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Neues aus Ensdorf
Ausgabe 27/2023
Aus unserer Gemeinde
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Bergmännischer Zapfenstreich verzaubert Zuschauer

Zapfenstreich Bergmannskapelle Fell

Aufstellung zur Bergparade auf dem Polygon

ökumenischer Gottesdienst am Polygon

Bergleute bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal

Fotos: Bernhard Käfer (Landesverband der Bergmanns- Hütten- und Knappenvereine des Saarlandes)

Zwei Neuerungen gab es dieses Jahr am 10. Tag des Bergmanns in Ensdorf. Erstmals feierten die Bergleute an zwei Tagen. Den Auftakt bildete am Samstagabend ein gut besuchtes Benefizkonzert der Bergmannskapelle Fell unter der Leitung von Thomas Lex, dessen Erlös für den Förderverein Ehrensache e. V. bestimmt ist. Gründerin und Vereinsvorsitzende Petra Jenal erläuterte dem Publikum im Festzelt bei der RAG-Repräsentanz die wichtige und wertvolle Arbeit ihrer Gemeinschaft, die sich seit 13 Jahren mit therapeutischem Reiten für schwerbehinderte Kinder und Jugendliche befasst.

Zum Zweiten wurde erstmals nach dem Konzert der Große Zapfenstreich gespielt, und zwar in einer bergmännischen Variante. Nachdem die Festbesucher gute zwei Stunden mit breitem Repertoire von Modern bis Klassik unterhalten worden waren, zogen mit Einbruch der Dämmerung die fünfunddreißig Musiker der Bergmannskapelle Fell vor die imposante Kulisse der Repräsentanz, begleitet von Fackelträgern aus den teilnehmenden Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereinen. Orchestermitglied Günther Schmitt erklärte zunächst den Zuschauern die Herkunft des Zapfenstreiches, der ursprünglich aus der Zeit der Landknechte stammte und das Zeichen für den Beginn der Nachtruhe in den Feldlagern war. Der erweiterte sogenannte Große Zapfenstreich umfasst die Elemente Aufmarsch, Serenade, Musikfolge und Ausmarsch.Angeführt und geleitet wurde der Bergmännische Zapfenstreich von Hans-Philipp Ney, Geschäftsführer des Landesverbands der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlandes e.V. Das Publikum folgte der Zeremonie mucksmäuschenstill und berührt, hier und da wurde gar ein Tränchen weggewischt.

Am Sonntagmorgen ging es wie gewohnt von der Anlage Duhamel mit Shuttlebussen auf das Plateau mit dem Polygon. Dort fand eine beeindruckende Bergparade mit 46 teilnehmenden Vereinen statt, unter musikalischer Begleitung der Bergkapelle St. Ingbert mit ihrem Dirigenten Matthias Weißenauer. Im Anschluss daran zelebrierten Kirchenrat Frank-Mathias Hoffmann von der evangelischen Kirche und Frau Katja Göbel vom katholischen Büro Saarland einen ökumenischen Gottesdienst mit Liedbeiträgen des Saarknappenchores.

Der verunglückten Bergleute aus allen Epochen des Saarbergbaus wurde gedacht in einer feierlichen Kranzniederlegung am Gedenkstein der Anlage Duhamel.

Nach dieser geistigen Nahrung durfte auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Dafür war im Festzelt gesorgt. Höhepunkt des Festaktes am frühen Nachmittag war die Rede der Schirmherrin der Veranstaltung, Ministerpräsidentin Frau Anke Rehlinger. Einmal mehr verwies sie auf die einzigartigen Fähigkeiten der Saarländer und Saarländerinnen, die imstande gewesen seien, Strukturwandel in der Vergangenheit, oft unter großen Opfern, zu bewältigen, und die auch künftige Herausforderungen in Zeiten der Energiewende durch Fleiß und Engagement „packen“ würden. Rudolf Krumm, Geschäftsführer der RAG Immobilien GmbH, erläuterte Erfolge, aber auch Problematiken in der Umgestaltung ehemaliger Grubenareale. Heiko Metzger, Leiter des IG-BCE-Büros Saarbrücken rief in seinem Grußwort dazu auf, dass in ungewissen Zeiten des Strukturwandels, in denen viele Menschen um ihren Arbeitsplatz fürchten müssten, nur vertrauensvolle Zusammenarbeit und soziales Miteinander unter allen Akteuren zu gedeihlichen Lösungen führe. Den weitesten Anreiseweg hatten die Bergkameraden der Knappschaft des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlereviers. Sie brachten als Gastgeschenk ein Buch über die Geschichte des Steigerliedes mit. Auch aus dem benachbarten Frankreich waren Vereinsdelegationen angereist.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Band MEP-Live, die die Stimmung und damit die Temperaturen im Zelt mit ihrer flotten Musik noch weiter anheizte.

In Vertretung für den erkrankten Präsidenten des Landesverbandes Bernd Mathieu dankte der stellvertretende Präsident des Landesverbandes Günter Felten in seiner Schlussrede allen, die zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben. Man habe fest vor, im nächsten Jahr den 11. Tag des Bergmanns zu feiern.