Feldhecke „Mengelsfeld“, teilweise auf den Stock gesetzt (Foto: NABU Petersberg)
Die Feldhecke in der Gemarkung Böckels (Flurlage Mengelsfeld) ist prächtig!
In 5 parallelen Reihen wurden hier vor ca. 25 Jahren auf einer Länge von 250 m eine große Zahl von Sträuchern gepflanzt. Als Ausgleichsfläche für eine Wohnbebauung in der Gemeinde Petersberg sollte hier ein „strukturreiches Biotop-Vernetzungselement in der freien Ackerlage geschaffen werden“. Auf dem ca. 4000 qm großen Grundstück hat sich in dem genannten Zeitraum eine eindrucksvolle Hecke entwickelt, die neben Kornelkirsche, Holunder, Hasel und Weißdorn noch weitere heimische Arten enthält. Durch diese artenreiche Zusammensetzung entwickelt die Pflanzengemeinschaft vom Frühling bis spät in den Herbst ein vielfältiges und reichhaltiges Angebot an Nahrung. Sie unterscheidet sich dadurch deutlich von den landwirtschaftlichen Nutzflächen im unmittelbaren Umfeld. Hinzu kommt, dass in einer solchen, hier ca. 13 m breiten Feldhecke, auch klimatisch sehr unterschiedliche Bereiche vorkommen. Somit kann auf einem relativ engen Raum eine große Zahl unterschiedlicher Arten existieren. So können sich Insekten an den unterschiedlichen Pflanzenarten mit ihren Blättern und Blüten gut ernähren und dienen wiederum anderen Tieren als Nahrung, wie z.B. den Vögeln. Diese finden in der Hecke aber auch Nistmöglichkeiten, Singwarten und über die Früchte der Pflanzen eine weitere Nahrungsquelle. Die Feldhecke bietet aber auch Deckung und so dem Niederwild wie Fuchs, Feldhase, Rebhuhn und Reh eine Unterschlupfmöglichkeit. Dies ist besonders wichtig zur Zeit der Feldbearbeitung und im Winter, wenn die angrenzenden Flächen auf weite Bereiche hin kahl sind.
Durch die zeitliche Entwicklung verändert sich aber auch der Charakter einer Hecke. Mit zunehmender Höhe reduziert sich das Licht in den unteren Bereichen der Hecke, so dass die Sträucher verkahlen. Man kann dann gewissermaßen im unteren Teil durch den Hecke hindurchschauen. Wenn es soweit kommt, hat die Hecke einen wertvollen Aspekt als Lebensraum für viele Tiere bereits verloren. Diese Gefahr sahen sowohl die Mitglieder der regionalen Jagdgenossenschaft als auch der NABU Petersberg. Nach einem Ortstermin entschlossen sie sich zu einem gemeinsamen Vorgehen. Die Gemeinde Petersberg als Eigentümer der Fläche als auch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises gaben ihre Zustimmung zur gewünschten Heckenpflege. Anfang Februar diesen Jahres trafen sich insgesamt 11 Personen der Jagdgenossenschaft und des NABU Petersberg vor Ort und stimmten das Vorgehen bei der Heckenpflege ab. Gemäß der „Empfehlungen für die fachgerechte Pflege von Feldhecken“ ( Hrsg. UNB des Ldkr. Fulda, 2015) sollen immer nur kleinere Abschnitte der Hecke „auf den Stock gesetzt werden“, also relativ bodennah abgeschnitten werden. Um den Windschutz der Hecke zu erhalten, sollten die Pflegeabschnitte auch immer nur bis zur Mitte der Hecke reichen und auf die Länge der Hecke versetzt stattfinden. Das anfallende Schnittgut wurde in den Pflegeabschnitten belassen und wird im Laufe des biologischen Abbaus die ökologische Wertigkeit der Hecke vergrößern. Nach einigen Stunden gemeinsamer Arbeit waren die Pflegeabschnitte deutlich zu erkennen. Deutlich wurde aber auch, dass man das gemeinsame Arbeiten noch mehrmals wiederholen darf, um die gesamten 250 m der Hecke zu verjüngen. Es soll aber auch darauf hingewiesen werden, dass das kooperative Arbeiten von NABU und Jagdgenossenschaft - ein bisher eher seltenes Ereignis - ein gutes Gefühl bei den Aktiven hinterlassen hat, denn es macht richtig viel Sinn, für die Natur „gemeinsame Sache“ zu machen.