerade die Jahrzehnte nach 1945 brachten eines der größten politischen Wunder: die europäische Einigung!

Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen, insbesondere mit Blick auf den Konflikt im Nahen Osten und den andauernden Krieg in der Ukraine. Die Gefährdung des Friedens in Europa wird durch diesen Krieg spürbar. Es ist unsere Verantwortung, uns für Diplomatie, Gespräche und die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen. Der Élysée-Vertrag von 1963 erinnert uns daran, dass die Sicherheit und der Frieden in Europa nur durch gemeinsame Anstrengungen und Zusammenarbeit erreicht werden können.

Nehmen wir deshalb vom diesjährigen Volkstrauertag mit:

So wie Deutschland damals nicht ausgegrenzt, sondern integriert wurde in eine völlig neue, europäische Gemeinschaft, so müssen auch wir uns heute aktiv für eine friedliche und gerechte Welt einsetzen. Das bedeutet allem voran: Vorurteile abbauen - und die Freiheit und die Menschenwürde verteidigen, wo es nur geht!

Michael Köhler
Erster Vorsitzender
Reservistenkameradschaft Haselstein

Kranzniederlegung in Hofaschenbach

Diese wichtige Aufgabe hat in Hofaschenbachen die Freiwillige Feuerwehr Hofaschenbach mit Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal übernommen.

An dieser Stelle bedanken wir uns, auch im Namen aller Bürgerinnen und Bürger bei der Freiwilligen Feuerwehr Hofaschenbach und der Reservistenkameradschaft Haselstein für das würdevolle Gedenken aller Opfer des Krieges. Wir können die Toten nicht zurück ins Leben holen, wir können ihnen aber versprechen, mit aller Kraft zu versuchen, das Leben in Frieden und Freiheit zu schützen. Und jeder von uns ist selbst ein Stück weit verantwortlich dafür, dass Frieden, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Menschlichkeit nicht nur Worte bleiben, sondern gelebte Werte sind, für die wir uns einsetzen und für die wir uns starkmachen. Das ist das Vermächtnis der Opfer, kein Leichtes in diesen Zeiten, derer wir gedenken.