In der vergangenen Woche durften wir im Ensdorfer Rathaus überraschend einen besonderen Gast begrüßen: Milan, ein junger Zimmermann aus Mittelfranken, ist seit neun Monaten auf der Walz – jener jahrhundertealten Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Die Walz, auch Wanderschaft genannt, ist ein freiwilliger Brauch im Handwerk, bei dem Gesellinnen und Gesellen nach Abschluss ihrer Ausbildung „freireisend“ durch das Land ziehen. Drei Jahre und einen Tag lang leben sie unterwegs, arbeiten bei verschiedenen Betrieben und lernen neue Regionen, Menschen und handwerkliche Arbeitsweisen kennen. Dabei gelten strenge Regeln: So dürfen sich die Wandernden in einem festgelegten Umkreis ihrer Heimat nicht aufhalten, nutzen keine modernen Kommunikationsmittel wie Handys und tragen ihre traditionelle Kluft – meist bestehend aus schwarzem Hut, Hose mit oder ohne Schlag und Weste. Milan stellte sich im Rathaus vor und wurde freundlich empfangen. Ich hatte Gelegenheit mit dem jungen Handwerker ein paar Worte wechseln zu können und habe ihm für seinen Weg eine Flasche Bürgermeisterwein mitgegeben. Zum Abschluss erhielt Milan den offiziellen Stempel für sein Wanderbuch – ein Zeichen dafür, dass er Station hier bei uns in Ensdorf gemacht hat. Diese Begegnung erinnert daran, wie wertvoll solche Traditionen auch heute noch sind. Die Walz steht für Weltoffenheit, Disziplin, handwerkliche Leidenschaft und persönliche Entwicklung. Ich wünsche Milan auf seinem weiteren Weg viele bereichernde Begegnungen, sichere Reisen und spannende Erfahrungen auf seiner Wanderschaft!
Dieser Tage durfte ich den neuen Ortsverbandsvorsitzenden für Ensdorf des Sozialverbandes VdK Saarland e.V. Carsten Rupp im Rathaus begrüßen. Der VdK ist mit über zwei Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband in Deutschland. Sein Ziel ist es, soziale Gerechtigkeit zu fördern und den Sozialstaat zu stärken. Der Verband vertritt die Interessen von Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind – darunter Menschen mit geringen Einkommen, mit Behinderung oder chronischer Erkrankung, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, Rentnerinnen und Rentner sowie Alleinerziehende. Besonders beeindruckt hat mich das breite Beratungsangebot des VdK – ob bei Fragen zur gesetzlichen Renten-, Kranken- oder Pflegeversicherung, zur Schwerbehinderung oder zur Grundsicherung: Der VdK steht mit Rat und Tat zur Seite. Der Verband kann aber noch viel mehr leisten: Er ist auch eine starke Stimme in der Sozialpolitik – für mehr Gerechtigkeit, für einen starken Sozialstaat und für ein gutes Miteinander. Getragen wird diese Arbeit von vielen engagierten Ehrenamtlichen. Geplant ist auch eine Zusammenarbeit mit unseren beiden kommunalen Behinderten- bzw. Seniorenbeauftragten. Diese leisten als Bindeglied eine wichtige wohnortnahe und unabhängige Beratungsarbeit für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie für weitere Gruppen, die von sozialer Ausgrenzung betroffen sein können. Sie setzen sich beispielsweise für mehr Barrierefreiheit ein und vertreten die Anliegen der Menschen, die auf Unterstützung und Teilhabe angewiesen sind.
Jeder, der sich für soziale Themen interessiert oder selbst Unterstützung sucht, kann sich an den VdK wenden. Eine Mitgliedschaft steht allen offen – ganz gleich, ob man selbst Hilfe benötigt oder den Verband einfach unterstützen möchte.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche - vielleicht sehen wir uns auf dem Parkfest des Musikvereins an diesem Wochenende.
Ihr
Jörg Wilhelmy