An Demenz erkrankte Menschen verlieren große Teile ihres Wissens und bis heute gibt es keinen Weg aus dieser Einbahnstraße. Aufgabe des Plaudercafés ist es, glückliche Momente für alle Besucherinnen und Besucher und eine Auszeit aus der Krankheit zu schaffen. Dies versuchen die Ehrenamtlichen und Anette Witt jede Woche aufs Neue. Allen ist es wichtig, dass die Besucher die Zeit im evangelischen Gemeindehaus als etwas Schönes erleben, dabei kleine Glücksmomente verspüren und ein gutes Selbstwertgefühl mitnehmen, wenn sie wieder nach Hause gehen. Dazu gibt es ganz unterschiedliche Angebote:
Nach Kaffee und Kuchen bringt Anette die Gruppe mit Musik und ausgewählten Übungen richtig in Schwung. Sie unterstützt damit die Gangsicherheit, stärkt die Muskulatur und den Gleichgewichtssinn und betreibt damit eine sinnvolle Sturzprophylaxe.
Die sich anschließenden Angebote zu jahreszeitlichen Themen beinhalten Gespräche, Lieder, Erinnerungen, Spiele und feste Rituale aus der vergangenen Zeit. Jeder dementiell erkrankte Mensch hat noch Fähigkeiten, die er nutzen und erleben möchte und die er unbedingt pflegen sollte. Jede Woche aufs Neue gilt es zu erkennen, was noch geleistet werden kann. Das Singen bekannter Lieder, einst gelernte Gedichte, Verse und Sprichwörter gehören zu den abrufbaren Fähigkeiten, die mit großer Hingabe und Freude praktiziert werden. Entscheidend für das Gelingen des Nachmittags sind die Betreuungspersonen. Immer anwesend ist Anette Witt, eine examinierte Altenpflegerin. Sie wird unterstützt von sehr engagierten Ehrenamtlichen aus Ober-Mörlen, die sich jede Woche intensiv auf den Donnerstagnachmittag vorbereiten. Sie holen jeden Teilnehmer dort ab, wo er sich gerade emotional, sprachlich und aufgabenmäßig befindet.
Ende Januar feierte das Plaudercafé seinen neunten Geburtstag. Wir danken der evangelischen Kirche für die Bereitstellung der Räume, wir danken unseren treuen Besuchern und wir denken in diesem Zusammenhang auch an die Menschen, die uns in dieser Zeit verlassen haben. Einige sind in ein Pflegeheim umgezogen, einige sind verstorben. Wir werden sie nicht vergessen.
Wir bedanken uns auch bei den Besuchern unserer Geburtstagsfeier, dem stellvertretenden Bürgermeister Gottlieb Burk, der Vorsitzenden des Ausschusses Soziales und Gesellschaft Carolin Scherer und dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung Mario Sprengel. Ihr Interesse an unserer Arbeit hat uns sehr gefreut.