Auf unserem runden Tisch finden Sie alle Bücher, die die Jury des Katholischen Kinder und Jugendpreises ermittelt und als besonders lesenwert empfohlen haben.
Heute stelle ich die Bücher „Almuth und der Hühnersommer“ von Mareike Krügel und WOLF v. Sasa Stanisic vor.
Mit Illustrationen von Melanie Garanin. Almuth will später einmal zur Feuerwehr und "Retterin" werden. Jetzt muss sie erstmal das Huhn Ingeborg vor dem Hahn retten. Bald hat sie auch die freche Joy und Said, den Jungen vom Feuerwehrteich, in ihr Herz geschlossen, mit denen sie durch die Gegend tigert. Als sie mit ihnen unter Himbeersträuchern und Hagebutten auf der Lauer liegt, um den Marder zu überführen, hofft sie, dass alles gut geht. Sie ahnt noch nicht, dass in diesem Sommer noch ganz andere Herausforderungen auf sie lauern und dass man von Hühnern eine Menge Dinge über das Leben lernen kann.
Almuth erzählt im Plauderton von ihren Erlebnissen, ihrer Hühnerfreundschaft, ihrer Angst um den kleinen Bruder und von ihrem Familienleben auf dem Dorf. Sie macht sich Sorgen um den Bruder, der immer wieder ins Krankenhaus muss, weil er Probleme mit der Luft hat, und sie setzt sich jeden Abend zu ihm ans Bett und versucht ihn zum Lachen zu bringen. Sie mischt sich ein, wenn ein Junge in der Schule gemobbt wird. Sie ist einfach ein liebenswertes Mädchen, dass mit beiden Beinen um Leben steht.
Ein inniger Roman für Kinder, aufregend wie das Leben, feinsinnig, klug und witzig erzählt. ( 2.bis 4. Klasse)
„WOLF“ v. Sasa Stanisic
Mit Illustrationen von Regina Kehn. Saša Stanišićs erster Kinderroman macht Mut zum Anderssein. Kemi wird im Ferienlager Teil einer Gruppe unterschiedlichster Jugendlicher und Betreuer. Und er trifft auf Jörg, der irgendwie andersiger ist, für den sich Kemi aber sehr interessiert. Er beobachtet genau, was die anderen mit Jörg machen und wie in der Gruppe langsam alles eskaliert. Wie weit? In seinen Träumen begegnet Kemi einem Wolf, seiner eigenen Angst. Er lernt, mit dem Wolf zu leben und mutig zu sein. Wolf ist ein Kinderroman darüber, wie schmal der Grat zwischen Anderssein und Ausgrenzung ist. Er thematisiert Mobbing unter Jugendlichen.
Kemi, Hauptfigur und Erzähler der Geschichte, lehnt das Feriencamp, in das ihn seine Mutter geschickt hat, erstmal auf ganzer Linie ab, wie die Kritikerin berichtet. Aber er macht sich viele Gedanken, vor allem über seinen Zimmernachbarn Jörg, der von den anderen Kindern gehänselt wird. Kemi erkennt, dass auch er selbst "anders" ist, eben nicht in ein bestimmtes Schema hineinpasst.
Am Ende schafft es der Ich-Erzähler, über sich hinauszuwachsen, indem er sich trotz seiner Furcht vor den Mobbern für Jörg einsetzt und Hilfe holt, wo er selbst sicht mehr weiterkommt. Und so verwandelt sich der Wolf vom Angsttier in einen Beschützer.
(ab 8 Jahren empfohlen)