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Ober-Mörler Nachrichten
Ausgabe 45/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Niederschrift Waldbegehung

Niederschrift

der 42. Sitzung der Gemeindevertretung

am Samstag, 25.10.2025, 10:12 Uhr, Parkplatz hinter dem Sportplatz Maibach

Zu der für heute einberufenen Sitzung sind erschienen:

Anwesende:
CDU:

Hosenseidl, Marco

Antony, Tobias

Noll-Frodl, Iris

Ritzel, Marco

SPD:

Reimertshofer, Joachim

Feuerstein, Lucia

Glockengießer, Achim

Glockengießer, Sabine

Weil, Egon

FWG:

Schneider, Jürgen

Ilge, Kai

Roth, Catinca

Schraub, Stefan

Wölfl, Laura

B90 / Die Grünen:

Barth, Thorsten

Spieler, Klaus

Vom Gemeindevorstand:

Sprengel, Mario

Burk, Gottlieb

Freundl, Josef

Schriftführerin:

Glockengießer, Sabine

Entschuldigt fehlten:

Dreier, Frank

Epp, Marcel

Frey, Anja-Kristina

Hadelko, Jessica

Häuser, Herbert

Heil, Johannes

Dr. Heil, Matthias

Kölsch, Nicolas

König, Jürgen

Reimann-Luckas, Brunhilde

Roth, Marco

Schaller, Sebastian Scherer, Carolin

von Schäffer-Bernstein, Gerd-Christian

Matthesius, Volker

Mielke, Theo

Scholl, Matthias

Gäste:

Frau Giesler (Forstamtsleiterin), Herr Benjamin Biggel (Revierleiter) sowie die beiden Revierleiter-Anwärter Herr Friesenhahn und Herr Wollenberger vom Forstamt Weilrod

VMdG Joachim Reimertshofer eröffnet die Sitzung um 10:12 Uhr und begrüßt alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Er stellt fest, dass die Einladung zur 42. Sitzung mit Datum vom 15.10.2025 form- und fristgerecht erfolgt ist.

Wahl einer/eines Schriftführers:

Da Frau Fleischhauer nicht an der Waldbegehung teilnehmen kann, schlägt das Vorsitzende Mitglied die Gemeindevertreterin Sabine Glockengießer als Schriftführerin für den heutigen Tag vor.

Abstimmungsergebnis:

Einstimmig dafür

Sabine Glockengießer nimmt die Wahl an.

Mit 16 Mitgliedern der Gemeindevertretung ist die Beschlussfähigkeit gegeben.

Abstimmung über vorliegende Tagesordnung:

Abstimmungsergebnis:

Einstimmig dafür

TOP 1
Waldboden: Aufbau, Funktion, Herausforderung der Bewirtschaftung

Revierleiter-Anwärter Herr Friesenhahn und Herr Wollenberger erläutern die Bodenbeschaffenheit: Der Boden besteht aus einer Humusschicht aus Verwitterungsprodukten. Darunter befindet sich eine mehrere hundert Jahre alte Sand-Schiefer-Tonschicht, die als Wasserspeicher dient. Diese Schichten werden vom Regenwurm durchmischt, was zu einem gesunden Mineralboden führt. Die Niederschläge der letzten beiden Sommer haben die Wasserspeicher ausreichend aufgefüllt. Um eine Verdichtung zu vermeiden wird auf ausreichende Abstände zwischen den Wegen (mindestens 40 Meter) geachtet, die mit Gräben ausgestattet sind, so dass bei anhaltendem Regen das Wasser geleitet wird und die Wege erhalten bleiben (siehe auch TOP 4).

TOP 2
Allg. Zustand des Waldes anhand verschiedener Waldbilder

Frau Giesler und Herr Biggel beschreiben anhand verschiedener Waldbilder den Zustand des

Ober-Mörler Waldes. Der allgemeine Zustand des Waldes ist gut, es gibt keine unterbrochene Wachstumskette. Die Prozesse der Natur werden von der Forstwirtschaft imitiert und gegebenenfalls beschleunigt. Zum Erhalt der Baumvielfalt ist die Jagd wichtig, damit z.B. Knospen nicht gefressen werden und Eicheln im Boden bleiben und austreiben können. Der Holzdiebstahl ist leicht zunehmend.

TOP 3
Notwendigkeit der Läuterungen in verschiedenen Bereichen

Frau Giesler und Herr Biggel erklären für die Teilnehmenden den Begriff der Läuterung, der einen waldbaulichen Eingriff in einem frühen Entwicklungsstadium eines Waldes beschreibt. Die Eingriffe orientieren sich daran, den zahlreich aufgewachsenen Baumarten, den nötigen Raum zu geben und die individuelle Konkurrenz zu minimieren. Dadurch können die lichtliebenden Baumarten erhalten und unerwünschte bzw. störende Einflüsse reduziert werden. Es werden bei diesem Eingriff noch keine Zukunftsbäume ausgewählt, sondern lediglich der Pool an möglichen Zukunftsbäumen vergrößert.

Wirtschaftlich schafft ein solcher Eingriff Kosten ohne Erlöse zu erbringen, da kein verkaufsfähiges

Holz entsteht. Die ungeschnittenen Bäume verbleiben im Bestand und werden durch die Zersetzung zu einer Nährstoffquelle für die anderen Pflanzen. Durch die geringe Dimension geht die Umwandlung zügig und führt die vielen Nährstoffe, die in jedem Baum/Pflanze gespeichert sind, zurück in den Gesamtkreislauf des Waldes.

