Titel Logo
Amtsblatt Blickpunkt Petersberg
Ausgabe 24/2023
Schulnachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

400 Jahre Juden in der Rhön – Ausstellung und Lesung in der KAS

In der Konrad-Adenauer-Schule ist für die nächsten Wochen die Ausstellung „400 Jahre jüdisches Leben in Fulda und in der Rhön“ zu sehen. Bürgermeister Carsten Froß hat nun die Ausstellung gemeinsam mit Schulleiterin Anke Schüler, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Fuldas Roman Melamed, Pfarrer Marvin Lange und Dr. Michael Imhof, dem Initiator des Projekts, eröffnet. Die Ausstellung zeigt die wechselhafte Geschichte de Juden in der Region, die oftmals als Vetriebene gekommen waren, immer wieder ausgegrenzt wurden, sich aber doch als wichtige Stütze der Gesellschaft etablierten.

Bürgermeister Froß dankte den Beteiligten, sich eines nicht gerade einfachen Themas angenommen zu haben. Die Ausstellung helfe, Vorurteile abzubauen. Nach wie vor komme es jedes Jahr zu Hunderten antisemitischen Vorfällen in Deutschland, von Anfeindungen und tätlichen Angriffen gegen jüdische Menschen auf offener Straßen über Hakenkreuz-Schmierereien an jüdischen Einrichtungen bis hin zu Eierwürfen gegen Synagogen. „Der Antisemitismus gehört zum Alltag der jüdischen Menschen in Deutschland leider dazu – und das 78 Jahre nach Kriegsende“, sagte Froß. Dies liege vielleicht auch daran, dass ein Großteil der Bevölkerung keinen direkten Kontakt mit jüdischen Menschen habe – und somit Vorurteile und Rassismus leichten Nährboden hätten. In der Region Fulda sei die jüdische Bevölkerung jedoch über Jahrhunderte ein wichtiger Teil der Gesellschaft gewesen, machte er deutlich.

Im Rahmen der Ausstellung las zudem die Schriftstellerin Ursula Flacke aus ihrem Buch „1933 - Feuer“. Sie berichtete eingangs, dass die Deutschlehrer aus ihrer Schulzeit ihr das Schreiben nie zugetraut hätten, und nun habe sie ihr 60. Buch geschrieben. Sie rief die Schülerinnen und Schüler auf, sich selbst zu hinterfragen und nicht auf den Satz zu hören: „Das kannst du nicht.“

Sie ermutigte die Schülerinnen und Schüler, denn jede/jeder hat ein Talent. Sie berichtete von ihrem Werdegang, von Jobs an der Tankstelle, als Model, Rockbandsängerin, Kabarettistin, etc.

Sie schrieb Drehbücher für den Tatort, Sendung mit der Maus, Schloss Einstein oder Pfefferkörner. Hier horchten die Schülerinnen und Schüler besonders auf, denn die ein oder andere Sendung war ihnen geläufig.

Durch eine Reise nach Marokko spürte sie, wie wichtig es ist, andere Kulturen kennenzulernen und Respekt gegenüber dieser Kultur zu haben. Sie forderte die Schülerinnen und Schüler auf, eine eigene Meinung zu haben aber auch andere Meinungen zu respektieren.

Im Fokus ihres Buches „1933 – Feuer“ steht die Vernichtung der Juden, ein Zeitfenster, in dem die „andere Meinung“ sofort unterbunden wurde.

Nach einer kurzweiligen Lesung, auch wenn das Thema alles andere als „leicht“ war, verabschiedete sich Ursula Flacke mit den Worten: „Seid stark, damit ihr nicht manipuliert werden könnt.“