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Ortenberger Stadtkurier
Ausgabe 20/2024
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Atemschutz bei der Feuerwehr:

Arbeiten unter extremen Bedingungen

Hitze, Rauch und Lebensgefahr - für die Feuerwehr gehören solche Extremsituationen zum Alltag. Besonders herausfordernd ist der Einsatz unter Atemschutz. Die Maske eng am Gesicht, die Atemluftflasche schwer auf dem Rücken, kämpfen die Einsatzkräfte nicht nur gegen Flammen, sondern auch gegen ihre eigenen körperlichen Grenzen. Was diese Einsätze so anspruchsvoll macht, wie die Feuerwehrleute trainieren, um auch unter extremen Bedingungen einen kühlen Kopf zu bewahren, und warum ein solcher Einsatz über Leben und Tod entscheiden kann - das haben die Atemschutzgeräteträger der Stadt Ortenberg in der 1. Ortenberger AGT Challenge gezeigt. Die Atemschutzausbildung spielt eine zentrale Rolle in der Feuerwehrausbildung und ist unerlässlich für die Sicherheit der Einsatzkräfte bei gefährlichen Einsätzen. Im Rahmen dieser Ausbildung hat die sogenannte AGT-Challenge neben der jährlich zu absolvierenden Begehung der Atemschutzübungsanlage in Bad Nauheim eine besondere Bedeutung, da sie darauf abzielt, die erlernten Kenntnisse zu vertiefen und in Erinnerung zu behalten. Die AGT-Challenge der Stadt Ortenberg bietet den Feuerwehrkräften nicht nur die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu trainieren, sondern auch den Zusammenhalt zwischen den Wehren zu stärken und den Austausch über wertvolle Erfahrungen im Einsatz zu fördern.

Jetzt hieß es für die angemeldeten Trupps gleich fünf Mal hintereinander „Zum Einsatz fertig“, um in fünf anspruchsvollen Stationen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Atemschutz unter Beweis zu stellen. Ziel der Challenge ist es, das im Rahmen der Atemschutzausbildung erworbene Wissen zu vertiefen und die Einsatzbereitschaft auf einem hohen Niveau zu halten. Das Übungsobjekt, die Gesamtschule Konradsdorf, bietet sich hierfür nahezu perfekt an. Hier können die Feuerwehrleute die vorhandenen Fluchtbalkone und Treppen und den großen Innenhof ideal für ihre praktischen Übungen nutzen.

Die teilnehmenden AG-Trupps der 1. Ortenberger AGT-Challenge müssen folgende Stationen absolvieren:
1. Station: Vorbereitung und Ausrüstung

In der ersten Station geht es um das richtige Anlegen des Atemschutzgeräts und der persönlichen Schutzausrüstung. Hier zählt vor allem Genauigkeit - in maximal fünf Minuten muss die Ausrüstung vollständig und korrekt angelegt sein und der Trupp sich einsatzbereit melden.

2. Station: Personenrettung aus 2. Obergeschoss

Die Rettung von Menschen aus gefährlichen Situationen ist eine der wichtigsten Aufgaben im Einsatz. In dieser Station müssen die Teilnehmer eine Person aus einem Ober- oder Kellergeschoss mit einem Rettungstuch retten und sie in die stabile Seitenlage bringen.

3. Station: Innenangriff und Setzen eines Rauchvorhanges

Der simulierte Innenangriff mit Wasser aus dem ersten Rohr stellt die Einsatzkräfte vor eine Herausforderung. Neben dem Setzen eines Rauchvorhangs müssen sie auch die Türprüfung durchführen und einen „Feuer Aus“-Schalter betätigen oder eine Fallklappe mit Vollstrahl umspritzen. Die Sollzeit für diese Übung beträgt ebenfalls 5 Minuten.

4. Station: Gerätekunde und Flaschenwechsel

Hier wird kein Zeitdruck ausgeübt. Stattdessen steht die Gerätekunde im Vordergrund: Die Teilnehmer müssen die Bauteile des Atemschutzgeräts benennen und einen Systemcheck durchführen und den Flaschenwechsel korrekt durchführen.

5. Station: Theoretische Prüfung

Abschließend erwartet die Teilnehmer eine theoretische Prüfung. Rund 20 Fragen zu Atemschutz, Atemgiften und zur Feuerwehr-Dienstvorschrift 7 (FwDV 7) müssen in maximal 20 Minuten beantwortet werden.

Die 1. Ortenberger AGT Challenge forderte nicht nur Schnelligkeit und Präzision, sondern auch ein tiefes Verständnis der Atemschutztechniken und Einsatzprozeduren. Sie war damit ein wertvolles Training für den Ernstfall und gleichzeitig eine Gelegenheit für die Feuerwehrleute, ihre Fähigkeiten unter Einsatzbedingungen zu testen. Am Ende winkten nicht nur Urkunden, sondern vor allem die Gewissheit, gut vorbereitet zu sein, wenn es darauf ankommt. Für dieses Event wurden auch wieder Wertungsrichter benötigt, welche die gestellten Aufgaben beobachten und die gezeigten Tätigkeiten auch beurteilen können. Wie auch im vergangenen Jahr bei der Ortenberger Maschinisten-Geschicklichkeit standen hier wieder sehr gerne die bekannten „Oldies aus der AuE“ bereit. Ein herzliches Dankeschön an die Wertungsrichter Gerhard Schmidt, Dieter Luft, Willi Helfrich, Helwig Hampl, Burghard Emrich, Peter Rabenau und Hermann Schauermann. Alle Wertungsrichter haben den AGT-Teilnehmern einen hohen Ausbildungsstand und korrektes und sicheres Arbeiten unter Atemschutz bescheinigt.

Besonders überzeugte das Team der Feuerwehr Ortenberg-Mitte mit AG-Truppführer Peter Pantring und AG-Truppmann Julien Zahn, das sich den ersten Platz sichern konnte. Mit einer herausragenden Gesamtleistung in allen Stationen setzten sie sich knapp gegen die Konkurrenz aus den anderen Stadtteilen durch. Den zweiten Platz belegte das Team von der Feuerwehr Bleichenbach, AG-TF Christian Cimander und AG-TM Tim Degl, das sich besonders bei der Personenrettung hervortat. Auf Platz drei landete der AG-Trupp der FF Usenborn bestehend aus AG-TF Tobias Weinthäter und AG-TM Marco Ullrich, deren Team vor allem in der theoretischen Prüfung glänzte.

Die Atemschutz-Geräteträger-Challenge war nicht nur eine Gelegenheit für die Feuerwehrleute, ihr Können unter Beweis zu stellen, sondern auch eine wertvolle Trainingsmöglichkeit. „Solche Wettbewerbe fördern nicht nur den Teamgeist, sondern sind auch eine wichtige Vorbereitung auf den Ernstfall“, betonte der Stadtbrandinspektor Willi Goldbach in seiner Abschlussrede. Mit einem gelungenen Wettbewerb, zufriedenen Teilnehmern und einem großen Erfahrungsaustausch zwischen den Wehren geht die AGT-Challenge in Ortenberg in die Erfolgsgeschichte der Feuerwehrausbildung ein.