In kleinen Gruppen brachen sie nachts in Häuser, Bauernhöfe, Kirchen und Wohnungen ein und stahlen, was immer ihnen in die Hände kam. Ihre Raub- und Beutezüge führten sie in Dörfer des Vogelsbergs, aber auch vor Raubzügen bis in das Rhein-Main-Gebiet und die Wetterau schreckten organisierte Räuberbanden nicht zurück. Sie waren geprägt von politischer Unsicherheit und Armut, durch Kriege und persönliche Schicksalsschläge. Polizeiliche Akten und mündliche Überlieferungen bieten Einblick in die Lebenswelten der Straftäter.
Beispielhaft wird der Alsfelder Historiker Dr. Sascha Reif am kommenden Mittwoch, 26. März, ab 19 Uhr im Ober-Mörler Bonifatiussaal Einblicke in die damaligen Lebensverhältnisse schildern und ein konturenreiches Bild zeichnen über Schattenexistenzen und Bandenkriminalität vor über 200 Jahren in der Wetterau und im Vogelsberg. Die Öffentliche Gemeindebücherei St. Remigius als Veranstalter lädt zusammen mit „Wir für unser Dorf“ sehr herzlich zu dem besonderen Vortrags-Abend ein.
Dr. Sascha Reif, Historiker und Fachinformatiker, studierte Anglistik, Pädagogik und Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter der DFG-Forschergruppe „Gewaltgemeinschaften“ sowie Lehrbeauftragter in Gießen und Kassel. Er ist aktives Mitglied des Geschichts- und Museumsvereins Alsfeld. Seine Forschungen zu den Räuberbanden umfassen ein sehr komplexes Phänomen regionaler Sozialgeschichte von 1780 bis 1825.