Ute Ochs und Walter Bernhardt begrüßen die Gäste
Rhöner Harmonie-Terzett
von rechts: Jan Leibold, Verena Gass, Veronika Schüler, Jutta Ebert, Lothar Klüber, Walter Bernhardt
Auch vor der Kapelle gab es Sitzmöglichkeiten
Nach dem Festakt waren alle Anwesenden im Zelt neben der Kapelle eingeladen
Mit einem festlichen Kommersabend begingen die Tränkhofer das 25-jährige Bestehen ihrer St.-Josefs-Kapelle – ein Ereignis, das über ein bloßes Jubiläum hinausging. Die Reden und Erinnerungen, die an diesem Abend geteilt wurden, ließen erkennen: Diese Kapelle ist mehr als ein sakraler Bau – sie ist Symbol für Mut, Gemeinschaft und gelebten Glauben.
Walter Bernhardt, kommissarischer Vorsitzender des Kapellenvereins, begrüßte zahlreiche Gäste und Weggefährten – den Poppenhausener Pfarrer Jörg Stefan Schütz, Bürgermeister Manfred Helfrich und den Abtsrodaer Ortsvorsteher Andreas Heller. Alle drei würdigten in ihren Beiträgen die Kapelle als bedeutenden Ort der Stille und Hoffnung.
Bernhardt erinnerte in seinem Rückblick an die Anfänge Mitte der 1990er Jahre: Es war die Idee von Rosemarie Hauke, die in der Nachbarschaft langsam Anhänger fand – zunächst am Stammtisch, dann im neu gegründeten Kapellenverein. „Wir wussten nichts – weder, wie groß sie werden sollte, noch ob sie überhaupt je gebaut würde. Es war ein Stochern im Nebel", so Bernhardt. Der Gründungsvorsitzende Hans-Jörg Hauke wurde zum Motor des Projekts, unterstützt von Georg Ochs, der nicht nur das Baugrundstück bereitstellte, sondern auch über zwei Jahrzehnte als zweiter Vorsitzender wirkte.
Ute Ochs, Mitgründerin und heutige Schriftführerin, blickte auf die schwierigen Anfänge zurück: „Man nahm uns nicht immer ernst. Zur Fastnacht wurden Ortsschilder mit,Wallfahrtsort Tränkhof' überklebt." Doch die Gemeinschaft hielt durch – mit Humor, Tatkraft und einer Vision. Der Grundstein wurde schließlich am 19. März 1999 gelegt, die Weihe erfolgte am 16. Juli 2000 durch den damaligen Fuldaer Weihbischof Dr. Ludwig Schick. „Als er die Kapelle erstmals betrat, sagte er:,Seid ihr verrückt geworden, so eine Pracht zu bauen?' Und wir antworteten:,Ja, genau das wollten wir. Auch unser Dorf soll etwas Schönes haben.'"
In den Folgejahren wurde die Kapelle kontinuierlich weiterentwickelt: Ein Opferkerzenhäuschen wurde ergänzt, ebenso eine Krippe im barocken Stil und eine steinerne Kreuzigungsgruppe. Egon Bott prägte mit seinen Entwürfen und Skulpturen maßgeblich das Erscheinungsbild.
Bernhardt dankte allen, die das Projekt über Jahre mitgetragen und belebt haben. Die Liste der Engagierten ist lang: Von Kassierern über Schriftführer bis hin zu Beisitzern und stillen Helfern im Hintergrund. Besonderer Dank galt Rosemarie Hauke und Luise Bernhardt, die seit dem ersten Tag die Kapelle pflegen.
„Seit 25 Jahren füllen wir die Kapelle mit Leben – durch Messen, Andachten, Meditationen, aber auch durch fröhliche Feste", so Bernhardt. Ute Ochs ergänzte: „Und manchmal füllt sie sich von selbst. Menschen kommen, setzen sich still in die Bänke – sie suchen Trost, Ruhe, Halt."
Pfarrer Jörg-Stefan Schütz sprach von einem „erfreulichen Anlass" und würdigte das Engagement der Beteiligten: „Eine Kapelle zu bauen war auch schon vor 25 Jahren etwas Besonderes, denn bereits zu dieser Zeit wurden andernorts Kirchen profaniert." Die Josefskapelle sei ein Kleinod, das dem Wesen des Heiligen Josef sehr nahe komme – zurückhaltend und doch voller Bedeutung. Sie dränge sich nicht in den Mittelpunkt, aber sie sei da.
Bürgermeister Manfred Helfrich überbrachte die Glückwünsche der gemeindlichen Gremien und betonte: „Es war ein ambitioniertes Projekt mit vielen Zweiflern – doch die Unterstützer haben gezeigt, was möglich ist." Er würdigte besonders den verstorbenen Pfarrer Erwin Lachnit als ideellen Förderer und erinnerte an die Einträge im Gästebuch der Kapelle: „Dort sieht man, mit welchen Sorgen Menschen hierherkommen – und neue Hoffnung schöpfen."
Auch Ortsvorsteher Andreas Heller fand bewegende Worte: „Wir leben hier noch in einer guten Welt. Und das liegt auch an Menschen wie euch, die als Zeugnis ihres Glaubens diese Kapelle gebaut haben. Und sie bis heute pflegen – in einer Zeit, in der viele nur an sich selbst denken."
Begleitet wurde die Kommersfeier durch das Rhöner Harmonie-Terzett – bestehend aus Jutta Ebert, Verena Gass und Veronika Schüler. An Orgel und Trompete verliehen Lothar Klüber und Jan Leibold der Feier einen festlichen Rahmen.
Am Ende blieb das Gefühl, dass es hier nicht nur um ein Bauwerk geht. Die Josefskapelle Tränkhof ist ein Ort des Glaubens, ein Ort der Gemeinschaft – und ein stilles, aber kraftvolles Zeugnis dafür, was Menschen gemeinsam schaffen können.