Das Gedicht „HäämetLied“ des kürzlich verstorbenen pfälzischen Autors Bruno Hain ist Mundarttext des Monats im März 2024, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe geeinigt. Dieser Text wurde ausgewählt, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, um an das Werk und den außerordentlichen Menschen und Autor aus Böhl-Iggelheim zu erinnern.
Über den ausgesuchten Text schreibt der Sprecher der Bosener Gruppe Peter Eckert:
Bruno Hains Gedicht ist das siebte und letzte aus dem Gedichtzyklus „Häämet – Siwwe Lieweserklärunge“ Hains Fazit: Die Liebe ist die Heimat, in der das Große, Ganze und all die Kleinigkeiten, in der alles vereint ist, was zählt, sie ist das Daheim. Zu erwähnen wäre vielleicht, dass Bruno Hain in diesem Zyklus gleich drei „Tabus“ bricht. Eines, nämlich „Weck un Worscht un Woi“ ist schon erwähnt. Die andern beiden? Das sind die Worte Heimat und Liebe, von denen immer wieder mal zu hören ist, die gäbe es in Mundart nicht. Man kann das sicher dogmatisch sehen. Andererseits: Sollte man, nachdem so viel Unschönes in unsere Sprache eingedrungen ist, der Mundart nicht auch zwei so schöne Begriffe als Lehnworte gönnen? Mit etwas Liebe geht das sicher.
HäämetLieb
In der, moi Lieb, bin ich dehääm.
Du bischt moi Haus, in dem ich Zuflucht finn.
Du bischt moi Strooß, wu ich mich net verlaafe konn.
Du bischt moi Dorf, in dem ich jeden Winkel kenn.
Du bischt moi Stadt, die wu mer alles gibt.
Du bischt moi Lond, des wu mich lewe loßt.
Du, moi Lieb, bischt moi Dehääm.