Das Gedicht „Ed Dimmelwerrer“ des aus Tholey-Hasborn stammenden Autors Johannes Kühn ist Mundarttext des Monats im Juni 2025, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil darin die Urgewalten der Natur ein lyrisches Gegengewicht erhalten. Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch: Als großer deutscher Lyriker, auch an sein zeichnerisches Werk sei erinnert, lebte und erlebte Johannes Kühn seinen Alltag in seiner Heimatgemeinde selbstverständlich auch in seiner Heimatsprache, dem Moselfränkischen, so wie es in Hasborn und Umgebung gesprochen wird. Seine täglichen Spaziergänge tätigte er mit offenen Augen. Kleinigkeiten, gar Nichtigkeiten in den Augen der Kopfmenschen, waren ihm so wichtig, dass er sie in verschiedenen Texten bewahrte. Das frühere Landleben und seine Heimatsprache, beides vom Vergessen bedroht, machte er mit seinen Mundarttexten zu einem Vermächtnis. Johannes Kühn ist am 3. 10. 2023 verstorben. Das Gedicht „Ed Dimmelwerrer“ versetzt uns in einen warmen, schwülen Sommertag.
Ed Dimmelwerrer kemmt eroff,
ed es aus schwazzem Wolkeschdoff.
Ed klingelt durch de Wäll,
ed blitzt onn dimmelt hell.
Onn hemm, wad mer de Absätz genn,
de Kenner laufe von de Schdegger
onn durch de Kellerdier end Haus renn,
dä Deiwel es em Dimmelwerrer onn am Drecker.
De Eijschebääm se allegar verdräät,
se beiße off de Zenn, on manscher bäät.
De Blitze schleeje hadd,
de krischt se merrem Donner satt.
De Deiwel setzt en de Wolke, saaen eijsch,
ä macht e Schpill med Donnereije,
o schlett kreiz o klää doo alles, onn ed räänt e Zeijsch,
o wad verreß es, läßt a leije.
Johannes Kühn