Im Bonifatiussaal duftet es schon nach Advent. Erwartungsfroh haben es sich zahlreiche Zuhörer gemütlich gemacht, Ohren und Augen gebannt in Richtung Bühne ausgerichtet. Im roten Ohrensessel hat sich Sabine Büttner eingerichtet, und bald füllt die Autorin aus Dortelweil den Saal und die Herzen mit ihrem heiteren Temperament - das sie immer wieder auch aus dem Sessel reißt - mit herrlich augenzwinkernden Geschichten und Gedichten mitten aus dem Leben im Hessenland und zur Weihnachtszeit im Taunus.
Dass es „mehr skurrile Figuren in Hessen als wie nur die Hesselbachs“ gibt, sagt schon der Titel ihrer Geschichten und Anekdoten aus Südhessen. Kostproben aus diesem vergnüglichen Band mit 24 Geschichten zum Schmökern und Schmunzeln plus kreativem „Grundkurs“ im hessisch Gebabbel treffen bei den Zuhörern im katholischen Gemeindezentrum genau den Nerv. Erheitert spenden die Zuhörer viel Beifall, und im Namen der einladenden öffentlichen Gemeindebücherei St. Remigius dankt Leiterin Beate Legat der Autorin.
Mit Leib und Seele hat Sabine Büttner zusammengetragen, was auf urige Weise Leib und Seele zusammenhält, auch die vertraute Titelmelodie vom „Blauen Bock“. Abstecher führten zu den Rodgau Monotones, zu Ebbelwoi, Handkäs, Grie Soß, zu traditionellen Frankfurter Läden wie Lorey, zur Kleinmarkthalle und zu der Sache mit den Ockstädter Kirschen - „alles Geschichten, die ich selbst erlebt oder erzählt bekommen habe“. Nicht zuletzt ihre jahrzehntelange Erfahrung in der Bütt und zuletzt auch als Gast-Mimin bei den Burgfestfestspielen verlieh der Vortragsweise Flügel.
Auch in Sabine Büttners Erstling, den „Weihnachtsgeschichten aus dem Taunus“, stimmt die in Prosa und Lyrik gegossene Mischung aus Humor, Tradition und Hessenliebe genau ins Konzept des Wartberg-Verlages. Nach dem Motto „Erinnerungen verschenken“ beschreibt die Autorin in sympathischer Authentizität fantasievollen Kinderglauben zur Weihnachtszeit, aber auch die deftige Wurschtküche ihres Vaters, von einer Nikolausaffäre unter Geschwistern oder Damenhandtaschen hinter Glas.
Beide Bände sind wie gemacht für die Adventszeit: jeden Tag eine Geschichte für eine besonders heimelige, kleine Auszeit. Wer die Chance des persönlichen Kennenlernens verpasst hat, wird im Buchhandel fündig. Dort wird im Frühjahr auch Sabine Büttners erster Krimi aus dem Hessenland zu finden sein, wie sie den Besuchern im Boni bereits verriet. „Der wird anners sein als alle anderen“, stellt die leidenschaftliche Autorin in Aussicht.