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Neues aus Ensdorf
Ausgabe 45/2022
Kultur
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Mundarttext des Monats von Friedrich Ebert

Das Gedicht „Frirren“ des aus Püttlingen stammenden und in Wadern lebenden Autors Friedrich Ebert ist Mundarttext des Monats im November 2022. Darauf hat sich das Kolloquium der Bosener Gruppe geeinigt. Dieser Text wurde ausgewählt, so Karin Klee, Autorin und Sprecherin der Gruppe, weil es einen lyrischen Blick auf die Ambivalenz von Frieden und Krieg wirft, deren Zusammenhänge/n man oft nicht zu begreife vermag.

Über den ausgesuchten Text schreibt der Autor und Sprecher der Bosener Gruppe Peter Eckert:

Friedrich Ebert aus Wadern ist 1933 in Püttlingen geboren. Die Prägung seiner Kindheit im Dritten Reich, großenteils im Zweiten Weltkrieg, macht ihn zu einem sensiblen Beobachter des großen Weltgeschehens ebenso wie des Mit- und Gegeneinanders von Menschen im Kleinen, Alltäglichen. Sein Gedicht (entstanden 1983) zeigt auf, wie sehr Strukturen beider Lebenskreise sich mitunter ähneln, wenn teuflische Giftsaat des Hasses „gute Kräuter“ verdrängt und Schwestern und Brüder gegeneinander aufbringt.

Frirren

Ich sinn fò Frirren,

ich aach, ich aach.

Ma seeret lòò unn loò

näkscht jeeren Daach.

Unn iwwăall

änn uusă Welt,

dòò gift geschafft

fò’n Huffen Geld

òòn Bumben, ach,

unn òòn Granaten.

Da Satan hat gegraaw

lòò änn dem Gaaten,

hat Giftkäären

dränn ussgeleet,

hat mònch

gutt Kreită russgefäät,

hat Schweschdăn, Briiră

hännănònnă brung.

Vill Frăăd is furt

bei Alt und Jung.

Ich will de Frirren,

ich aach, ich aach!

Se schreien’t haut

näkscht jeeren Daach.

Friedrich Ebert

Hinweis des Dichters:

Der ă-Laut entspricht einem Mischlaut zwischen a und ä.