Liebe Ensdorferinnen,
liebe Ensdorfer,
Kraftwerksgelände
Änderung des Bebauungsplans beschlossen
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat die Weichen für den Bebauungsplan auf dem Kraftwerksgelände gestellt. Danach hatte sich weiterer Handlungsbedarf herauskristallisiert. So ist wegen des vorhandenen Gleisbogens, welcher die effiziente und wirtschaftliche Bebauung auf dem Gelände eingeschränkt hat, eine 1. Änderung des B-Plans notwendig geworden. Im Rahmen der vorliegenden Planung werden auch die notwendigen Voraussetzungen für die Erweiterung der vorhandenen Umspannanlage geschaffen. Die Fa. Amprion wird die Trafoumladestelle auf eigene Kosten und eigenes Risiko errichten. Der Weg wird auch nach Errichtung der Umladestelle für die Öffentlichkeit zugänglich sein. In der Sitzung in der vergangenen Woche hat der Gemeinderat diese 1. Änderung zum B-Plan einstimmig beschlossen.
Details können Sie im amtlichen Teil der Bekanntmachung entnehmen.
§§ Wahl von Schöffen
Schöffen sind unabhängige Laienrichterinnen und –richter, welche mit dem gleichen Stimmrecht ausgestattet sind wie Berufsrichterinnen und –richter. Somit üben die Schöffen eine wichtige Funktion im Bereich der Justiz aus. Sie werden über einen Zeitraum von 5 Jahren gewählt.
Für unsere Gemeinde hat der Präsident des Landgerichts in Saarbrücken die Anzahl der Haupt- u. Hilfsschöffen auf 8 vorzuschlagende Personen festgesetzt. Die Verteilung auf die Gemeinden des Amtsgerichtsbezirks erfolgt in Anlehnung an die Einwohnerzahl der Gemeinden. Erfreulicherweise haben sich für dieses Ehrenamt insgesamt 25 interessierte Frauen und Männer aus unserem Ort beworben. Der Finanzausschuss hatte sich im Mai dafür ausgesprochen, die Bewerberinnen und Bewerber mittels Losverfahren in die Vorschlagsliste aufzunehmen. Auf diese Art und Weise hat der Gemeinderat in seiner Sitzung in der vergangenen Woche insgesamt 16 Frauen und Männer paritätisch bestimmt. Die Liste wird eine Woche lang zu jedermanns Einsicht im Rathaus ausgelegt. Den Zeitpunkt der öffentlichen Auslegung können Sie dem Nachrichtenblatt entnehmen. Die letztendliche Entscheidung darüber, wer von den 16 Personen das Schöffenamt als Haupt- bzw. Hilfsschöffe ausüben darf, trifft der Wahlausschuss des Amtsgerichts in Saarlouis.
Ich bedanke mich bei allen Bewerberinnen und Bewerbern für das große Interesse und wünsche den zukünftig berufenen Vertreterinnen und Vertretern, gerecht zu handeln.
VOR 50 JAHREN - WER ERINNERT SICH NOCH?
Ausgabe Der Spiegel, 24/1973
„Bei Ivan Rebroff -- Erstes Programm, 28. April -- begann für Elfriede Sparwald im saarländischen Ensdorf „die Zeit des Grauens“. Denn da geschah es, daß „erst zwei, drei Würmer von der Decke fielen, und als ich das Licht anknipste, stockte mir der Atem: Das ganze Wohnzimmer war voll ekliger kleiner Tiere.
Die 28jährige Hausfrau, Ehefrau eines Fahrlehrers und in Ensdorf bekannt als nervenstarke Fahrerin eines 135-PS-Manta, geriet in Panik: „Willi, Willi, die Würmer sind da.“
Doch auch Ehemann Willi, 42, wußte angesichts der kleinen Tiere, die keine Würmer, sondern Tausendfüßler der Familie Sandschnurfüßler waren. keinen Rat. Bereits 1972 hatte er mit fünfzehn Zentnern Löschkalk und diversen Insektiziden vergeblich versucht, sein Heim gegen die Invasion der Insekten zu schützen: „Mit E 605 überpudert wanderten die Tiere in mein Haus, wo sie erst nach Stunden verendeten und einen unerträglichen Geruch ausströmten.“
Wie die Bürger der vom Sandschnurfüßler überrannten Orte Ensdorf, Bous, Emmersweiler, Nassweiler, Roden und Fraulautern waren während der letzten Wochen auch der Landrat des Kreises Saarlouis, August Riotte, und der saarländische Gesundheitsminister Rainer Wicklmayr machtlos gegenüber dem Ungeziefer. Oberbiologierat Karl Schon, 48, vom saarländischen „Staatlichen Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten“ sagte: „Ober Schizophyllum sabulosum wissen wir einfach zu wenig.“
Nur in sandigem Ödland, wie in dem 40 Quadratkilometer großen Areal zwischen Saarwellingen und Bous, so vermutet Oberbiologe Schon, findet Schizophyllum „ideale Lebensbedingungen“. Alljährlich in den Mai- und Juninächten machen sich die Vielfüßler aus dem ginsterbewachsenen Brachland, in das sie einst vom Mittelmeer über Frankreich eingewandert sind, zu Milliarden auf zur „Vermehrungswanderung“ (Schon).
