Die öffentlichen Ortsbegehungen gehen weiter: Am Mittwoch, 10. Mai waren die Gemeinden Großfischlingen und Edesheim an der Reihe. Vor Ort angeschaut wurden Stellen, die beim Workshop Thema waren, aber auch noch nicht betrachtete Problemstellen – dabei konnten die Anwohner vorliegende Probleme erläutern. Mit dabei Bürgermeister Daniel Salm, Erster Beigeordneter Eberhard Frankmann, Bernhard Bäcker vom Fachbereich Bauen und Umwelt der Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben sowie Daniel Raudonat vom Ingenieurbüro igr.
Die Ortsbegehung in Großfischlingen startete am Beginn des Großfischlinger Grabens, der als Entlastungsgraben des Modenbachs dient. Am Treffpunkt hatten sich sechs Bürgerinnen und Bürger eingefunden, zwei weitere Anwohner wurden im Rahmen der Begehung an relevanten Punkten angetroffen. Mit dabei auch Ortsbürgermeister Michael Diehl. Wichtigstes Thema für die Anwohner war das Ansammeln von Erosionsmaterial in den Gräben, insbesondere im Bereich oberhalb der Renaturierung am Modenbach in der Oberstraße. Hier wurden Möglichkeiten besprochen, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um eine Ablagerung innerhalb der Ortschaft zu verhindern. Ziel ist es, einen naturnahen Geschiebehaushalt zu erreichen, bei dem keine regelmäßige Räumung des Erosionsmaterials erfolgen muss. Die Maßnahmen müssen hierbei insbesondere darauf abzielen, dass die Erosion oberhalb im Einzugsgebiet so weit wie möglich reduziert wird. Eine mögliche Umgestaltung im Bereich der Renaturierung wird geprüft. Im Bereich der östlich von Großflischlingen liegenden Feuchtwiesen sollte der Abfluss in den Gräben nicht verbessert werden, hier ist aus Sicht der Hochwasser- und Starkregenvorsorge, aber auch für den natürlichen Wasserhaushalt, ein möglichst langes Zurückhalten des Wassers in den Flächen erwünscht. Insbesondere sollten auch keine Geländeauffüllungen erfolgen.
In Edesheim folgten 13 Bürgerinnen und Bürger der Einladung zur Teilnahme an der Gemeinschaftsaufgabe „Überflutungsvorsorge“, darunter auch die Ortsbürgermeisterin Sigrid Schwedhelm-Schreiner und der Erste Beigeordnete Karl Herbst. Die meisten Sorgen bereitet den Teilnehmern der Starkregenzufluss über die L506 (Rhodter Straße) und der im Anschluss östlich verlaufenden Bordergraben in welchen die Niederschlagswasserkanalisation entwässert. Bei der L506 konnte festgestellt werden, dass keine funktionierende Straßenentwässerung vor der Ortslage vorhanden ist. Die im Bereich der Außengebietswasserfassung vorhandenen beiden Straßenabläufe sind nicht ausreichend, um das oberhalb anfallende Niederschlagswasser in das Regenrückhaltebecken abzuleiten. Aus diesem Grund kommt es hier zu den häufigen Überflutungen im Straßenraum. Das Wasser sammelt sich dann im Bereich der Staatsstraße, die durch das erhöhte Straßenprofil den oberirdischen Abflussweg versperrt. Daniel Raudonat weist darauf hin: „Schon in den grundlegenden Planungsprozessen von der Flächennutzungsplanung über die Bauleitplanung bis zur konkreten Umsetzung müssen Hochwasser- und Starkregenabflüsse bedacht werden. Insbesondere beim Straßenbau darf nicht mehr nur der einjährige Bemessungsregen die einzige relevante Größe für die Entwässerungsplanung sein, es muss auch geprüft werden, wo der bei einem Starkregen dann erfolgende oberirdische Abfluss hingeleitet wird. Auch sollten grundsätzlich Tiefenlinien von kritischer Infrastruktur freigehalten werden, so ist u. a. der Neubau der Kita in Edesheim aus Überflutungssicht kein idealer Standort. Es werden im Rahmen des Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzeptes Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die das Eintrittsrisiko und Schadenspotenzial reduzieren können. Eine grundsätzliche Gefährdung im Bereich der Tiefenlinien wird aber immer bestehen und sollte von den Anwohnern und den öffentlichen Akteuren berücksichtigt werden.“
Weiter gingen die öffentlichen Ortsbegehungen zu der Gemeinschaftsaufgabe „Überflutungsvorsorge“ in Hainfeld und Edenkoben am 15. Mai – Bericht folgt.
Die Begehungen finden im Rahmen der Erarbeitung der örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte durch die Verbandsgemeinde Edenkoben gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Ortsgemeinden und dem Ingenieurbüro igr mit Förderung des Landes statt.
Die Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, mitzuarbeiten und teilzunehmen. Weitere Infos gibt es unter www.vg-edenkoben.de/umwelt/hochwasserund-starkregenvorsorgekonzept