Die Kommunen in Deutschland sind verpflichtet, eine Kommunale Wärmeplanung aufzustellen. Damit sollen einerseits die Treibhausgasemissionen gesenkt und die Versorgungssicherheit gestärkt werden, andererseits für die Bürgerinnen und Bürger Planungssicherheit und Bezahlbarkeit von Energie gegeben sein. Die Wärmeplanung für Petersberg soll bis Ende des Jahres vorliegen. In einer Infoveranstaltung sind nun die ersten Zwischenergebnisse präsentiert worden.
"Das Thema Wärmeplanung treibt die Menschen um, das höre ich immer wieder in Gesprächen", sagte Bürgermeisterin Claudia Brandes in ihrer Begrüßung. Entsprechend groß war die Resonanz im Propsteihaus: Rund 80 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um sich aus erster Hand informieren zu lassen. René Pessier und Pascal Klons vom Dresdner Mobilitätswerk, die die Wärmeplanung für die Gemeinde erstellen, erklärten ausführlich die Ausgangslage und antworteten kompetent auf alle Fragen der Gäste. Die Landesenergieagentur (LEA) Hessen führte darüber hinaus individuelle Beratung an einem Infostand durch.
Die gute Nachricht vorweg: Niemand muss seine funktionierende Heizung austauschen. Erst wenn die Heizung nach dem 30.06.2028 nicht mehr reparierbar ist und ersetzt werden muss oder die Heizanlage ein Alter von 30 Jahren überschritten hat, greifen gesetzliche Vorgaben. Ab 2045 dürfen Heizungen nur noch mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Es gilt dann ein Betriebsverbot von Heizkesseln mit fossilen Brennstoffen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg: Fast 90 Prozent der Häuser in der Gemeinde werden aktuell mit Gas oder Öl beheizt. Wärmepumpen werden nur in 5 Prozent der Gebäude genutzt, Holz, Biomasse oder Wärmenetze spielen quasi keine Rolle. Zugleich ist die Hälfte der Heizungen 20 Jahre und älter - hier sind laut Pessier und Klons also in den nächsten Jahren große Investitionen nötig.
Die Wärmeplanung wiederum soll aufzeigen, wie das Heizen der Zukunft in Petersberg gelingen kann. Die schlechte Nachricht: Eine zentrale Versorgung über Wärmenetze wird nur für wenige Grundstücke möglich sein. "Für die allermeisten Hauseigentümer wird nur eine dezentrale Energieversorgung in Frage kommen. Sie müssen sich also selbst darum kümmern, was die beste Lösung für sie ist", erläuterte Pessier. Immerhin für 600 Gebäude - knapp 10 Prozent - könnte der Anschluss an ein zentrales Wärmenetz funktionieren. Die Planer haben dafür sogenannte Fokusgebiete ausgemacht, in denen sich aufgrund der Bebauungsdichte oder großer Abnehmer der Ausbau von Wärmenetzen rentieren würde. Die Fokusgebiete sind: Böckels, Rathausplatz, Ziehers-Waidesgrund, Industriegebiet/Gewerbegebiet und Am Ziegelberg. Pessier und Klons betonten jedoch: "Der tatsächliche Ausbau ist abhängig von Verfügbarkeit von Netzbetreibern, Finanzierung, Akzeptanz und technischer Machbarkeit." In den weiteren Ortsteilen ist eine zentrale Versorgung nur durch Eigeninitiative der Bürger möglich, zum Beispiel durch Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft.
Da gleichzeitig ein Großteil der Häuser in der Gemeinde älter als 45 Jahre ist, spielen nicht nur der Austausch der Heizung, sondern auch energetische Sanierungen eine Rolle. Verbesserungen an Fassaden, Fenstern, Kellerdecken und Dächern können erhebliche Energieeinsparungen bringen. Sowohl für die Heizungserneuerung als auch für die energetische Sanierung gibt es zudem Förderprogramme. Die Experten rieten, dass man sich beraten lässt - etwa bei den Verbraucherzentralen - und mit anderen Hauseigentümern austauscht, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, was die beste Lösung für das eigene Haus ist.
Die Präsentation des Mobilitätswerkes ist auf unserer Homepage www.petersberg.de hinterlegt. Die Kommunale Wärmeplanung selbst soll Ende des Jahres in den gemeindlichen Gremien beschlossen werden. Danach soll geprüft werden, inwiefern die Wärmenetze in den Fokusgebieten umgesetzt werden können. Informationen erhalten Sie auch im Rathaus bei Herrn Otter, Telefon (0661) 620692 oder E-Mail klimaschutz@petersberg.de.