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Poppenhausener Nachrichten
Ausgabe 45/2023
Vereine und Verbände
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NABU-Beobachtungstipp für den Herbst: Galläpfel

Jetzt im Herbst lohnt es sich einen Blick auf Eichen-, Buchen oder Rosenblätter zu werfen: Rotbackig wie Äpfel finden sich hier bis zu kirschgroße kugelige Gebilde, manchmal auch größere zottelige Kugeln - die so genannten Gallen oder Galläpfel.

Gallen sind abnorme Veränderungen von Pflanzenteilen wie Wucherungen, Verdickungen oder blasige Gebilde auf Blättern, an Stängeln oder Wurzeln. Die fleischigen, kugeligen oder zipfeligen Objekte sind das Werk von Bakterien, Fadenwürmern, Milben oder Insektenlarven.

Die Entwicklung von Pflanzenteilen wird umprogrammiert

Die kleinen Bauherren liefern dem Baum oder Strauch den Plan, wie das Haus auszusehen hat. An den eigentlichen Baumaßnahmen zur Errichtung der Galle beteiligen sie sich nicht, vielmehr zwingen sie die Pflanze mit Botenstoffen ihnen ein schützendes Dach über dem Kopf einzurichten, indem sie die Entwicklung von Pflanzenteilen umprogrammieren. Wer diese Lebensgemeinschaft genauer kennen lernen will, sollte die Gallenbewohner züchten. Dazu eignen sich besonders gut die Gallen der Eichen-Gallwespe. Diese befinden sich auf der Unterseite von Eichenblättern und sind fast kirschgroß. Man sammle einige Gallen ein und gebe sie in ein Glasgefäß auf etwas feuchten Rindenmulch. Dieses wird dann mit feinmaschiger Gaze fest verschlossen. Feucht und kühl gehalten, schlüpfen im Februar mit etwas Glück die ameisenartigen, wenige Millimeter großen, geflügelten Eichen-Gallwespen.

Dabei handelt es sich ausschließlich um weibliche Wespen. Diese legen unbefruchtete Eier an Eichenknospen ab, aus denen sich eine kleine, knospenförmige Galle entwickelt. Aus diesen Zwischengallen schlüpfen im späteren Frühjahr sowohl Weibchen und Männchen. Nach deren Paarung legen die Weibchen ihre Eier einzeln an die Blattunterseite junger Eichenblätter. Die daraus schlüpfenden Larven benetzen kleine Areale an den Blattrippen mit Speichel. Dieser enthält Wirkstoffe, die das Blatt veranlassen, rund um die Larven Gallen zu bilden. Im Inneren der Behausung entwickelt sich die Nachkommenschaft gut geschützt in einer Kammer. Vom Wirt werden die Larven bestens mit Nährstoffen versorgt. Im Herbst, wenn der Baum seine Blätter abwirft, segeln sie mit „Haus“ und „Grundstück“ sanft auf den Boden, wo sie sich verpuppen. Damit beginnt der Zyklus von vorn.