Am 4. Dezember jeden Jahres versammeln sich zahlreiche dem Bergbau verbundene Ensdorferinnen und Ensdorfer – gemeinsam mit Freunden aus Griesborn, Elm und neuerdings auch aus Köllerbach, um ihren traditionellen Feiertag zu begehen. Dieser Tag ist der heiligen Barbara gewidmet, der Schutzpatronin der Bergleute, die in unserer Region eine besondere Bedeutung hat. Ihre Geschichte ist für die Menschen hier seit Generationen ein Symbol des Zusammenhalts und des Glaubens. Der Barbaratag beginnt traditionell mit dem feierlichen Gottesdienst in der Kirche – in diesem Jahr in St. Josef in Elm. Nach dem Gottesdienst hatte der Berg- und Hüttenarbeiterverein St. Barbara 1873 Ensdorf zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Für die musikalische Umrahmung sorgte in diesem Jahr der Verein der Musikfreunde 1920 Bous e.V. Der Barbaratag ist weit mehr als ein nostalgisches Fest. Er erinnert uns an die Wurzeln unserer Region und die Menschen, die sie geprägt haben - die Bergleute. Gleichzeitig ist er ein Tag der Gemeinschaft, an dem sich alle Generationen treffen, um diese Werte zu feiern und weiterzugeben. Es liegt an uns, diese Tradition zu erhalten und an die kommenden Generationen weiterzugeben, damit die Geschichte und Symbolik der heiligen Barbara auch in Zukunft Teil unseres Gemeindelebens bleibt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Mitglieder der IGBCE teilweise für Mitgliedschaften von 25 bis 75 Jahre in der Gewerkschaft geehrt.
Mein Dank gilt den Organisatoren dieses Festes – dem Berg- und Hüttenarbeiterverein Ensdorf und der IGBCE Ortsgruppe Eisenbahnschacht.
Eine Epoche ging 2012 zu Ende - Generationen von Bergleuten haben über einen Zeitraum von fast 200 Jahren Kohle aus der Erde in Ensdorf befördert. Seit 2016 prägt das Saarpolygon das Haldenplateau – die Form des Polygons steht für den Wandel in der Region. Ein Spagat unserer Gemeinde – Tradition und Geschichte einerseits bei der Barbarafeier – andererseits eine Podiumsdiskussion zu dem Thema „Wir geben der Zukunft Raum zum Wachsen: Duhamel – ein Berg neuer Möglichkeiten“. Geladen hatte die RAG - zu den Podiumsteilnehmern gehörten neben Martin Krantz, RAG MI, auch der Vertreter der Landschaftsagentur Plus Michael Boes, Wirtschaftsminister Jürgen Barke und ich. Kritische Fragen - beispielsweise zum Thema „Welche Erwartungen sind mit der Sanierung der Halde verbunden“ oder „Wie wird es nun nach dem Zerschlagen des Zukunftsprojekts Wolfspeed“ weitergehen - sind gestellt worden. Themen, mit denen sich die Verwaltung und der Gemeinderat bereits seit geraumer Zeit immer wieder beschäftigen müssen - denken wir nur an die letzten Sitzungen rund um den Abschlussbetriebsplan/Entlassung aus der Bergaufsicht. Aktuell haben wir die Herausforderung, eine katastrophale Haushaltslage stemmen zu müssen. Steigende Kreisumlage und sinkende Steuereinnahmen stehen sich gegenüber. Hinzu kommt die Ungewissheit, wie es auf dem Kraftwerksgelände weitergehen wird. Dieses Areal ist das Schmuckstück im Ort, unsere Zukunft – bis es jedoch soweit ist, dass ein neuer potenzieller Interessent oder doch noch Wolfspeed sich dazu entschließen, sich hier anzusiedeln, wird es wohl noch dauern.
Weitere Wertschöpfung
Wie sieht die touristische Nutzung der Halde künftig aus, wer könnte sie übernehmen, werden die Interessen des Vereins BergbauErbeSaar gewahrt, werden vor allem aber die Interessen der Anlieger der Halde gewahrt?
Wie kann das vielversprechende Potenzial des Sportzentrums mit Schwimmbad und Campingplatz, das am Fuße unseres Hausbergs liegt, optimal genutzt und miteinander verzahnt werden? Wie können wir diese Infrastruktur im Rahmen des Strukturwandels bestmöglich nutzen?
All diese Themen wurden heiß, aber konstruktiv, diskutiert.
Ebenfalls war Thema das urbane Gebiet auf dem ehemaligen Duhamel Gelände. Dieses steht für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung, die wohnen, arbeiten und Freizeit harmonisch miteinander verbindet. Im Fokus steht die Schaffung eines lebendigen Quartiers, das den Bedürfnissen seiner Bewohner gerecht wird und zugleich Raum für Innovation und
Nachhaltigkeit bietet. Kurze Wege, durchdachte Verkehrsführung und eine hohe Aufenthaltsqualität – mit Hilfe einer klugen Mischung aus Wohnbebauung, Gewerbeflächen und Grünzonen, könnte hier zukünftig ein Umfeld entstehen, welches die Lebensqualität und wirtschaftliche Attraktivität vereint.
Adventszeit – einer meiner schönsten Termine in dieser Zeit ist das Tannenbaumschmücken mit den Kindergartenkindern. Ich freue mich jedes Jahr auf die vielen kleinen fleißigen Helferinnen und Helfer aus dem Kindergarten, die den Weihnachtsbaum vor der Repräsentanz auf dem RAG-Gelände schmücken. Lautes Lachen und viele aufgeregte Mädchen und Jungen schmücken fleißig den Baum mit bunten Kugeln, was im Anschluss mit Kinderpunsch, Kakao und einer Nikolaustüte belohnt wird. Eine sehr schöne Idee der RAG.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein schönes drittes Adventswochenende.
Ihr Jörg Wilhelmy