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Ober-Mörler Nachrichten
Ausgabe 22/2025
Schulnachrichten
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Mutmachgeschichte mit Tiefgang

Musikalische Puppenshow begeistert Grundschüler im Boni-Theatersaal

Aaren liebt es, zu forschen. Seinen Berechnungen zufolge steht fest: In seinem Kleiderschrank wohnt ein Monster. Dass sich seine Klassenkameraden über ihn lustig machen, trifft ihn tief. Als das pinke Plüschmonster Joyce in Aarens Leben tritt und sich als seine kleine, gute Angst im Kopf herausstellt, finden die besten Freunde gemeinsam einen Weg, der großen Angst (vor den Klassenkameraden) die Stirn zu bieten.

Mit ihrer ebenso mitreißenden wie tiefgründigen musikalischen Puppen-Show begeisterte die Freie Bühne Neuwied dieser Tage die Erst- und Zweitklässler der Wintersteinschule. Gebannt verfolgten die Kinder im zum Theater- umfunktionierten Bonifatiussaal, wie Aaren lernte, dass ein bisschen Angst im Sinne von Respekt vor Gefahren sogar gut ist. „Ich passe auf Dich auf“, versprach Joyce dem Jungen und ermunterte ihn, sich seiner größten Angst, in diesem Fall den hänselenden Klassenkameraden, zu stellen statt sie zu verdrängen. „Du willst ja eigentlich Deiner großen Angst die Meinung sagen“, blieb Joyce dran. „Hast Du sie einmal besiegt, dann wird Dir das beim nächsten Mal behilflich sein.“

Den philosophischen Inhalt ihrer Mutmach-Puppenshow hatte der Schauspieler und Regisseur Boris Weber mit Schauspielerin und Sängerin Tammy Sperlich in eine wunderbar geistreiche Verquickung der unterschiedlichen Theatergenres verpackt. In geschmeidigen Bewegungen verschmolzen sie förmlich mit den Puppen à la Jim Henson, dem Erfinder der Muppets, liehen ihnen musicalartig ihre Sprech- und hervorragenden Singstimmen und nutzten die mitgebrachte schräge Bühnenebene - passend zum vielschichtigen Inhalt des Stücks - als dritte Dimension. Nicht zuletzt die flotte Musik half beim unbefangenen Aufnehmen der ermutigenden Botschaft, sich seinen Ängsten zu stellen statt sie zu verdrängen.

Nach dem Puppentheater für die Kitas im Dorf (wir berichteten) stieß auch diese Inszenierung auf Gegenliebe nicht nur bei den Kindern und ihren Lehrern, sondern auch bei Jugendpfleger Uwe Budnitz. Er hatte auf Initiative von Bürgermeister Mario Sprengel als Organisator der vom Jungen Kultursommer Mittelhessen unterstützten Veranstaltung gewirkt, im Namen der Kirchengemeinde hatte Boni-Kümmerin Edith Heil alles kostenfrei eingerichtet. Gerne möchte man das für Ober-Mörlen neue Format in Zukunft weiterentwickeln, hieß es beim Abschied.

Text und Bild: Annette Hausmanns