Seit vier Jahrzehnten ruft die Loki Schmidt Stiftung besondere oder seltene Pflanzen zur Blume des Jahres aus - 2022 ist es die Einbeere (Paris quadrifolia). Durch ihre ungewöhnliche Wuchsform ist die Einbeere unverwechselbar: An einem etwa 20 cm hohen Stängel sind vier Blätter in einem symmetrischen Quirl ausgebildet. Über diesem Blattquirl bildet sich im Mai eine einzige Blüte, aus der sich über den Sommer eine blau-schwarze Beere entwickelt. Die Samen aus dieser Beere spielen für die Verbreitung der Pflanze jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wachsen die Triebe aus unterirdisch kriechenden Sprossen, sogenannten Rhizomen. Daher treten die Einbeeren in Gruppen auf. Interessant ist auch, dass sich die Schattenpflanzen zu einem erheblichen Teil mithilfe von Wurzelpilzen (Mykorrhiza) ernähren.
Als Wuchsorte braucht sie naturnahe, feuchte Wälder mit humosen Böden. Schädlich für Einbeerenbestände ist die Bodenverdichtung durch schwere Forstmaschinen. Im Ober-Mörler Wald gibt es nur sehr wenige Vorkommen, zum Beispiel im Bereich des Tröppelbrünnchens am Aitzenbach. Es ist also schon etwas Besonderes, dieser eigentümlichen Schönheit zu begegnen. Übrigens sind die Beere und auch die übrige Pflanze giftig, man sollte es also auch deshalb beim Anschauen belassen.