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Amtsblatt VG Edenkoben
Ausgabe 33/2023
Amtlicher Teil
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Hochwasser- und Starkregenvorsorge

Abbildung 1 historische Karte 1836 - 1841

Öffentliche Ortsbegehungen in Böbingen und Gommersheim

Im Rahmen der Erstellung der örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte fanden am Donnerstag, 3. August die öffentlichen Ortsbegehungen in den Gemeinden Böbingen und Gommersheim statt.

Dabei begingen Bürgermeister Daniel Salm, der Erste Beigeordnete Eberhard Frankmann, Bernhard Bäcker vom Fachbereich Bauen und Umwelt der Verbandsgemeinde sowie Stefanie Seiffert und Daniel Raudonat vom Ingenieurbüro igr mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern eine Gesamtstecke von über 16 Kilometern. Im Rahmen der Begehung wurden die von den Bürgern im Rahmen des ersten Bürgerworkshops angesprochenen Problemstellen vor Ort angeschaut und von den Betroffenen erklärt, wo Probleme vorliegen. Auch angeschaut wurden Bereiche, in denen mögliche Maßnahmen für eine Verbesserung der Wasserführung und Rückhaltung gesehen werden.

Die Ortsbegehung in Böbingen startete um 8.30 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus. Am Treffpunkt hatten sich zehn Bürgerinnen und Bürger eingefunden, mit dabei auch Ortsbürgermeister Stefan Werner. Zur anschließenden Begehung in Gommersheim ab 13 Uhr hatten sich 15 Bürgerinnen und Bürgern inklusive Bürgermeister Lothar Anton und der Ersten Beigeordneten Barbara Haag am Rathaus eingefunden. Bei beiden Begehungen war das wichtigste Thema für die Anwohner der Brühlgraben und der Triefenbach als das Hauptgewässer.

Der Brühlgraben wurde früher als Mühlgraben durch ein Wehr im Bereich südlich von Altdorf mit Wasser aus dem Triefenbach gespeist. Später, als er in der Hauptstraße in Böbingen und Gommersheim verrohrt war, wurde er noch zum Spülen der Kanalisation genutzt. Mittlerweile ist der Graben zumeist völlig trocken - auch bei der Begehung, obwohl es in den 24 Stunden vorher 10-15mm geregnet hatte.

Auffällig war, dass es im Grabenverlauf, insbesondere in Gommersheim, mehrere Tiefpunkte gibt, in denen Wasser stehen bleibt. Von den Anwohnern wird auch berichtet, dass es im Sommer manchmal zu Geruchsbelästigungen kommt, dies kann an einen Mischwasserabschlag in den Graben liegen und wird im Rahmen der Konzepterstellung überprüft und ggf. Maßnahmen vorgeschlagen.

Von den Anwohnern wurde im Rahmen der Begehung vorgeschlagen, den Brühlgraben wieder mehr in das Gewässernetz einzubeziehen und hierdurch einen größeren Abflussquerschnitt und Rückhalteraum zu schaffen. Andererseits gab es aber auch Beschwerden, dass sich bei einem Hochwasser des Triefenbachs dessen Wasser in den Brühlgraben zurückstaut. Daniel Raudonat (igr) schließt aus, dass im Rahmen der Konzepterstellung ein häufigerer/permanenter Abschlag aus dem Triefenbach in den Brühgraben und damit die Verrohrung vorgeschlagen wird. Dieser sollte für die Regenwasserentwässerung der Ortschaften und wo möglich eine weitere Auftrennung des Mischwassernetzes in ein Trennsystem genutzt werden; das Ableiten des Bachwassers des Triefenbachs in den Brühlgraben ist weder mit den Zielen der Wasserwirtschaft noch mit dem Starkregenschutz im Bereich der Ortschaften vereinbar, da hierdurch die vorhandenen Ableitkapazitäten reduziert würden. Auch die angeregte Sohlvertiefung des Triefenbachs durch Ausbaggern, wie sie wohl früher regelmäßig erfolgt ist, entspricht nicht mehr den derzeitigen Anforderungen. Nur abschnittsweise ist dies ggf. zur Gewährleistung der Wasserführung sinnvoll und erlaubt.

Das Schaffen eines größeren Abflussquerschnittes am Triefenbach durch ein besseres Anbinden der Aue und Verbreiterung des Gewässerprofiles ist eine Möglichkeit, die für den kompletten Verlauf geprüft wird.

Von den Anwesenden wurde auch vorgeschlagen, den Graben unter der K6 zum Ruhgraben für den Hochwasserschutz zu nutzen und einen früheren Abfluss vom Triefenbach zum Ruhgraben zu ermöglichen.

Wie sich im Nachgang der Begehung zeigte, entspricht dieser vorgeschlagene Abflussweg in Richtung Geinsheim einem früheren Verlauf des Triefenbachs. In den historischen Karten der Pfalz, die zwischen 1836- 1841 erstellt wurden, verläuft der Triefenbach zum Altgraben:

Eine bessere Verknüpfung der Bäche und Gräben, um Hochwasser abzuleiten und möglichst breitflächig den östlich liegenden Waldbereichen zuzuführen wird geprüft, hierzu werden Maßnahmen im Konzept vorgesehen werden.

Die Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, mitzuarbeiten und teilzunehmen. Weitere Infos gibt es unter www.vg-edenkoben.de/umwelt/hochwasserund-starkregenvorsorgekonzept

Text und Bilder: igr