Kirchplatz 4
61239 Ober-Mörlen
Tel.: 06002-916884
E-Mail: info@buecherei-ober-moerlen.de
Homepage: www.buecherei-ober-moerlen.de
Online-Katalog: www.bibkat.de/obermoerlen
facebook: Bücherei Ober-Mörlen
Instagram: @buecherei_obermoerlen
| Öffnungszeiten: | |
| montags: | 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr |
| mittwochs: | 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr |
| sonntags: | 11:00 Uhr bis 12:00 Uhr |
Ist der Stern von Bethlehem biblische Legende oder Tatsache? Wissenschaftler und Theologen beschäftigen sich schon lange mit dieser Frage rund um den „Weihnachtsstern“. Er soll laut Evangelist Matthäus drei Weisen aus dem Morgenland den Weg zum Jesuskind in Bethlehem gewiesen haben. Prof. Dr. Bruno Deiss beleuchtet das Phänomen vor allem aus astronomischer Sicht.
„Wunder sind naturwissenschaftlich nicht ausgeschlossen“. Mit dieser Feststellung steigt Prof. Dr. Bruno Deiss in einen spannenden Abend rund um den Stern von Bethlehem ein. Über Jahrhunderte sinnierten Himmelsforscher, welches Phänomen der Evangelist Matthäus beschreibt, wenn er von drei Weisen aus dem Morgenland erzählt, die angeblich dem Stern über Bethlehem gefolgt seien. Eingeladen hatten die Öffentliche Gemeindebücherei St. Remigius und die Initiative „Wir für unser Dorf“. Einen derart hochkarätigen Referenten für Ober-Mörlen gewonnen zu haben, würdigte auch Bürgermeister Mario Sprengel.
Im Bonifatiussaal hängen die zahlreichen Zuhörer an den Lippen des renommierten Wissenschaftlers und Wissenschaftserklärers Prof. Dr. Bruno Deiss. Sie staunen nicht schlecht ob der Erkenntnisse, die, zusammengetragen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen, heute ein schlüssiges Puzzle ergeben. Der Astrophysiker aus Frankfurt geht theologischen und wissenschaftlichen Betrachtungsmöglichkeiten gründlich und doch so kompakt und humorvoll nach, dass auch Laien den Ausführungen mit Vergnügen folgen können. Am Ende steht die Einsicht im Raum, dass es sich beim Stern von Bethlehem nicht um eine reale Erscheinung, sondern um einen „wandernden Wunderstern“ handelt.
Das klingt banaler als es ist, wenn man die Kette der Erklärungen aufdröselt, wie es der Referent in Ober-Mörlen so vorzüglich vorführte. Alle verfügbaren Daten zusammengebracht und mit dem biblischen Text des Evangelisten Matthäus abgeglichen, kommt man laut Professor Deiss zu einem guten Kompromiss. Stark verkürzt: Beim Stern von Bethlehem dürfte es sich um eine Große Konjunktion, also ein optisches „Verschmelzen“ der beiden Planeten Saturn und Jupiter gehandelt haben, und zwar im Jahr 7 v. Chr. beziehungsweise vor unserer Zeit – und das im Fischzeitalter, was nur alle 800 Jahre einmal vorkommt.
Ein Halleyscher Komet, wie er alle 76 Jahre auftaucht, werde in Wissenschaftskreisen inzwischen ausgeschlossen, erfuhren die Zuhörer – weil er im fraglichen Zeitraum nicht am Himmel zu sehen war, sondern bereits 12 v.Chr. Dass der Stern von Bethlehem mit einem Kometenschweif dargestellt wird, ist Deiss zufolge auf das berühmte Fresko des Malers Giotto di Bondone aus dem Jahr 1302 zurückzuführen, der seinerseits unter dem frischen Eindruck eines Halleyschen Kometen gestanden haben muss. Vorher sei immer ein einfacher Stern gemalt worden.
Auch eine denkbare Supernova sei auszuschließen. Zur Zeit um Jesu Geburt habe es keine solche Sternenexplosion gegeben. Die hätte man dank der gigantischen Wolken auch Jahrtausende später noch nachweisen und genau datieren können. Zu den besonderen Erkenntnissen des Abends gehörte für viele Zuhörer die Genauigkeit, mit der schon 2000 Jahre vor Christi Geburt der Stand der Himmelskörper vorausberechnet werden konnte.
Als prominentes Beispiel erfuhren die Zuhörer von den babylonischen Sterntafeln mit taggenauer Vorhersage von Konjunktionen und Finsternissen. Tatsächlich hat man auch im alten Babylon, also dem heutigen Irak, Tontäfelchen ausgegraben, auf denen genau diese große Konjunktion 7 v.Chr. vermerkt wurde. Nicht zuletzt der österreichische Astronom Ferrari d’Occhieppo (1907-2007) machte mit seinen Publikationen zum Stern von Bethlehem von sich reden. Auch er deutete ihn als Dreifachkonjunktion von Saturn und Jupiter im Jahr 7 v.Chr.
Fazit: Die Komposition des Matthäus darf literarisch zwar als Legende zu charakterisieren sein, der Evangelist beschreibt aber bildhaft das Wesen der außergewöhnlichen Person Jesus und zugleich eine Art Zeitenwende.
Große Konjunktion
Als Große Konjunktion bezeichnet man in der Astronomie das Annähern zwischen den Planeten Jupiter und Saturn. Die beiden Gasriesen sehen dann wie ein auffallend heller Doppelstern aus. Hintergrund sind ihre unterschiedlichen Umlaufzeiten um die Sonne: Saturn braucht für eine Umrundung knapp 30 Jahre, Jupiter etwa zwölf Jahre. Der flottere überholt also den kleineren Koloss. Von der Erde aus betrachtet, „treffen“ sich die beiden während des Überholmanövers am Himmel, insgesamt sogar drei Mal innerhalb weniger Wochen. Eigentlich kommen sich die beiden auf ihren Umlaufbahnen natürlich nicht wirklich nahe. Vor gut 2000 Jahren, am 13. November im Jahr 7 vor unserer Zeit, abends um halb acht, gab es so eine große Konjunktion im Fischzeitalter. Dazu kommt die Bedeutung der Planeten: Jupiter ist in allen großen Kulturen der Königsstern schlechthin. Und Saturn ist der Stern, der oft mit dem jüdischen Volk assoziiert worden ist. Eine große Konjunktion könnte man nach der damaligen Vorstellungswelt also so gedeutet haben, dass mit dem jüdischen Volk jetzt etwas Wesentliches passiert.
Öffnungszeiten in den Weihnachtsferien
Bis Montag, den 22. Dezember, ist die Bücherei regulär geöffnet. Von Mittwoch, den 24. Dezember, bis Mittwoch, den 31. Dezember, ist geschlossen. Ab dem darauf folgenden Sonntag, den 4. Januar, gelten wieder die regulären Öffnungszeiten und wir sind wieder für Sie da.