Das Gedicht „Friden“ des Lothringer Autors Jean-Louis Kieffer ist Mundarttext des Monats im Januar 2025. Darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil er auch 30 Jahre nach seinem ersten Erscheinen, nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:
Der Text des Monats „Friden…“ ist vor über dreißig Jahren geschrieben worden und hat bis heute von seiner Aktualität nichts eingebüßt. Leider, möchte man sagen. Der Autor beschreibt sie alle, die, die glauben, sich einbringen zu müssen, indem sie den Frieden „bereden“, und die, die zu wissen glauben, wie sie ihn mit Worten herbeizwingen können. Stark ist die Bildsprache.
Sein hoffnungsloses Resümee zeigt, dass allein mit dem „Babbeln“ kein Mensch – geschweige denn die Welt - dem Frieden auch nur ein kleines Stück näherkommt.
Friden…
Et génn Fridensprédijern
Déi babbeln un schwätzen
Un dreiwen Fridenskonferenzen
Of Deiweln kommen raus.
Et génn Fridensnobelpreisern
Déi Fridenspeifen dämpen
Un schwätzen un babbeln
Un et Wasser en de Bach kieren.
Et génn Fridensaposchteln
Déi lo stehn met der Zong
In der Maul
Un nét wéssen wat saan.
Et génn Fridensdauwen
Déi ihr Néschter
Of Starreldroht bauen.
On et génn Fridenskénnercher
Déi sterwen mussen
Weil de Fridenspredijern
Fridensnobelpreisern
Fridensaposchteln
Babbeln
Un babbeln…
Babbeln
Un babbeln…