TOP 4
Wegepflege

Die Wegepflege dient vor allem der Erschließung der Waldorte für alle Beteiligten. Dadurch können Mensch und Material an die entsprechende Stelle befördert werden. Sie ermöglichen aber auch den Waldbesuchern einen leichten und gelenkten Zugang zum Wald mit dem Zweck der Erholung. Im Zuge des Klimawandels und der teilweisen sehr heißen und trockenen Sommer sind diese Zufahrten für den Waldschutz von großer Bedeutung. Rettungsdienste und Feuerwehr haben kaum geländegängige Fahrzeuge mit denen sie bergen und entstandene Brände bekämpfen könnten. Sie sind darauf angewiesen, feste und klare Wege befahren zu können und so nah wie möglich beispielsweise an den Brandherd ranzukommen.

Das Pflegen der Wege bedeutet auch eine Investitionssicherung. Einen Weg neu zu bauen, weil u.U. die Pflege vernachlässigt oder nicht gemacht wurde, verschlingt viele Ressourcen, die an anderer Stelle besser verwendet werden können.

TOP 5
Stilllegungsfläche Ökopunkte

An Hand eines Beispiels eines Bereiches des Waldes erläutert Revierleiter Biggel die Schaffung von Ökopunkten: Der etwa 120-jährige Bestand in diesem Bereich wurde still gelegt, d.h. es erfolgt keinerlei Eingriff mehr durch Hessenforst. Die untere Naturschutzbehörde (UNB) bestimmt den Index (die Beschaffenheit des Waldes), der mit der Quadratmeterzahl multipliziert wird und so die Anzahl der Ökopunkte für diesen Bereich ermittelt.

Ökopunkte dienen als vorletztes Mittel um entstandene Eingriffe in die Natur auszugleichen. Diese Punkte werden über einen Erfassungsbogen festgestellt und anschließend bei der UNB abgelegt. Diese führt darüber sozusagen Buch, welcher Waldbesitzer wie viele Punkte bekommen hat und ob diese Punkte bereits „ausgegeben“ wurden. Außerdem haben Gemeinden, die bereits Ökopunkte auf ihrem Konto haben, die Möglichkeit mit diesen Punkten Handel zu treiben. Es können, sofern die Punkte nicht selbst benötigt werden, Punkte verkauft werden, vor allem an Unternehmen, die einen Eingriff geplant haben, aber keine Möglichkeit haben diesen Eingriff 1:1 in Flächen auszugleichen. Der Preis für einen Punkt ist Verhandlungssache zwischen den Parteien.

Für einen Ökopunkt können Preise zwischen 0,70 € bis zu 4,00 € aufgerufen werden.

Eine Stilllegung gilt so lange, wie die Maßnahme auf der ausgeglichenen Fläche besteht.

Beispiel: Eine Firma baut einen neuen Parkplatz und benötigt hierfür 100.000 Punkte. Falls die Punkte aus einer Waldstilllegung hervorgegangen sind, ist das Waldstück so lange stillgelegt wie der Parkplatz besteht.

TOP 6
KlaWam-Kriterien Sukzession

KlaWam (Klimaangepasstes Waldmanagement) ist eine Bundesförderung für den Kommunal- und Privatwald. Zur Erlangung dieser Forderung müssen 12 Kriterien eingehalten werden.

Neben den bereits bekannten Vorgaben zur Waldwirtschaft, die von HessenForst seit Jahrzehnten praktiziert werden (z.B. keine Kahlschläge, kein Gifteinsatz, Nachhaltigkeit bei der Ernte, der Naturverjüngung Vorrang geben, u.a.) ist ein zusätzliches Kriterium „Sukzession zulassen“. Dies bedeutet, dass gewisse Flächen sich selbst entwickeln dürfen. Eine Pflege dieser Flächen ist zulässig und erwünscht, jedoch soll dort kein zusätzliches Pflanzenmaterial eingebracht werden.

Die Natur soll auf diesen Flächen zeigen, welche Baumarten sich in Konkurrenz (Klima/Wasser-

/Nährstoffverfügbarkeit/Boden/Licht) durchsetzen werden. Daraus ergeben sich wiederum Anhaltspunkte, welche Wege in der Waldbewirtschaftung einschlagen werden könnten. Es wird nicht erwartet, dass größere Flächen (meist aus Kalamitätsgründen) sich selbst überlassen werden, sondern an kleineren Standorten ein Vergleich mit der übrigen waldbaulichen Planung herstellt werden kann.

TOP 7
Aktuelle Anfragen

Frage von Achim Glockengießer (SPD): In welchem Zustand ist die zur Jagdpacht in diesem Bereich gehörende Jagdhütte? Das Dach soll angeblich undicht sein.

Herr Biggel bestätigt, dass die Jagdhütte zwar überwiegend in gutem Zustand ist, aber wahrscheinlich tatsächlich das Dach undicht ist.

Bürgermeister Mario Sprengel bestätigt dies und fügt hinzu, dass der 10-jährige Pachtvertrag im nächsten Jahr ausläuft. Laut Pachtvertrag ist die Gemeinde für die Instandsetzung zuständig; der Pächter hat aber nicht gemeldet, dass eine Instandsetzung notwendig sei, was aber zu überprüfen ist. In einem neuen Vertrag würde man darauf achten, dass die Instandhaltung Aufgabe des Pächters werde.

Achim Glockengießer bittet den Gemeindevorstand, den Zustand der Hütte vor Auslaufen des Pachtvertrages zu prüfen.

Vorsitzender der Gemeindevertretung Joachim Reimertshofer bedankt sich bei allen Teilnehmenden und vor allem bei den Förstern, die wieder einprägsam und mit viel Sachverstand die Tagesordnungspunkte erläutert und den Teilnehmenden nähergebracht haben und schließt die Sitzung um 12:30 Uhr.

Ende der Sitzung: 12:30 Uhr

Joachim Reimertshofer  —  Sabine Glockengießer
Vorsitzender der Gemeindevertretung  —  Schriftführerin