Das Gedicht „De Käschdekaschde“ des in Zweibrücken lebenden Wolfgang Ohler ist Mundarttext im Oktober 2024, darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe verständigt. Der Text wurde ausgesucht, so Peter Eckert, Sprecher der BG, weil darin unter anderem ein Stück herbstlichen Übermuts steckt.
Über den ausgewählten Text schreibt die saarländische Autorin und Sprecherin der Bosener Gruppe Karin Klee: Bestimmte Dinge ändern sich doch nie, möchte man so gerne meinen. Aber in diesem Jahr kann man sie in unserer Gegend einfach nicht finden: Kastanien. Normalerweise fallen sie eingepackt in stachelige Hüllen immer im Herbst von den Kastanienbäumen.
Dieses Jahr nicht, Frühlingsfrost zur Blühtezeit ist schuld daran.
Wolfgang Ohler, der in Zweibrücken lebende Autor und Jurist, hat sich der Kastanien in einem Gedicht angenommen. Gewiss eine Erinnerung daran, als er sich auf die Suche nach Kastanien machte, doch wahrscheinlich auch eine Grundeinstellung. Denn sein „Käschdekaschde“ ist der Beweis dafür, dass es gut möglich ist, mit reichlich Energie und viel Freude etwas zu tun, von dem man am Ende nicht sagen kann, warum man es eigentlich getan hat. Kindlich leichtes Spiel kommt auf diese Weise daher. Etwas macht einfach Spaß, wird getan, um gemacht zu werden. Das Hantieren mit dem „Käschdekaschde“ sollte nie aufhören, auch wenn die Kastanien – wie in diesem Jahr - einmal ausbleiben.
De Käschdekaschde
Ich sammel Käschde,
Käschde, Käschde, nix wie Käschde,
unnerm Käschdebaam
un steck se in de Hossesack.
Käschde aus'm Hossesack
komme in de Käschdekaschde,
Käschde, Käschde, dausend Käschde.
Is de Kaschde voller Käschde,
Käschde, Käschde, nix wie Käschde,
schmeiß ich all die Käschde fort.
Ei was soll ich
mit'm ganze Kaschde Käschde?
Wolfgang Ohler