Zu einem besonderen Event kamen am Donnerstag, 6. November 2025 viele Gäste in der Kläranlage in Edenkoben zusammen. Und dabei gab es gleich zwei Gründe zu feiern, begrüßte Bürgermeister Daniel Salm. Den 40. Geburtstag des einstigen Jahrhundertbauwerkes, das die Zeit der Verbandsgemeinde Edenkoben als Schlusslicht in der Abwasserbeseitigung im Landkreis Südliche Weinstraße beendete. Und das kommende nächste Großprojekt, die Erweiterung der Kläranlage um die vierte Reinigungsstufe.
Bürgermeister a. D. Olaf Gouasé, die ehemaligen Beigeordneten Kurt Wagenführer und Gerhard Pulg wie auch Mitglieder des Werkausschusses waren gekommen und feierten gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Kläranlage und der Verbandsgemeindewerke Fortschritt und Nachhaltigkeit.
Beim Gang über die Anlage, erkenne man der Kläranlage ihr Alter nicht an, so Werksdezernent Eberhard Frankmann. Eine Anlage, die für 8,3 Millionen Deutsche Mark entstand und im November 1985 gemeinsam mit dem damaligen Minister für Umwelt und Gesundheit, Prof. Dr. Klaus Töpfer, eingeweiht wurde.
Gerhard Pulg, damaliger Beigeordneter und für die Verbandsgemeindewerke zuständig, berichtete von turbulenten Zeiten damals. Von vielen politischen Diskussionen und von öffentlich problematischen Kritiken in Richtung Verwaltung, Bürgermeister und Werkleiter. Von fehlender Fachkompetenz in der gerade gegründeten Verbandsgemeindeverwaltung und von Ingenieurbüros, deren Beratung, im Nachhinein betrachtet teilweise nicht immer zielführend für die Verbandsgemeindewerke waren. Dass zusätzlich noch Steuereinnahmen ausblieben, sei eine zusätzliche Problematik gewesen, mit der die Verwaltung wie auch die Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden zu kämpfen hatte. Das seien wirklich bewegte Zeiten damals gewesen, betonte Pulg und erinnerte sich auch an Einwohnerversammlungen in allen Gemeinden und an die damals vorherrschende Redewendung „man kann nur das Geld ausgeben, das man hat.“. Mit der Fach- und Sachkompetenz des Werkleiters Michael Sack und des damaligen Stellvertreters und heutigen Werkleiters Martin Hanke begann die positive Entwicklung der Werke. Und heute nach 40 Jahren befinden sich unsere Werke auf technisch hohem Niveau und in einem deutlich ruhigeren Fahrwasser.
In 40 Jahren seien allein 16 Millionen Euro an größeren Investitionen in die Anlage für weitere Meilensteine geflossen, nannte Frankmann Meilensteine: Erneuerung der Belüftung (1997), elektronisches Prozessleitsystem (2007), Bau eines Vorklär- und Rückhaltebeckens (2012). Weiterhin wurde die Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage und der Hochlastfaulung 2016 realisiert. Mit beiden Anlagen wird seither Strom aus Sonne und Faulgas gewonnen. Insgesamt, mit allen Maßnahmen zur Einsparung von Strom, konnte der Strombezug von anfangs rund 1,5 Millionen kWh/Jahr auf heute rund 280.000 kWh gesenkt werden
Und nun stehe die vierte Reinigungsstufe als nächstes Großprojekt an. Wurde in den vorherigen Reinigungsstufen das Abwasser sichtbar gereinigt, so verhalte es sich bei der sogenannten Spurenelemination um ein ganz unsichtbares Reinigen des scheinbar schon sauberen Abwassers, informierte Werkleiter Martin Hanke. Aus dem Abwasser können dann Rückstände von Spurenstoffen entfernt werden, etwa Rückstände aus Arzneimitteln, Süßstoffen, Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und anderen Chemikalien. Diese gelangen über unsere Gewässer in den Rhein und das belastete Wasser wird je nach Region irgendwann wieder Trinkwasser - spätestens bei den Menschen, die mit Rheinuferfiltrat versorgt werden. Niemand möchte ein Wasser trinken, welches mit den bereits genannten Spurenstoffen belastet ist“, betonte Hanke. "Über die Auswirkungen der Spurenstoffe auf die Lebewesen in den Gewässern ist noch wenig bekannt, aber das, was bereits bekannt ist, klingt nicht gut."
Der Neubau wird östlich an die bestehende Kläranlage mit zwei Becken mit zwei Tuchfiltern und fünf Filtern mit granulierter Aktivkohle entstehen. Die Technik hinter dieser Spurenelimination erklärte Hanke im Anschluss mit Hilfe eines kleinen Simulation Videos. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 9,3 Millionen Euro, wobei das Land Rheinland-Pfalz Zuschüsse wie auch zinslose Darlehen zugesagte habe. Und auch weitere Themen klopfen schon an und werden die Werke beschäftigen, wie der Werkleiter informierte: Hygienisierung, Microplastik oder Oberflächenwasser. Sein Dank galt abschließend seinem Team, dem Werkausschuss wie auch der Behördenleitung für das langjährige Vertrauen und für den stets konstruktiven Austausch.
Bilder aus vergangenen Zeiten luden die Gäste ein, die damalige Einweihung wieder lebendig werden zu lassen. Ebenso interessierten Bilder, die Arbeitsabläufe in der Anlage zeigten. Der Gesprächsstoff bei einem guten Glas Wein und Bratwurst in der Hand ging also nicht aus. Eine gelungene kleine Feier, bei dem die Wegbegleiter gemeinsam auf Vergangenes zurückblickten und das Kommende mit Freude erwarten.
Text und Bilder: Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben