Schwalben leben knapp die Hälfte des Jahres in unseren Breiten, die andere Hälfte überwintern sie südlich der Sahara. Anlässlich ihrer Rückkehr aus Afrika werfen wir einen Blick auf das Jahr der Sommerboten.
Ab Ende März bis Mitte Mai kommen die Schalben aus ihren Winterquartieren nach Mitteleuropa zurück. Dabei treffen Rauchschwalben früher bei uns ein als Mehlschwalben. Häufig können wir sie schon Ende März sichten. Den ersten Vorboten folgen nach und nach auch ihre Artgenossen. Ihre Ankunftszeit variiert von Jahr zu Jahr, da der Heimzug auch durch die jeweilige Wetterlage auf dem Zugweg beeinflusst wird. Die Hauptankunftszeit der Mehlschwalben liegt zwischen Mitte April und Mitte Mai.
Schwalben kehren an ihre alten Niststandorte zurück: Sie sind brutplatztreue Vögel. So haben sie nach ihrer anstrengenden Reise sofort ein bezugsfähiges Nest. Selbst wenn es beschädigt ist, kostet die Ausbesserung des alten Nestes deutlich weniger Kraft und Aufwand, als sich ein neues zu bauen. Paare kehren in der Regel zu ihrem alten Nest zurück. Wenn ein Partner den Winter oder den Zugweg nicht überlebt hat, finden sich am Brutplatz neue Paare.
Ist kein Nest vorhanden, beginnen die Schwalben je nach Witterung ab Mitte April mit dem Bau ihrer Nester. Sobald sie fertiggestellt sind, legen die Schwalben-Weibchen ab Mitte Mai bis Mitte Juni ihre Eier. Die Bebrütung dauert zwei, bei schlechten Witterungsbedingungen bis zu drei Wochen. Die meisten Jungen schlüpfen somit im Juni und werden drei bis vier Wochen von ihren Eltern, den Altvögeln, aufgezogen, bis sie flügge sind. Pro Brut zieht ein Mehlschwalbenpaar drei bis fünf Junge auf, bei Rauchschwalben sind es drei bis sechs. Flügge Mehlschwalben werden noch eine Woche, flügge Rauchschwalben noch zwei Wochen weiter außerhalb des Nestes durch die Altvögel mit Insekten versorgt.
Anfang beziehungsweise Mitte Juli beginnen die Schwalben oft eine Zweitbrut, Rauchschwalben können bei günstiger Witterung sogar dreimal im Jahr brüten. Voraussetzung für mehrere Bruten und viel Schwalbennachwuchs ist, dass die Schwalbeneltern genügend Insekten für sich und ihre Jungen fangen. Pro Jahr werden in einer Schwalbenfamilie rund 250.000 Insekten verfüttert.