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Ober-Mörler Nachrichten
Ausgabe 6/2025
Büchereinachrichten
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Öffentliche Gemeindebücherei St. Remigius Ober-Mörlen

Kirchplatz 4

61239 Ober-Mörlen

Tel.: 06002-916884

E-Mail: info@buecherei-ober-moerlen.de

Homepage: www.buecherei-ober-moerlen.de

Online-Katalog: www.bibkat.de/obermoerlen

facebook Bücherei Ober-Mörlen

Öffnungszeiten:

montags:

18:00 Uhr bis 19:00 Uhr

mittwochs:

16:00 Uhr bis 18:00 Uhr

sonntags:

11:00 Uhr bis 12:00 Uhr

Liebe Leserinnen und Leser,

letzten Sonntag trafen wir uns im Bonifatiussaal, um zusammen das 10-jährige Jubiläum der Bücherei zu feiern. Annette Hausmanns hat das denkwürdige Ereignis für uns in Wort und Bild festgehalten. Schauen Sie selbst!

Ihr Team der Öffentlichen Gemeindebücherei St. Remigius Ober-Mörlen

Brücken bauen mit Büchern

„Aus zwei mach eins“ hatte vor fünf Jahren das Motto der Fusion von kommunaler und kirchlicher Bücherei geheißen: um Kräfte zu bündeln und zu stärken in einer öffentlichen Einrichtung für alle, die das Lesen lieben oder auf dem Weg dahin sind. Unkenrufen zum Trotz startete eine Erfolgsgeschichte. Jetzt feierte die Öffentliche Gemeindebücherei St. Remigius ihr 10-Jähriges.

Die Sonne lacht in den frühlingsfrisch dekorierten Bonifatiussaal. Sektgläser klirren und auf seiner Geige spielt Witold Tuszynski (18) eine zarte Melodie. Der neue Kirchenchorleiter von St. Remigius wird auch für seinen späteren Beitrag, einem polnischen Abschiedslied auf dem Akkordeon, mit viel Beifall bedacht. Überhaupt standen strahlende Gesichter und frohgemute Erzählungen im Mittelpunkt des sonntäglichen Festakts zum 10-jährigen Bestehen der „Öffentlichen Gemeindebücherei St. Remigius“, einer Kooperation von Kommune und Kirche.

„Wie schnell doch die Zeit vergeht“, sprach Stefan Feuerstein vom kirchlichen Verwaltungsrat Protagonisten wie Festgästen aus dem Herzen. In lebhafter Erinnerung sind aber die Anstrengungen, die es bei der Zusammenlegung zweier Büchereien zu wuppen galt. Das zeigte nach Feuersteins Rückblick und herzlichem Dank an alle Beteiligten auch die Festrede von Büchereileiterin Beate Legat. Stellvertretend für die vielen Ehrenamtler im Büchereikontext ließ sie die Geschichte von der ersten Volksbücherei 1903 bis zur Fusion von Gemeinde- und katholischer Bücherei 2015 kurz Revue passieren.

Die Idee von Ober-Mörlens damaligem Bürgermeister Jörg Wetzstein sei 2012 bei ihr auf große Gegenliebe gestoßen, um Synergien zu nutzen und Kräfte zu bündeln. Ausschlag hatte damals der auslaufende Mietvertrag für die Gemeindebücherei unter der Leitung von Joana Göpfert in der Zwetschengasse gegeben. Wenn sie damals gewusst hätte, was auf uns zukommt, „wäre meine Begeisterung vielleicht nicht so groß gewesen“, gab Legat schmunzelnd zu. Nach viel Überzeugungsarbeit und Unterstützung auch durch Gemeinde und Diözese sei Anfang August 2014 der Kooperationsvertrag unterzeichnet worden, erinnerte sich Legat. „Wäre das ein Buch, wäre dort Zeit fürs Happy End und fürs Zurücklehnen gewesen“, fuhr die Büchereileiterin fort. Aber: „Dann ging die Arbeit erst richtig los“. Aufwendig und tränenreich habe sich die Auswahl von Büchern gestaltet bis man sich auf einen Konsens geeinigt hatte: „Alles vor der Rechtschreibreform 1998 Gedruckte kommt weg.“ Wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Fusion habe damals Karsten Bauer geleistet, der ehrenamtlich nicht nur die technischen Voraussetzungen für eine moderne Bücherei schuf, sondern auch alle Arbeiten plante, koordinierte und Arbeitsplätze einrichtete. „Ohne Dich hätten wir das nie geschafft“, sagte Legat. Dank der ehrenamtlichen Unterstützung zahlreicher Helfer mit unterschiedlichen Qualifikationen und Talenten - auch ehemalige Mitarbeiter habe man für die Arbeit mit Büchern und Menschen neu begeistern können - wurden 3000 Bücher, CDs und DVDs neu eingebunden. 3500 Medien wurden eingescannt, um sie in eine neu installierte Software zur Verwaltung und Ausleihe der Bücher eingeben zu können. Verteilt auf drei gemütlich eingerichtete Räume wurden schließlich 200 Meter Bücherabstellfläche bestückt - fein sortiert nach Inhalt und Lesealter. Rund 1200 Stunden oder 150 Arbeitstage hatten die Helferteams investiert. „Um ein Buch zu erfassen und ausleihfertig zu machen, brauchen wir zwölf Minuten“, rechnete Legat vor. Allen Unkenrufen zum Trotz habe sich die Bereitschaft bewährt, gemeinsam neue Wege zu gehen, unterstrich sie strahlend. Weit über die Bücherleihe hinaus reiche das Engagement auch rund um die Leseförderung. „Hier suchen wir dringend noch Mitarbeiter.“

Die Bücherei als lebendigen Ort der Bildung, Gemeinschaft und Kultur, als Fenster in magische Lesewelten und Brücke zu Bildung würdigte Bürgermeister Mario Sprengel das gut gelungene Kooperationsprojekt, das er wie seine Vorgänger im Amt als Beiratsmitglied auch persönlich begleitet. Es bedeute einen Mehrwert für die Gemeinde, für die Zukunft sei man bestens gerüstet. Um der Menschen willen verbanden sich Politik und Kirche zum gemeinsamen Projekt, „hier gehen Glaube und Wissen Hand in Hand.“

50 Jahre Bücherei-Leitung: Dank und Anerkennung für Beate Legat

Man könne stolz sein auf die schönen Räume, die wunderbare Atmosphäre und Lage und eine Erfolgsgeschichte, die nur durch die Kooperation möglich geworden sei, unterstrich Stefan Feuerstein im Namen des Verwaltungsrates in seinem abschließenden Dank. Die Festlichkeit der Stunde nutzte er, der schon als Bub über die knarzende Treppe hinauf in die damalige Bücherei im Jugendheim neben der katholischen Kirche stieg, sieben ehrenamtliche Helferinnen mit Blumen zu verwöhnen, die seit zehn Jahren im Team sind. Mit der größten Auszeichnung, die das Bistum an Ehrenamtler zu vergeben hat, überraschte er Beate Legat: Für 50 Jahre Büchereileitung erhielt Beate Legat die von Bischof Peter Kohlgraf unterzeichnete Urkunde „Dank und Anerkennung des Bistums Mainz“ und die dazu gehörende Ehrenplakette. Den Ehrenamtspreis der Gemeinde Ober-Mörlen hatte Legat für ihr mannigfaltiges Engagement im Jahr 2009 erhalten.

Text und Bilder: Annette Hausmanns