Schier unaufhaltsam und massenhaft suchen die Sandschnurfüßler dann die Häuser am Ortsrand heim, deren kühle, schattige Keller zum Eierlegen locken. Schon: „Jedes Weibchen legt mindestens hundert Stück.“ Werden sie bei ihrer Wanderung gestört, ringeln sich die Tiere zusammen und scheiden ein Sekret aus, das bei Menschen starken Ausschlag verursachen kann.
Solche Massenwanderungen haben Biologen schon vor 73 Jahren beobachtet. Am 5. Juni 1900 mußte ein Güterzug auf der oberelsässischen Strecke zwischen Lutterbach und Sennheim stoppen: Der gelblich-grüne Körpersaft von Millionen zerquetschter Sandschnurfüßler hatte die Räder der Lokomotive derart eingeölt, daß sie durchdrehten.
Nun, als die Plage wieder über das Saarländische kam, drehten auch die Ensdorfer durch. Als Elfriede Sparwald morgens den Autoschlüssel vom Sideboard im Hausflur nahm, „krochen mir die Würmer am Arm hinauf“. Voller Entsetzen warf sie mit dem Schlüsselbund den großen Kristallspiegel in der Diele kaputt. Die Fahrlehrersfrau: „Ich war fix und fertig.“
Die Sandschnurfüßler wurden zur realen Horror-Vision: Beim Ensheimer Vertreter Otmar Martin, 37, der 1972 „die Viecher zentnerweise“ aus seinem Rohbau geschaufelt hatte, war „die Diele schwarz von Sandschnurfüßlern“. Sie krabbelten „an Wänden und Decken“ (Martin), fielen in Suppenteller und Kaffeetassen. Kinder mochten abends nicht mehr zu Bett, und Ehemänner, so recherchierte die „Saarbrücker Zeitung“, ernährten sich „nur noch von schnell erhitzten Fertiggerichten“.
Zwar probierten Ensdorfer Bürger zunächst, die Tiere zu zertreten, aber, so erinnert sich einer, „das ging nur zwei Tage lang, dann wurden wir vom knirschenden Geräusch der berstenden Chitinpanzer fast wahnsinnig“. Und die Gliedertiere krabbelten weiter, durch Türritzen und Jalousien.
Breite Gräben, die rings um die Brutplätze des Ungeziefers gezogen worden waren und täglich dreimal mit Kontaktgift eingesprüht wurden, waren kein Hindernis. Ober Todesstreifen aus Rohöl, Insektensprays und Pril marschierten die Sandschnurfüßler hinweg -- es dauert in der Regel mehrere Stunden, bis das Kontaktgift wirkt.
Dr. Ingram Inglisch, Biologe im Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene des Bundesgesundheitsamtes in Berlin, hält das Todesstreifen-System denn auch für „aussichtslos“, da die Tiere den verseuchten Boden nur mit den Füßen berühren. Bis das Kontaktgift von dort über die Nervenbahnen den gesamten Organismus lähmt, „können Stunden vergehen“ (Inglisch).
Erst als in der ersten Juniwoche ein paar Tage lang der Sonnenschein ausblieb, ließ die Invasion der Gliedertiere nach. Die Gefechtspause will Bürgermeister Josef Schleimer jetzt nutzen und das Brachland, aus dem die Tiere seit fünf Jahren in die kleine Gemeinde einfallen, roden und umpflügen lassen.
Gesundheitsminister Dr. Rainer Wicklmayr hat gar Hoffnung, daß den Sandschnurfüßlern biologisch beizukommen ist; das Darmstädter Institut für biologische Schädlingsbekämpfung soll ein Langzeit-Programm gegen das Millionen-Heer ausarbeiten. Es wäre Zeit: Bürgermeister Schleimer meint, die Zahl der Tausendfüßler „verdoppelt sich von Jahr zu Jahr““.
(Veröffentlichung des Textes mit freundlicher Genehmigung des SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG)
10. Tag des Bergmanns
Glück auf!
An diesem Wochenende feiert der Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlandes e.V. den 10. Tag des Bergmanns bei uns in Ensdorf am Saarpolygon.
Großbusse werden am Sonntag den ganzen Tag zwischen der Repräsentanz der RAG zum Polygon hinauf und hinab fahren. Für die Kulinarik ist ebenfalls bestens gesorgt.
Das ausführliche Programm können Sie dem Plakat im Innenteil dieser Ausgabe entnehmen.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche