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Ober-Mörler Nachrichten
Ausgabe 32/2023
Vereine und Verbände
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Das Vereinswappen des MCC

Das Wappen des MCC, welches seit 1981 genutzt wurde, ist vielfältig und bunt. Neben dem Gründungsjahr 1956 waren bzw. sind noch heute auf dem Wappen neben dem Kurmainzer Rad, den Eppsteiner Sparren, einer Trompete und dem Kopf des Till insbesondere die Köpfe zweier „Mohren“ abgebildet.

Viele werden sich erinnern: in diesem Jahr sorgte der „Mohr von Mörlau“ unseres Schwestervereins KG Mörlau kurz vor Beginn der närrischen Tage überregional wegen des Vorwurfs des Blackfacings (Darstellung schwarzer Menschen durch dunkel geschminkte weiße Menschen) für Aufsehen und ging auch an unserem Verein nicht spurlos vorbei, sondern regte zum Nachdenken an. Soll das Wappen weiterhin - auch in Anlehnung an das sprechende Ortswappen von Ober-Mörlen - dieses Element beinhalten oder ist es nach mehreren Jahrzeiten nicht auch Zeit, das Vereinswappen zeitgemäßer zu gestalten? Denn lediglich die vorübergehende Abdeckung dieser zwei Bestandteile des Wappens sollte bzw. konnte nicht die dauerhafte Lösung für die Zukunft sein.

Der Vorstand beschloss aufgrund der Relevanz und der Bedeutung dieses Themas, dem notwendigen Meinungsaustausch aller Mitglieder entsprechend Raum und Zeit zu geben, sodass die Frage nach einer Neu- oder Umgestaltung oder gar dem Beibehalten des Vereinswappens in der bisherigen Form im Rahmen der Jahreshauptversammlung zu diskutieren war.

Noch bevor die lange, lebhafte, jedoch überaus sachlich und ruhig geführte Debatte begann, halfen den ggf. noch unschlüssigen Vereinsmitgliedern, die diesmal sehr zahlreich erschienen sind, zwei gut verständliche und umfassende Präsentationen dabei, sich entweder überhaupt eine Meinung zu bilden bzw. die eigene zu verfestigen oder zu überdenken.

Sabrina Hahn, die die Anpassung des Vereinswappens ebenso wie viele (jüngere) Mitglieder für notwendig erachtet und dieses Thema bereits weit vor den Ereignissen in diesem Jahr im Vorstand anmerkte, legte unfassbar prägnant die Gründe dar, wie negativ der Begriff des „Mohr“ konnotiert und diese jahrelang genutzte „Alltagsvokabel“ rassistisch geprägt ist - auch wenn diese (vermeintlich) neutral von dem Verwender verstanden wurde. In den vergangenen Jahren entwickelte sich jedoch ein differenzierteres (Sprach-)Bewusstsein in der Gesellschaft, sodass insbesondere die für viele Menschen verletzende Darstellung dieser „Mohren“ in dem Vereinswappen beendet werden sollte.

Dem schloss sich eine Präsentation von Andreas Seifert an, der sich für den Erhalt des Vereinswappens in der bisherigen Form aussprach und dies ebenfalls mit der Entstehungsgeschichte des Wortes „Mor“ begründete, wobei ein ganz anderer historisch gewachsener Hintergrund in den Fokus rückte. Zudem wird auf seiner und der Sicht vieler anderer Mitglieder lediglich die Verbundenheit mit dem Ortswappen widergespiegelt, welches ebenfalls dieses Symbol im Wappen trägt.

Beide Standpunkte wurden unter den anwesenden Mitgliedern, die zahlreich erschienen sind, heftig diskutiert, wobei dies auf einer überaus sachlichen und nicht verletzenden Art und Weise geschah, was sicherlich positiv herauszuheben ist. Viele Mitglieder äußerten ihre Bedenken hinsichtlich des „Ob“ (rechtlich zulässig) und insbesondere des „Wie“ (soll ein komplett neues Wappen entstehen) der Neugestaltung und führten zusätzliche Gründe des Für und Wider an. Auch wurden Fragen an die Referenten - Sabrina und Andreas - gestellt, die stets umfassend beantworteten.

Obgleich eine Diskussion entfachte, ob noch am Tag der Jahreshauptversammlung überhaupt zu diesem Tagesordnungspunkt abgestimmt werden sollte, entschloss man sich final über die Neugestaltung des Vereinswappens abzustimmen, um im Falle des positiven Ausgangs den Prozess in Gang zu bringen und bereits in der darauffolgenden Jahreshauptversammlung das neue Vereinswappen zu präsentieren.

Das Ergebnis der geheimen Abstimmung fiel dabei wie folgt aus: 39 Ja- zu 25 Nein-Stimmen sowie 4 Enthaltungen. Die meisten der anwesenden Mitglieder wünschten demzufolge eine Neugestaltung.

Der Vorstand beriet sich nach diesem Ergebnis in der darauffolgenden Vorstandssitzung, wie das Projekt des neuen Vereinswappens unter größtmöglicher Beteiligung der Mitglieder umgesetzt werden kann. Es gibt bereits hinsichtlich der Art und Weise der Durchführung des Verfahrens eine konkrete Vorstellung, wobei diese in der nächsten Vorstandssitzung am 18.08.2023 nochmals in den einzelnen Facetten ausführlicher behandelt wird.

Wie das Projekt in Zügen sodann umgesetzt wird, erfahren Sie natürlich im Anschluss in einer der darauffolgenden Ausgabe …