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Neues aus Ensdorf
Ausgabe 3/2024
Kultur
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Der Mundarttext des Monats; "Verstaut um zu verstauben"

„Am Morschee denooch“ des südpfälzischen Autors Gerd Runck ist Mundarttext des Monats im Januar 2024. Über den ausgesuchten Text schreibt der Autor und Sprecher der Bosner Gruppe Peter Eckert:

Ein Neujahrsmorgen der weniger hochgestimmten oder gar besinnlichen Art: Ein Mann zieht Bilanz. Nein, nur – soweit im lädierten Zustand verkraftbar – ein winziger Blick zurück, ein bemerkenswert mutiger Blick nach vorn – und dazu die Last der schwierigen Gegenwart. Die Knallerei noch im Ohr, mit letzten Konfetti auf dem Brummschädel nach draußen torkeln, vom Nachdurst getrieben zum Wirt, der hoffentlich nicht in die Kirche gerannt ist.

Gerd Runck (1929-2012) aus dem südpfälzischen Landau-Godramstein war einer der ganz Großen der rheinfränkisch-pfälzischen Mundartdichtung. Er verstand es, Szenen aus dem Menschenleben, nicht selten ironisch, auch selbstironisch in Verse zu fassen.

Am Morche denooch

Erschter Daach im neie Johr:

Noch die Knallereie

vun Silveschter i’meim Ohr,

bunt Kunfetti in de Hoor

un im Kopp no’nit ganz glor

durkel ich ins Freie.

Noochdurscht häwwich! Sacksement!

Muß ‘s erscht änner nemme...

Wann de „Schwane“-Wirt nit pennt

orrer nit in d’Kirch schun rennt

– jeerer wääß es, wu mich kennt –

duh ich zwää, drei stemme!

Wu mei guure Vorsätz sinn?

Häbb kä schlecht Gewisse:

Häbb se all fescht in mar drin

– däß esch gut sou, wie ich finn –

un wann die nit waarte kinn,

werrn se s ääfach misse!

Schließlich esch jo’s Johr noch lang,

‘s esch jo grad erseht kumme!

– Fauli Ausredd? Narr kä Bang:

Jeeres Ding, däß geht sein Gang

‘s allerbeschte uhne Zwang;

glääwemar däß numme.

Ehr werrn sähne: Irchendwann

werr ich’s eich schun zeiche,

waß de Wille bei ‘me Mann

— sou wie meer – bewirke kann,

awwer: muß ich alles hann??

... Häij, ‘s fangt a’ se schneiche!

Gerd Runck