Brennnesseln kennt jedes Kind, auch wenn es mit ihnen erst einmal schlechte Erfahrungen verbindet. Denn die Pflanze lässt sich ungerne berühren. Wer es doch wagt, bei dem hinterlassen die feinen Brennhaare mindestens ein unangenehmes Gefühl auf der Haut. Wer Pech hat, trägt schmerzende Quaddeln davon. Gut so, denn die Pflanze schützt sich so vor Fressfeinden.
Das Brennen entsteht durch das Abrechen der mit Kieselsäure angereicherten und daher glasartigen Brennhaare, die dann in die Haut eindringen und dort einen Mix aus Histaminen, Ameisensäure und Acetylcholin freigeben. Diese Reaktion gilt eigentlich Fressfeinden, trifft jedoch auch arglose Spaziergänger. Kleiner Tipp: Gegen den brennenden Schmerz hilft Seifenwasser.
Die Brennessel ist jedoch, neben ihren schmerzhaften Eigenschaften, vor allem eine wahre Vitaminbombe und schon seit Jahrtausenden als Heil- und Kulturpflanze bekannt. Ihr Vitamingehalt ist wesentlich höher als der eines Kopfsalates, sie enthält Karotinoide, Kalium, Kalzium, Eisen und Chlorophyll. Dieser hohe Nährstoff- und Vitamingehalt machen die Brennnessel zu einem wahren Wundermittel. Auch die Samen sind essbar. Sie werden in vielen Kulturen als Aphrodisiakum eingesetzt, man kann sie bei einem Spaziergang im August/September leicht ernten.
Nicht nur wir Menschen können den Brennnesseln viel Gutes abgewinnen, auch Insekten und Vögel fliegen total auf sie. Die Brennnessel ist Raupenfutterpflanze für mehr als dreißig heimische Falterarten, darunter Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Admiral. Es lohnt sich also in jedem Fall, eine Brennnesselecke im Garten zu belassen, sei es als Superfood-Quelle oder Insektenbuffet.
Tipp: Als Brennnessel-Brühe ist die Wildpflanze ein probates Mittel gegen Blattläuse und Milben.