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Poppenhausener Nachrichten
Ausgabe 3/2025
Gestaltung Innenteil Seite 4
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Gestaltung Innenteil Seite 4

Guten Abend meine Damen und Herren,

geehrte Geistlichkeit,

meine liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, werte Gäste!

Zum 23. Jahresempfang der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) heiße ich Sie alle hier im Von-Steinrück-Haus herzlich willkommen. Eigentlich wäre es heute sogar der 25., aber die Pandemie sorgte für 2 Ausfälle.

Gemeinsam mit der Vorsitzenden der Gemeindevertretung freue ich mich, dass Sie unsere Einladung angenommen haben.

Die heutige Festgemeinschaft ist eine Zusammenkunft der Vertreter des Ehrenamtes, der Verbände, der Fachbehörden, der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft. Eben unser kleines Netzwerk der regionalen Verbundenheit für eine gegenseitige Unterstützung und eine ergebnisorientierte, zielführende Zusammenarbeit.

Meine Damen und Herren!

Wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen und in diesen Tagen blickt man gerne kurz zurück, um dann einen Ausblick auf das Kommende zu wagen. 2024 ist nicht besonders gut gelaufen. Die weltpolitische Lage ist so angespannt wie seit langem nicht mehr.

Die zahlreichen Konflikte und kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa und in der Welt geben Zeugnis davon. Die bedeutendsten will ich kurz ansprechen: Der seit fast drei Jahren andauernde Krieg in der Ukraine und die Angst vor einem Ausufern ist allgegenwärtig und verstärkt sich immer weiter. Im Nahen Osten löste der Terrorangriff der Hamas gegen Israel am 07. Oktober 2023 den Gaza-Krieg aus, mit dem der israelisch-palästinensische Konflikt seinen bisherigen Höhepunkt erreichte.

In Syrien terrorisierten die Assads mehr als ein halbes Jahrhundert ihr Land. Vor einigen Wochen gelang es den Rebellen endlich, die Menschen von der verhassten Herrscherdynastie zu befreien.

Und dann sind da noch die Natur- und Umweltkatastrohen sowie Terror und Gewaltanschläge, wie zuletzt der Anschlag in Magdeburg oder die Feuerkatastrophe in Kalifornien zu nennen, die uns fassungslos und traurig machen.

Und wie sieht es hierzulande aus?

Die unbeliebteste Bundesregierung aller Zeiten begreift ihr Versagen und dankt ab. Der selbst auferlegte Slogan „Mehr Fortschritt wagen“ mündete in ein Desaster, das unvorstellbar schien. Innerhalb von drei Jahren wurde das Land mit der Brechstange heruntergefahren. Die Folgen sind fatal.

Deutschland ist hinsichtlich seiner Wirtschaftskraft an das Ende der Industriestaaten gerutscht. Deutsche Produkte sind weltweit weniger gefragt als noch vor Jahren. Die Autobranche mit all seinen Zulieferern - Deutschlands Schlüsselindustrie - sie schwächelt.

Selten war die Verunsicherung der Mittelständler und der Industrie so groß wie heute. Seit Jahren befinden wir uns im Krisenmodus, der bis auf die untere Ebene durchschlägt. Das Vertrauen in den Staat ist auf einem Tiefpunkt.

Die deutsche Wirtschaft stagniert und die Wirtschaftsleistung kommt nicht über das Niveau von 2019 hinaus. Das ist die bittere Bilanz einer verlorenen halben Dekade, so Clemens Fuest, der Präsident des Ifo-Instituts, der sich dafür ausspricht., dass die deutsche Wirtschaftspolitik darauf abzielen sollte, die Stärken weiter zu fördern, um wieder besser voranzukommen.

Nicht nur die Wirtschaft wankt, die Politik ist im Umbruch und die soziale Sicherung und der innere Frieden stehen unter anderem wegen der demografischen Entwicklung und der Lasten der illegalen Zuwanderung vor der Zerreißprobe.

