Nr. 4 / 2025
von
Ewald Scheich
Auch Söhne Marbachs zog es der Berufsausübung wegen im 18. Jahrhundert in die Fremde. Davon zeugt ein auf Pergament niedergeschriebenes Dienstzeugnis des Christoph Schmidt aus dem Jahre 1756, ausgestellt von Freiherr Friedrich von Schorlemmer. (44cm x 67 cm)
Schöpfer des Zeugnisses: rechts unten in Spiegelschrift, Andreas Vaders Schulmeister in Bornum Im Unterschied zu den sogenannten, und nur noch selten vorkommenden Handwerkskund-schaften, handelt es sich bei vorliegendem Exemplar um ein Unikat. Die Kundschaft ist ebenso wie das Dienstzeugnis des Christoph Schmidt ein Gesellenzeugnis, das dem Gesellen nach seiner vorgeschriebenen Wanderzeit von seiner Zunft ausgestellt wurde, und zwar auf einem großformatigen, gedruckten Formular,das ausgestattet war mit einer in Kupfer gestochenen Stadtansicht. Die Fuldaer Vedute stammt von dem Fuldaer Kupferstecher Augustin Heider (1775-1836), einem Enkel des letzten Hofmalers Johann Andreas Herrlein (1723-1796). Heider war der Urheber der wertvollen Rundansicht von Fulda aus dem Jahre 1817.
Für das Fuldaer Territorium sind noch 12 Kundschaften nachgewiesen, u.a.für Hutmacher,
Tuchmacher, Sattler, Zimmerleute, Schneider, Schreiner, Schuhmacher und Leinweber.