So wie man sich auf die Abfolge der Jahreszeiten verlassen kann, kommt auch in fünfjähriger Regelmäßigkeit - immer vor der Bürgermeisterwahl - das Thema „Neue Sport- und Kulturhalle“ auf die Agenda unserer Gemeindegremien und der Parteien.
In der Gemeindevertretersitzung vom 18.07.2023 hat die große Koalition einen „großen Wurf“ vorgestellt, in dem nun das Rad zurückgedreht werden soll und man eine 180 Grad Wende hinlegt.
Im Artikel in der Wetterauer Zeitung wurde unter Anderem darauf hingewiesen, dass die meisten Besucherplätze, die man extra aufgestellt hat, leer geblieben sind. Die Grünen schlussfolgerten darauf in ihrem Bericht in den Ober-Mörler Nachrichten vom 04.08.2023, dass in Ober-Mörlen offenbar kein Interesse mehr an einer neuen Sport- und Kulturhalle besteht.
Dieser These möchten wir als MCC deutlich widersprechen. Wir haben ein großes Interesse daran, dass eine Lösung für das „Hallenproblem“ gefunden wird. Nebst der Beteiligung an runden Tischen zu dem Thema in der Vergangenheit, haben wir Anfang 2018 ein umfangreiches Lastenheft mit Anforderungen an eine neue Sport- und Kulturhalle an den damaligen Bürgermeister, Jörg Wetzstein, übergeben. Auch an der Ende 2018 folgenden Gesprächen zur Machbarkeitsstudie haben wir uns beteiligt. Seinerzeit haben wir schon auf eine wirtschaftliche und nachhaltige Gestaltung der neuen Halle hingewiesen und aus Kostengründen eine „Kombihalle“ favorisiert. In dieser könnte man mit dem Einsatz von Technik die Nutzungszeiten des Sports und des Karnevals optimieren. Leider hat unser Vorschlag in der Machbarkeitsstudie keine Berücksichtigung gefunden.
Die aktuelle Kehrtwende bei der neuen/alten Standortwahl an der Usatalhalle und dem Lekkerkerkplatz lässt uns nun mit Fragezeichen in den Augen zurück. Nach unserer Information schränkt ein Lärmgutachten von vor 10 bis 15 Jahren die Nutzung des Standortes Usatalhalle-Lekkerkerkplatz für Veranstaltungen deutlich ein, die nach 22 Uhr enden. Unter dieser Maßgabe disqualifiziert sich dieser Standort eigentlich von selbst. Alternativ muss man mit hohen Kosten für Lärmschutzmaßnahmen rechnen, die schlussendlich jedoch auch nicht vor Beschwerden oder Klagen von Anwohnern schützen.
Bei dem Thema der „Neuen Sport- und Kulturhalle“ schlagen zwei Herzen in unserer Brust. Zum einen wünschen wir uns als MCC eine Halle, die uns für unsere Veranstaltungen und für Trainingszwecke möglichst oft und mit möglichst guter räumlich und technischen Ausstattung zur Verfügung steht. Zum anderen sind wir aber auch Ober-Mörler Bürger, die die Kosten einer neuen Halle über Jahrzehnte finanzieren müssen. Gerade aus diesem Grund drängen wir darauf, dass eine wirtschaftliche und nachhaltige Lösung gefunden wird und die Nutzung für die nächsten Jahrzehnte nicht durch irgendwelche Beschwerden und Klagen eingeschränkt wird.
Für uns stellt sich nun die zentrale Frage: Warum nun wieder der Standortwechsel zur Usatalhalle-Lekkerkerkplatz? Die Baukosten in den Weiden werden gleich oder eher noch etwas günstiger sein als am Lekkerkerkplatz. Würde die Halle in den Weiden gebaut, würde ja trotzdem nichts dagegensprechen, das Gelände Usatalhalle-Lekkerkerkplatz für einen Nahversorger und Wohnen zu entwickeln. Bei einem Bau der neuen Halle auf dem Gelände Usatalhalle-Lekkerkerkplatz stellt sich auch die Frage, wo während der Bauzeit von ein bis zwei Jahren die Veranstaltungen und der Trainingsbetrieb stattfinden soll? Wir gehen davon aus, dass die Usatalhalle zuerst abgerissen werden muss, um dann das komplette Gelände neu zu bebauen.
Eine weitere Frage, die sich uns stellt, ist: Offenbar ist der Standort der Usatalhalle nun aus Lärmgründen kein Problem mehr! Hat man sich mit der Möglichkeit einer Ertüchtigung der alten Usatalhalle, der sanitären Anlage, der Türen und Fenster beschäftigt? Im Rahmen einer Ertüchtigung sollte ein Anbau an die Halle in Richtung des Lekkerkerkplatzes um ca. 10m erstellt werden. Hier könnte eine fest installierte Bühne mit einer kleinen Fläche davor zum Aufbau und Trainingsbetrieb während der Fassenachtskampagne dienen. In der restlichen Zeit steht diese Fläche für Trainingsbetrieb aller Art zur Verfügung. Eine Ertüchtigung mit Anbau würde nur einen Bruchteil der Kosten für eine neue Halle verursachen. Mit der Ausnahme der HSG kommen aus unserer Sicht alle Vereine mit den räumlichen Gegebenheiten der Usatalhalle aus. Das Problem der sporttreibenden Vereine während der Fassenachtszeit könnte durch den Anbau von aktuell 10 Wochen auf 6 Wochen reduziert werden. Ob die Kolleg*innen der HSG überhaupt noch Bedarf an Hallenzeiten für eine Halle mit einen für Meisterschaftsspiele zugelassenem Spielfeld haben, können wir nicht beurteilen. Eine Bedarfsabfrage zur aktuellen Planung der GroKo ist bei uns zumindest nicht eingegangen!
Gerne sind wir bereit auch an der aktuellen Planung der „Neuen Sport- und Kulturhalle“ teilnehmen, auch wenn sich unsere Erwartungshaltungen in die Umsetzung des Projektes in Grenzen hält.