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Letzten Samstag hatten die Öffentliche Gemeindebücherei den bekannten Autor Gerd Fischer zu Gast. Er präsentierte im Bonifatiussaal seinen Krimi „Der Apfelwein-Botschafter“. Bedauerlicherweise bekam die Veranstaltung nicht den erwarteten und verdienten Zuspruch. Diejenigen, die da waren, wurden jedoch mit einem unterhaltsamen Abend belohnt, der nicht nur Lust auf mehr Rauscher-Krimis weckte, sondern auch viel Insider-Wissen über die Entwicklung und den Stand der Apfelweinkultur in Frankfurt und der Region vermittelte. Zum Beispiel, dass das „Stöffche“ seit 2022 sogar von der UNESCO in das „Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen wurde. Neben den Passagen aus dem Buch bot Fischer Interessantes aus seiner Tätigkeit als Verleger und seinem Werdegang als Autor. Mit seinem Verlag mainbook „Spannend Stöffche“ bietet er auch anderen Krimischreibern eine Veröffentlichungsplattform. In diesem Jahr ist der Verlag bereits zum siebten Mal mit einem Stand auf der Frankfurter Buchmesse vertreten.
Natürlich gibt es (noch) keinen offiziellen Apfelwein-Botschafter, der sich in Frankfurt um das Image des Nationalgetränks der Stadt kümmert. Jedoch kam aus dem Publikum das Argument, Fischer selbst habe doch eigentlich durch seine Bücher dessen Funktion übernommen. Dies konnte der in der Wetterau aufgewachsene und in Bockenheim lebende Autor nicht abstreiten, wies jedoch darauf hin, dass die Fälle in seinen anderen Krimis abseits von dieser Thematik stehen und sich bereits mit vielen verschiedenen anderen „Themen, die den Frankfurtern am Herzen liegen“ beschäftigt haben. Dabei sei es ihm wichtig, den Lesern Frankfurter Lokalkolorit nahezubringen. Auf Blutrünstigkeit verzichte er. Er könne genügend Anregungen aufnehmen, wenn er in Frankfurt unterwegs sei. Natürlich komme immer dann der Äppelwoi ins Spiel, wenn Kommissar Rauscher nach Dienstschluss sein Lieblingslokal, das „Gemalte Haus“, besuche. In einer amüsanten Passage aus dem Buch bestellt eine coole Businessfrau dort einen alkoholfreien Apfelwein, was bei dem Wirt gar nicht gut ankommt. Als Rauscher versucht, der Dame bei der Auswahl des Essens behilflich zu sein, muss er leider einsehen, dass Veganer im „Gemalten Haus“ wohl das Nachsehen haben, wenn sie sich nicht mit Sauerkraut und Kartoffelpürree zufriedengeben wollen.
Fischer erinnert daran, dass in Frankfurt noch in den 90er Jahren große Brauereien die Oberhand hatten, was auch in der Krimihandlung eine Rolle spielt. Nach ihrem Niedergang hat der Apfelwein ihnen den Rang abgelaufen. Seine Lesung endete auf Seite 93 des 238 Seiten starken Buches mit den verheißungsvollen Worten eines offensichtlichen Anhängers der Bierfraktion: „Du bist fällig!“ Gemeint war Rauscher, dem somit noch 145 Seiten bleiben, den Mord an Apfelweindezernent Adlhof aufzuklären…
Das Publikum bedankte sich mit viel Applaus und es entspann sich noch ein reger Austausch mit dem sympathischen Autor. Dieser freute sich sehr über regionalen Apfelwein aus der „Parzelle 101“ sowie eine sortenreine Variante, die Büchereileiterin Beate Legat ihm als Dankeschön überreichte.