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Poppenhausener Nachrichten
Ausgabe 4/2024
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Jahresempfang der Gemeinde Poppenhausen

Die Rede von Alexandra Ballweg (Vorstizende der Gemeindevertretung) Jahresempfang der Gemeinde Poppenhausen.

Alexandra Ballweg, Vorsitzende der Gemeindevertretung, lenkt in ihrer Ansprache den Blich auf die Menschen, die im gesellschaftlichen Leben von Poppenhausen leicht in Vergessenheit geraten.

Anbei Ihre Rede – gepickt mit Zuversicht – im Wortlaut:

Im letzten Jahr an dieser Stelle plädierte ich dafür, auf Solidarität, Zusammenhalt und Kooperation zu setzen. Nicht das Gegeneinander, nur das Miteinander bringe uns voran. Das gelte für die große weite Welt wie für das Geschehen bei uns in Poppenhausen.

Sind wir seitdem einen Schritt weitergekommen?

Das Jahr ist meiner Wahrnehmung nach galoppiert wie selten zuvor, aber wohin?

Ich möchte Ihre Blicke heute gerne auf etwas lenken,

was leider ein wenig aus der Mode gekommen ist,

was aber mit den Gedanken des letzten Jahres innerlich zusammenhängt:

Die Zuversicht.

Ich möchte gemeinsam mit Ihnen nach den guten Dingen Ausschau halten, mich dankbar zeigen und mit dieser Energie zuversichtlich in das neue Jahr blicken.

Blicken wir also auf unser Dorf.

Wodurch ist es ein gutes Dorf und durch wen lebt es?

Unsere Gemeinde lebt - wie überall - von Machern und Leistungsträgern.

Ohne SIE wäre es nicht, was es ist.

SIE schieben die Dinge an: in der Wirtschaft, im Vereinswesen, in der Politik.

SIE sorgen dafür, dass sich das Rad weiterdreht und sich das Dorf weiterentwickelt.

Viele der Macher:innen und Leistungsträger:innen habe ich heute willkommen geheißen.

Und doch hätten heute Abend weit mehr Menschen begrüßt werden müssen, denn es gibt so viele Arten, etwas zur Gesellschaft beizutragen.

Viele dieser Formen werden oft übersehen oder geringgeschätzt.

Weiten wir daher unseren Blick:

Wodurch -und durch wen- lebt unser Dorf AUCH?

"Die Bedeutung von Poppenhausen ist weit größer, als es die Einwohnerzahl vermuten lässt",

so lautet ein wohlbekannter, weil oft und gerne zitierter Satz unseres ehemaligen Landrates Fritz Kramer.

Ich möchte ihn aufgreifen, aber ein wenig anders verstehen.

Während er normalerweise die Bedeutung von Poppenhausen von außen und im Vergleich zu anderen Kommunen abschätzt,

möchte ich den Blick auf die inneren Werte richten.

Seine Bedeutung hat das kleine Poppenhausen durch eine große Lebendigkeit und durch seine - zumeist - sympathische Mentalität.

Seine Bedeutung gewinnt Poppenhausen durch sein WIR.

Das WIR entscheidet.

Gehen WIR doch mal - WIRtuell - WIRtuos - WIRal - und schauen auf die WIRkung

Wer bei uns und auf welche Weise wirkt:

Da WIRken

  • alle, die jeden Tag zur Arbeit erscheinen und alles am Laufen halten, im Supermarkt, am Bauhof, in unseren Geschäften, im Gesundheitswesen, in den Kinderbetreuungseinrichtungen und in der Schule.

Da WIRken

  • die Menschen in den 40 Poppenhausener Vereinen, die Gemeinschaft & gemeinschaftliche Aktionen ermöglichen, und ebenso die zahlreichen ehrenamtlichen Trainer:innen, Betreuer:innen, die jede Woche auf der Matte oder am Dirigentenpult stehen
  • aber auch jene, die sich außerhalb der Vereine einbringen:
    • die Frauen in der Bücherei oder im Tauschwagen etwa
    • die Helfer:innen im Schwimmbad
    • oder Nachbarinnen, die auf eigene Rechnung Blumen kaufen und Grotten und Bildstöcke bepflanzen und pflegen.

