Das Gedicht „Klä Leit“ des saarländischen Autors Gérard Carau ist Mundarttext des Monats im August 2024, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Der Text wurde ausgesucht, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil darin das bisweilen auch ganz private Dilemma eines jeden gesellschaftlichen Engagements deutlich wird.
Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin Hildegard Driesch:
Im Text „Klä Láit“ scheinen Leserin und Lesert in einen Spiegel zu blicken. Ein guter Beobachter, ein ebensolcher Zuhörer ist hier unterwegs; die Ohren hält er offen, hört Dich, mich, sich selbst, begehrt auf gegen „die da oben“, so, als ob es guter Brauch wäre. Wer „die“ wohl sein mögen? Ach, ist doch egal, wir werfen sie alle in einen Topf, die Vorgesetzten, die Männer und Frauen im Stadt- oder Gemeinderat, Minister X und Ministerin Y aus der „großen“ Politik, die Leiter von Institutionen, all die, die über „die Kleinen, die Einfachen“, also uns alle bestimmen und uns nicht hören, die nicht wissen wollen, wo der Schuh drückt im Alltag, bei denen „wir“ nichts zu sagen haben, ganz bestimmt. Was aber wäre, wenn „die da oben“ uns tatsächlich anhören wollten? Ja, dann hätten wir vielleicht wirklich nichts zu sagen… Auch ich darf noch einmal den Spiegel erheben.
Klä Láit
Met uus kennen set jo machen
mir kennen uus jo net wehren
mir klä Láit
die mä senn
Odder hascht dáu scho mo geheert
dat die off uuseränen heeren
die lo owen
off uus klä Láit
Die machen doch graad
wat se wellen
met de Láit
Onn wat wirdscht de saan
wenn se déich mo froon gängten
die lo owen
nur äfach so?
Éich gläw
éich wescht neischt ze saan
Gérard Carau