Das Gedicht „Emmes“ des saarländischen Autors und Liedermachers Hans Walter Lorang ist Mundarttext des Monats im April 2024. Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil man gerade jetzt die Zeit für solche familiären Großeranstaltungen ist, die allerdings inzwischen immer häufiger „ausgelagert“, das heißt, aus den eigenen vier Wänden verbannt werden.
Über den ausgewählten Text schreibt Peter Eckert:
Um ein Missverständnis: „Emmes“ meint hier nicht etwa das öffentliche (!) Großereignis, das im Frühsommer Menschenmassen nach Saarlouis bringt. Um ein großes Ereignis geht es hier zwar auch, allerdings diesmal um eines im familiären Rahmen. Emmes, auch Émmes, Imbs u.ä. (ob „die“ oder „der“, da scheiden sich die Geister), verwandt mit „Imbiss“, im allgemeinen Sinn von Mahlzeit. Um welches Fest es geht, erklärt zweifelsfrei die Bemerkung „Die arm Kénna“. In einer katholischen Gegend muss es die „Komjoon“ sein, die Erstkommunion also, aber die evangelische Konfirmation dürfte sich in diesem Punkt nicht unterscheiden. Ja, richtig: Über all dem Wichtigen hätte man fast den religiösen Bezug vergessen: In die Kirche müssen wir ja auch noch …!
Emmes
Et Haus én de Reih braaht
De Front nau gemach
Fenschdan, Lääden nau gestrich
De gudd Stuff nau tapezéiat
Allengaar nau éngekläät
Naua Aanzuch, nau Koschdüm
Nau Strémp, nau Schóuh
Unn et Kénd sitt aus
Hoffentlich éss scheen Wedda
Unn ma brauchen kään Mantel
Dann wär alles foar de Katz
Die armen Kénna
Et Schlòòfzémma hamma ausgeraumt
Foar de Geschenka
Unn Schoklaad hamma kääft
Foar die wo ebbes bréngen
Dreißich Leit hamma
Ma muschden Stéihl lehnen
Watt géfft datt lòò en Emmes
Zwoo Daah lang
Ach Gott!
En de Kirch mussen ma
Jòò aach noch
So ebbes!
Hans Walter Lorang