Da WIRken

  • alle, die sich bereit halten für den Ernstfall: zum Beispiel bei den gemeindlichen Feuerwehren
  • alle, die sich genossenschaftlich engagieren, bei der Wasserversorgung und bei der Erzeugung von Fernwärme, sei es in Poppenhausen, am Gackenhof oder in Sieblos
  • die künstlerisch und kreativ Tätigen, die mit ihren Werken und Impulsen unser Herz schneller schlagen lassen, die uns wachrufen und vielleicht zum Nachdenken bringen – in Bildern, Texten, Tönen
  • aber genauso die Menschen, die zuhause sind und oft unentgeltlich Sozial-Arbeit leisten. Jene z.B., die andere Menschen pflegen, tagein tagaus ohne Urlaub, ohne Entgelt, und die dadurch im Dorf oft unsichtbar sind.
  • Ja, manche Leute WIRken schon durch ihre bereichernde Persönlichkeit mit ihren aufmunternden Worten in einer kurzen Begegnung. Wenn Sie uns etwas mitgeben, was uns durch den Tag trägt.

Auch solches bestimmt die Atmosphäre eines Dorfes und trägt dazu bei, dass es sich reich, originell und liebenswert anfühlt.

  • Und wie viele WIRken im Verborgenen, vielleicht auch diejenigen, die wir schon in Schubladen abgelegt haben, von denen wir aber im Grunde genommen gar nicht wissen, welchen Beitrag sie „leisten“?

Kennen Sie noch diese Werbekampagne?

Du bist Deutschland

Die Älteren unter uns sicherlich. Das war vor fast 20 Jahren! Ich fand das damals in vielerlei Hinsicht sehr gelungen. In Anlehnung an diese Werbung kann man sagen…

Du bist Poppenhausen -- Ich bin Poppenhausen trage meinen Teil dazu bei.

Auch die heute genannten und nicht genannten…

SIE sind Poppenhausen, sie geben etwas in den großen Topf hinein und tragen dazu bei, dass dieser Topf groß erscheint, dass die Bedeutung von Poppenhausen größer ist, als die Einwohnerzahl vermuten lässt.

Jede und jeder durch das, was er oder sie kann und vermag.

Sie alle bilden die WIRbelsäule unserer Poppenhäuser Gesellschaft. -- Das WIR entscheidet.

Wie ein WIR-us – Was für ein schönes Wort das sein kann: das WIR und us – das englische uns.

So ist es herzlich willkommen und so kann es sich ausbreiten!

Lassen wir uns also nicht unsere Zuversicht ausreden! Wir haben Grund, zuversichtlich nach vorne zu blicken. Und so hoffe ich für das kommende Jahr, dass dieses „WIR“ und das „uns“ sich verbreitet.

Was kann dabei helfen? Jetzt kommen die Vorsätze:

Wir können im kommenden Jahr mehr miteinander reden – weniger übereinander.

Wir können mehr Ausschau nach den guten Dingen halten - weniger jammern.

Wir können mehr nach Kompromissen suchen - weniger das Entweder-Oder Konzept verfolgen

Wir können mehr die Stärken stärken - weniger die Schwächen suchen.

Wir können bei unseren Entscheidungen mehr nach der Enkeltauglichkeit fragen.

Wir können mehr hören, was Andersdenkende zu sagen haben, uns nicht nur in unserer eigenen Meinung bestätigen lassen.

Wir können mehr regional bei unseren Nachbar:innen zu fairen Preisen einkaufen - weniger im Billig-Discounter.

Wir können weniger angstbestimmt - mehr mit Zuversicht agieren.

In diesem Sinne wünsche ich uns für 2024

Ein Frohes Neues JA

Und natürlich ein Frohes neues Jahr.

Vielen Dank - und nun blicke ich zuversichtlich auf einen wunderbaren Abend.

Alexandra Ballweg