Das Gedicht „Abbelbaambliede“ der Autorin Ute Zimmermann ist Mundarttext des Monats im Mai 2025, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil hier Bildsprache und Aussage eins geworden sind.
Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:
Die sprachliche Heimat der bekannten Autorin Ute Zimmermann, die in Schifferstadt lebt, ist die Vorderpfalz, dennoch schreibt sie Texte sowohl in Hochdeutsch als auch in Mundart. Ute Zimmermann ist mehrfach zu Mundarttagen eingeladen worden und hat wiederholt Preise bei Mundartwettbewerben gewonnen.
Die Autorin, eine gute Beobachterin und Meisterin der Bildsprache, beflügelt mit ihrem kurzen Gedicht „Abbelbaambliede“ unsere Gedanken. Frühling! Die Blüten haben sich geöffnet am Apfelbaum. Die Autorin zieht den Vergleich mit einem Bienenschwarm, der um den Baum herumschwirrt. Wenn die Blütenblätter sanft im Wind schwingen, scheint der ganze Baum in Bewegung, eine Augenweide. Aber wie alle Jahre wieder wird die Pracht ein schnelles Ende finden. Regen und Wind werden auch diesmal dafür sorgen, dass der Baum nach kurzer Zeit in einer Art Schneegestöber seine Blütenpracht verliert.
Hocken im Abbelbaam
wie än Bieneschwaam.
Bei sunnischem Wedder
leichden ihr Blädder
wie Fliggelscher zaat.
Awwer waat –
ball is‘ vebei!
Ball werrn se seechle,
vum Baam nunner reeschne.
Än Schneesturm im Mai.
Ute Zimmermann