Die Alterung der Bevölkerung bei gleichzeitig gesunkener Geburtenrate belastet die Renten- und Gesundheitskassen. Das war zwar lange absehbar, entwickelt aber mit dem zunehmenden Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben eine dramatische Dynamik. Parallel wächst der Bedarf an Pflege und Unterstützung, während die Fachkräftelücke zur Versorgung der Hilfsbedürftigen immer größer wird.

Fehlendes Personal wird auch die Arbeit des öffentlichen Dienstes und vor allem der Kommunen massiv beeinträchtigen und kann die Daseinsvorsorge an den Rand des Zusammenbruchs bringen.

Bereits heute seien viele Stellen in den Kommunen unbesetzt. Wie die Ermittlungen ergaben, werden in den kommenden zehn Jahren etwa ein Drittel der Beschäftigten in den Kommunen in den Ruhestand gehen. Das wird die angespannte Situation weiter verstärken.

Doch nicht nur da, sondern auch an vielen weiteren Orten fehlt Personal. Dazu nur zwei Beispiele in unserem direkten Umfeld:

Unsere Metzgerei musste nach einem Schließtag vor kurzem einen zweiten festlegen und die täglichen Öffnungszeiten reduzieren, weil es kein Thekenpersonal gibt. Für die Reinigung des Rathauses suchen wir seit vier Monaten vergeblich eine Reinigungskraft. Jetzt müssen die Beschäftigten selbst anpacken.

Das von der Ampelregierung eingeführte Bürgergeld setzt m.E. die falschen Anreize. Die Sozialleistung ist eine zu attraktive Konkurrenz für Angebote, die Arbeitgeber machen können. Die nachteiligen Folgen spüren wir in fast allen Lebensbereichen.

Ein weiteres Problem ist der in etlichen Bereichen ausufernde Bürokratiewahn. Nach meiner Wahrnehmung nehmen die Formalitäten mit Dokumentationspflicht, Nachweisforderung und Regulierung weiter zu. Die Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse dauern in der Folge immer länger, und wir kommen nicht mehr voran.

Mit konsequentem Bürokratieabbau, und dem konsequenten Einzug der Digitalisierung könnten Personalbedarf und Prozessdauer deutlich gesenkt werden. Doch Deutschland müsste in diesem Bereich vermutlich wesentlich mehr tun.

Optimismus versprühen die Wirtschaftsweisen derzeit nicht. „Das kommende Jahr wird herausfordernd bleiben“, sagen sie. „Eine kurzfristige Verbesserung ist derzeit nicht absehbar – wir sind mit einer schwachen Konjunktur ins neue Jahr gestartet.“ Vom Außenhandel, der in der Vergangenheit ein starker Wachstumsmotor gewesen sei, seien 2025 keine größeren Impulse zu erwarten. Der private Konsum bleibe ein wichtiger Hoffnungsträger.

In den USA wird in der kommenden Woche mit Donald Trump ein neuer Präsident ins Amt eingeführt, der von Europa und uns Deutschen in mehreren Bereichen schmerzhafte Veränderungen abverlangen wird.

Eine weitere ernüchternde Wahrnehmung ist die Veränderung der Gesellschaft. Die Menschen neigen zunehmend zur Unzufriedenheit, zum Polarisieren, zum Übertreiben, zu emotional geführten Diskussionen, zum Aufbegehren und dem sich empören.

Die Ansprüche an den Staat, die Öffentliche Hand, an das Rathaus und den Bauhof möglichst Vieles bis ins Kleinste regeln zu müssen, sind enorm gewachsen. Dabei werden nicht selten der nötige Respekt und die Wertschätzung vermisst. Das macht den konstruktiv, sachlichen Umgang miteinander nicht gerade leichter.

Meine Damen und Herren! Bei aller berechtigter Kritik: Es war nicht alles schlecht in 2024. Wir werden immer gesünder, die Medizin wird immer besser. Sparen macht reich! Gold-Aktien-Bitcoin-2024 war das Jahr der Rekorde. Die Roboter-Maschinen werden immer schlauer. Die KI-Technik schreitet mit großen Schritten voran. In den Unternehmen macht die Gleichberechtigung einen Schub, die Führungsetagen werden weiblicher.