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Poppenhausener Nachrichten
Ausgabe 15/2023
Was ist los im Biosphärenreservat
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Obstbaumschnittkurse gut besucht

Nur wer Bäume versteht, kann sie auch richtig schneiden. Dieser Satz war prägend in der Ausbildung von Astrid Schäfer zur zertifizierten Landschaftsobstbäuerin.

Der März ist eine gute Zeit, um Obstbäume in Form zu bringen. Aber wie geht man richtig vor? Astrid Schäfer hat an in diesem Frühjahr wieder interessierten Streuobstfreunden nahegebracht, wie naturgemäßer Obstbaumschnitt funktioniert. Eigentlich ist alles ganz einfach, wenn man gelernt hat, welche Wachstumsgesetze bei Obstbäumen gelten.

Ich fand es selbst immer erschreckend, wenn mir jemand auf die Frage zum Baumschnitt mit pauschalen Regeln geantwortet wie „Man schneidet immer auf Außenauge“ geantwortet hat. Deshalb baue ich meine Kurse anders auf. So beschreibt Astrid Schäfer ihre Beweggründe, selbst Kurse anzubieten, in denen die Wachstumsregeln als Grundwissen für den Baumschnitt vermittelt werden.

Am Anfang steht die Erkenntnis, dass Obstbäume als Kulturpflanzen, die Hilfe des Menschen brauchen. Würde man die Bäume einfach wachsen lassen, hätte man über kurz oder lang wieder einen hohen Baum mit dichter Naturkrone und kleinen Früchten. Damit genügend Zeit für die Vermittlung wichtiger Grundlagen vorhanden war, haben sich die Gruppen jeweils schon am Freitagabend getroffen. Die Wachstumsregeln standen am Theorieabend im Mittelpunkt und sind die wichtigste Grundlage für das Baumverständnis und damit der Ausgangspunkt für eine Baumbeurteilung. Informationen zur richtigen Schnitttechnik, sicherem Arbeiten und gutem Werkzeug rundeten den Abend ab.

Damit man möglichst einfach vorgeht, braucht man außer diesem Basiswissen auch ein Ziel. Und für die Zieldefinition beim Obstbaumschnitt gibt es ebenso grundlegende wie einfache Regeln: Damit ein Obstbaum lange lebt und schöne Früchte bringt, müssen nur drei Punkte beachtet werden. Stimmt die Statik? Ist die Krone so aufgebaut, dass gesunde Früchte heranreifen können? Und ebenso wichtig: Ist der Baum so gestaltet, dass er für die Besitzer eine leichte Handhabung bei Pflege und Ernte ermöglicht?

Am Samstag haben die Streuobstfreunde dann selbst zum Werkzeug gegriffen. Hierfür war ein ganzer Kurstag vorgesehen, an dem unterschiedliche Bäume geschnitten wurden. Für den ersten Baum machte sich die gesamte Gruppe zunächst an die Baumbeurteilung. An diesem Beispiel wurde besprochen, wie man die Theorie in der Praxis anwendet. Danach folgten die praktischen Übungen. In Kleingruppen wurden Bäume begutachtet, die Ziele des Baumschnitts diskutiert und die Schnittmaßnahmen geübt. Zum Abschluss haben die Gruppen sich gegenseitig die geschnittenen Bäume vorgestellt und die Herangehensweise erläutert.

Aus eigener Erfahrung kann Astrid Schäfer erfreuliche Beobachtungen berichten: Das Thema „Baumschnitt“ wird immer jünger und weiblicher. Das Durchschnittsalter der Gruppen liegt bei etwa 45 Jahren, der Frauenanteil bei rund einem Drittel. In diesem Jahr, gab es sogar erstmals zwei Kurstermine, an dem mehr Frauen als Männer teilgenommen haben.

Streuobst hat wieder eine Zukunft, wenn das richtige Wissen vorhanden ist. Und damit sich noch mehr Menschen dieses Biotops und Kulturguts annehmen, hat Astrid Schäfer in Kooperation mit dem Biosphärenreservat Rhön und dem Bauhof der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) noch weitere Angebote zu Streuobstthemen entwickelt. Diese Termine finden Interessierte unter https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/veranstaltungen. Für die Baumschnittkurse im folgenden Jahr wird schon jetzt eine Warteliste geführt. Wer sich dort eintragen lässt, bekommt noch vor der Veröffentlichung eine Benachrichtigung zu den geplanten Terminen.