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Neues aus Ensdorf
Ausgabe 31/2023
Kultur
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Festival Encore am Saarpolygon

©Leonardoring©Zirkus Meer_4

©Jana Korb_Moondance2

TOMOYUKI HOTTA - ©Zen del Sur©Tomoyuki Hotta_7

©Heinz baut_Encore©Astrid Karger_867

Wer ein tiefes Loch baut, häuft in der Regel direkt daneben Erdreich auf. Je größer das Loch, desto größer der Haufen, im Falle Bergbau die Halde. Mit dem Bergwerk Saar in Ensdorf wurde 2012 das letzte aktive Bergwerk der deutschen Steinkohle AG an der Saar geschlossen. Die hier über Jahrzehnte entstandene Halde Duhamel steht sinnbildlich für das Ende des Kohlebergbaus im Saarland, ein knapp 50 Hektar großes und auf 150 Metern Höhe flaches Gelände, das schon früh von Gleitschirmfliegern entdeckt wurde. Weithin sichtbar ist das 2016 eingeweihte Saarpolygon, eine begehbare Großskulptur aus Stahl, die je nachdem von wo sie betrachtet wird, ein völlig anderes Aussehen annimmt, und in ihrer klugen Formensprache an die Geschichte, die Traditionen und Werte des Bergbaus erinnern soll.

Ein den Horizont erweiterndes Ausflugsziel ist die Halde nicht nur wegen des 360°- Panoramablicks vom Saarpolygon.

Am Sonntag, den 20. August kommen mit dem Festival „Encore! Kultur am Ufer“ Artisten und Musiker aus ganz Europa an diesen außergewöhnlichen Ort.

Herausgefordert vom Anblick des imposanten Saarpolygons beginnt der Schweizer Georg Traber als „Heinz baut“ aus schlichten Holzstangen ein Gerüst zusammenzuknoten, an dem er nach und nach hochklettert. Diese „himmlische Sondierbohrung nach Erkenntnis“ ist erstaunlich, dauert ein Weilchen und leider wird „Heinz’“ Erkenntnis am Ende nicht mitgeteilt, man weiß nur, „Heinz baut“ immer wieder und immer anders.

Die Luftartistinnen um Jana Korb verwandeln das stählerne Gerüst des Saarpolygons in eine Freiluftarena. Balanceartistik in luftiger Höhe, bunte Tücher als wehendes Farbenspiel, ein Tanz mit dem Wind, dazu Musik und Text-Fragmente von Christa Wolf, Emma Goldman und Ilya Kabakov. Die Bungee-Seile, an denen die Aktivistinnen hängen, ermöglichen spektakuläre Sprünge und Salti, eine Choreografie, die dazu einlädt, von der Überwindung der Schwerkraft zu träumen.

Aus Österreich kommt Walter Moshammer, er ist Physiker und Artist, dieses ungewöhnliche Tätigkeitsprofil führte dazu, dass Zirkus Meer sich intensiv mit einer Skizze des genialen Erfinders Leonardo da Vinci befasste, einer Anleitung zum Bau einer Art Rhönrades ohne jede Verschraubung oder Verdübelung. Vor und mit dem Publikum wird das menschengroße Rad aus kurzen Holzbalken auf bestimmte Weise zusammengesetzt und hält! Physikalisch heißt das Phänomen „Haftreibung“. Die ersten Versuche waren schmerzhaft – „Wir haben experimentiert und auch gerechnet,“ erklärt Moshammer. Einmal im Rollen dient das Rad natürlich zu beeindruckender Demonstration von Kraft und Körperbeherrschung. Ein gezielter Schlag mit dem Holzhammer lässt das Wunderwerk am Schluss laut klappernd wieder zum Holzhaufen zusammenfallen.

Zen del Sur erkunden den Flamenco ihrer musikalischen Heimat und verbinden dabei Akrobatik, gedankliche Durchdringung, Tanz und Gitarrenklang zu etwas völlig Neuartigem. Zeigen Leidenschaft, Zügelung, Schwere, Leichtigkeit, Poesie oder pure Energie – der Flamenco bietet das Spektrum bei dem aus einem Tanzschritt unvermittelt ein Salto werden kann.

Programm

Zirkus Meer - „Leonardoring“ & „Sphericon“

15.00 bis 20.10 Uhr - Akrobatik

Nach einer Zeichnung Leonardo da Vincis wird vor dem Publikum ein großes Holzrad zusammengesetzt und zum Einsatz gebracht.

Georg Traber – „Heinz baut“

16.00 bis 20.00 Uhr - Akrobatik und Turmbau

Heinz baut mit Holzstangen, immer wieder und immer höher – eine „himmlische Sondierbohrung nach Erkenntnis“

Jana Korb & Sylvia Idelberger – „Skydance“

18.00 bis 18.30 Uhr und 20.45 bis 21.15 Uhr - Seilartistik

Aerial Act mit dem Saarpolygon, ein Tanz mit dem Wind und die scheinbare Überwindung der Schwerkraft.

Zen del Sur – „Órbita“

19.00 bis 19.30 Uhr und 20.15 bis 20.45 Uhr - Tanz/Musik

Poesie oder pure Energie – der Flamenco bietet das Spektrum, bei dem aus einem Tanzschritt unvermittelt ein Salto werden kann.

Noch ein Hinweis an alle Besucher:

Ein Aufstieg zum Haldenplateau ist fußläufig möglich. Aber auch für Diejenigen, die den Fußmarsch zum Saarpolygon nicht ohne Hilfe schaffen, haben die Veranstalter gesorgt. Denn die Möglichkeit zur Teilhabe am Festival, ohne Barrieren und Hemmschwellen, für ein gemeinsames Kulturerleben hat den Veranstaltern, Barbara Bruhn und Frank Lion besonders am Herzen gelegen.

Der Bus-Transfer zum Polygon findet zwischen 14.00 Uhr und 21.30 Uhr statt. Die Fahrten zum Haldenplateau erfolgen ab der RAG-Repräsentanz. Anmeldungen sind nicht erforderlich, jedoch muss je nach Betrieb mit Wartezeiten gerechnet werden. An der RAG-Repräsentanz stehen Parkplätze zur Verfügung. Wer den Aufstieg zur Halde zu Fuß und nicht mit dem Bus-Transfer machen möchte, kann auch die Parkplätze am Sportzentrum nutzen.