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Neues aus Ensdorf
Ausgabe 13/2023
Der Seniorensicherheitsberater informiert
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Tipps und Tricks zum Schutz vor Telefonbetrügern des Ministeriums für : Enkeltrick & Co. – nicht mit uns! Sicherheits

Vorwort des Ministers für Inneres, Bauen und Sport:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Saarländerinnen und Saarländer,

seit einigen Jahren gibt es eine dramatische Entwicklung bei den so genannten Straftaten zum Nachteil älterer Menschen. Mit Betrugsmaschen, die als „Enkeltrick & Co.“ bekannt sind, wurden im Jahr 2022 allein im Saarland rund 1,8 Millionen Euro erbeutet. Dabei handelt es sich nur um die zur Anzeige gebrachte Schadenssumme. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus, weil Betroffene sich oft für ihre eigene Leichtgläubigkeit schämen. Dabei kann es wirklich jeden treffen, und alle verfügbaren Daten helfen, die Täter dingfest zu machen.

Meist werden die Straftaten per Telefon oder Messenger- Dienst in die Wege geleitet. Hintermänner und -frauen sind in der Regel als Bande organisiert und extrem versiert darin, bei ihren Opfern Ängste auszulösen und Abhängigkeiten zu schaffen

In der Publikation des Ministeriums für Inneres, Bauen und Sport Saarland finden Sie eine Übersicht der aktuell gängigen Betrugs-Maschen. Darüber hinaus geben wir Ihnen Handlungsempfehlungen zum Schutz vor Enkeltrick & Co.

Bleiben Sie wachsam!
Ihr Reinhold Jost“

Wie läuft so eine Betrugsmasche ab?

In den folgenden Wochen stellen wir Ihnen beispielhaft einige Betrugsmaschen, sogenannte Legenden, vor:

Legende I: Schockanruf

Eine der schlimmsten Varianten des Enkeltricks nutzt die fortwährenden Ängste und Sorgen von Eltern um ihre Kinder aus.

Bei einem Schockanruf geben sich die Betrüger Ihnen gegenüber am Telefon als vermeintlich

  • enge Verwandte (z. B. Kinder oder Enkelkinder)

  • Polizeibeamte

  • Rechtsanwälte, Staatsanwälte oder Richter

aus und täuschen eine Notsituation vor. Sie berichten etwa von einem schlimmen Verkehrsunfall, bei dem eine oder mehrere Personen schwer verletzt oder gar getötet worden seien. Unfallverursacher ist angeblich ein enger Verwandter von Ihnen. Damit Ihr Familienmitglied nicht sofort ins Gefängnis komme, müssten Sie dringend eine Kaution (Bargeld oder auch Wertsachen) an Polizei oder Justiz übergeben.

Um die Glaubwürdigkeit dieser Legende zu untermauern, rufen zusätzlich oft angebliche Polizisten, Staatsanwälte oder Richter bei Ihnen an.

Bei einer abweichenden Legende meldet sich ein vermeintlicher Arzt bei Ihnen und berichtet, dass ein Angehöriger von Ihnen mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liege. Zur sofortigen Beschaffung eines überlebenswichtigen Medikaments müssten Sie dringend einen hohen Geldbetrag bezahlen.

Sollten bei Ihnen im Verlauf solcher Telefonate Zweifel an der jeweiligen Geschichte aufkommen, verstehen es die Täter immer wieder, Sie unter Druck zu setzen. Dabei kommen sowohl vermeintliches Mitgefühl als auch handfeste Drohungen zum Einsatz. Oft sind diese Art von Betrugsdelikten mit mehrstündigem, manchmal mehrtägigem Telefonterror verbunden.

Ziel der Masche ist es immer, so viel Geld und Wertgegenstände als irgend möglich zu erbeuten. Die Beute wird schließlich von Mittelsmännern, etwa falschen Polizisten, abgeholt. Die Geldübergabe soll unmittelbar an Ihrer Haustür, oft jedoch an einem neutralen Ort erfolgen (z. B. in der Nähe eines Gerichtsgebäudes).

In Deutschland verlangen Polizei oder Staatsanwaltschaft niemals eine Kaution!

Die Behandlung von Unfallopfern und Patienten erfolgt immer auch ohne Vorauszahlung.

Ihre Polizei rät:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn am Telefon oder über einen Messenger-Dienst Bargeld, Wertsachen oder eine Überweisung von Ihnen verlangt werden!

  • Selbst wenn angebliche Verwandte sich unter einer unbekannten Nummer melden, fragen Sie zuerst unter den Ihnen bekannten Kontaktdaten nach.

  • Lassen Sie sich niemals am Telefon unter Druck setzen! Legen Sie einfach auf - auch mehrfach!

  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der eine angebliche Amtsperson kommt! Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst oder fragen Sie die Telefonauskunft.

  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an Fremde - auch nicht an angebliche Polizisten!

  • Wenden Sie sich im Zweifel an Nachbarn oder enge Vertraute, und schildern Sie diesen verdächtige Anrufe.

  • Wählen Sie schon beim geringsten Verdacht den Polizei-Notruf: 110